Schadstoffe in Lebensmitteln

Nicht immer naturrein
Schwermetalle, Pestizide‚ Schimmelgifte, Nitrosamine – keiner will sie im Essen haben, aber vollständig schützen kann sich niemand: Einige giftige Stoffe sind natürliche Bestandteile von Nahrungsmitteln, andere werden von der Landwirtschaft ausgebracht und sind inzwischen im Boden und Wasser zu finden. Von dort gelangen sie in unsere Lebensmittel.
  • Besonders Pflanzen produzieren natürliche Gifte, z. B. Solanine in grünen Kartoffeln und Blausäure in Bittermandeln.
  • Rückstände aus Pflanzenschutzmitteln oder Tierarzneimitteln gelangen durch die landwirtschaftliche Produktion direkt in Nahrungsmittel.
  • Aus der Umwelt werden Schwermetalle, Gifte und andere Verunreinigungen aufgenommen.
  • Reinigungsmittel und Stoffe aus Verpackungen können Nahrungsmittel verunreinigen.
  • Die Verarbeitung kann Schadstoffe erzeugen, z. B. Acrylamid.

Der Rückstandshöchstgehalt (RHG oder MRL) ist die höchste Menge eines Pestizids, die ein Lebens- oder Futtermittel enthalten darf. Die Werte werden von der EU festgelegt.

Der ADI-Wert (Acceptable Daily Intake) gibt an, wie viel von einem Stoff jeden Tag lebenslang aufgenommen werden kann, ohne dass ein erkennbares Gesundheitsrisiko entsteht. Er wird von der WHO festgelegt.

Keine Grenzwerte für Kombinationen
Um den Verbraucher vor zu hohen Dosen an Spritzmitteln zu schützen, gibt es für jede Substanz einen Höchstwert. Um diese Werte einzuhalten, werden oft mehrere Mittel eingesetzt.

Kritische Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Wirkstoffe in Kombination stärker auf den Menschen wirken können. Trotzdem gibt es noch keine gesetzlichen Höchstwerte für Wirkstoffkombinationen.

Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Verbraucherschutz (BVL) untersucht regelmäßig unterschiedliche Lebensmittel auf Schadstoffrückstände, Einhalten der Grenzwerte und Anzahl der identifizierbaren Einzelstoffe.

  • Kirschen: 67
  • Johannisbeeren: 70
  • Rosinen: 75
  • Melonen: 75
  • Weintrauben: 76
  • Dill: 86

Bei 95,3 % der Weintrauben finden sich messbare Rückstände aus Pestiziden, aber nur bei 0,5 % liegen sie über den erlaubten Werten.

Bei 85 % des Dills und 81 % des Rucolas finden sich Rückstände von mehreren Spritzmitteln.

Dagegen waren nur 17,8 % der Kürbisse mit Giften belastet und nur 3,8 % mit mehreren Pestiziden behandelt.

Die höchsten Grenzwertüberschreitungen gab es bei Brombeeren (6,5 %) und Grapefruit (6,3 %).

Auf die Frage, woran Verbraucher sich orientieren sollen, um den Spritzgiften möglichst auszuweichen, gibt es keine pauschale Antwort. Orientierungshilfe kann der Einkaufsratgeber „ Essen ohne Pestizide“ von Greenpeace geben.

In der biologischen Landwirtschaft sind Pestizide weitgehend verboten. Deswegen überrascht es nicht, dass Biolebensmittel deutlich weniger belastet sind. Eine Untersuchung zeigte 2016, dass bei Bio-Birnen fast 95 % der Früchte nicht oder nur in Spuren (unter 0,01 mg/kg) mit Pestiziden belastet waren. Bei Bio-Kiwis war die Belastung besonders gering: Keine Probe enthielt Pestizidrückstände, deren Summe höher als 0,01 mg/kg war. Eine neuere Studie bestätigte dies: Demnach wiesen nur 6 % der europäischen und 9 % der Schweizer Bioprodukte Pestizidrückstände auf. Der Pestizidgehalt war durchschnittlich 35-mal geringer als bei konventionellen Produkten. Mehrfachbelastungen gab es bei weniger als 1 %.

  • Diese Daten wurden 2024 erneut bestätigt. Die Belastung von Bioprodukten mit Pestiziden bleibt europaweit minimal.
Lagerung und Zubereitung
Manche Schadstoffe entstehen nicht auf dem Acker – sondern erst bei der Lagerung oder Zubereitung. Schimmelpilze bilden gefährliche Gifte wie Aflatoxine, die auch durch Erhitzen nicht zerstört werden. Und beim starken Braten oder Frittieren können krebserregende Stoffe wie Acrylamid entstehen.
Eine unsichtbare Belastung

In den letzten Jahren ist Mikroplastik zunehmend ins öffentliche Bewusstsein gerückt – und mit gutem Grund: Die winzigen Kunststoffpartikel gelangen über viele Wege in unsere Umwelt, unsere Nahrung und letztlich auch in unseren Körper.

Die winzigen Kunststoffpartikel gelangen über Verpackungen, Böden, Luft und Wasser in die Nahrungskette und landen so auf unseren Tellern.

Besonders betroffen sind:

  • Trinkwasser: Mikroplastik kann über Leitungen und Aufbereitungsprozesse eingetragen werden. 
  • Meeresfrüchte und Fisch: Muscheln, Garnelen und Fische nehmen Mikroplastik direkt aus dem Wasser auf. 
  • Salz und Honig: Auch in natürlichen Produkten wurden bereits Kunststoffpartikel nachgewiesen.
  • Fakt: Laut einer Studie im Auftrag des WWF nehmen wir weltweit im Durchschnitt bis zu 5 Gramm Mikroplastik pro Woche auf – das entspricht dem Gewicht einer Kreditkarte.

Welche gesundheitlichen Folgen die dauerhafte Aufnahme von Mikroplastik hat, ist bislang noch nicht abschließend erforscht. Sicher ist jedoch: Eine möglichst geringe Belastung kann langfristig helfen, potenzielle Risiken für die Gesundheit zu verringern (EFSA, 2021).

Tipps zur Reduzierung von Mikroplastik in der Nahrung:

  • Kaufen Sie regionale und möglichst unverarbeitete Lebensmittel.
  • Achten Sie auf nachhaltige Verpackungen – vermeiden Sie stark verpackte Fertigprodukte.
  • Setzen Sie auf Bio-Produkte: Hier ist der Einsatz von Kunstdüngern und Kunststofffolien oft reduziert.
  • Waschen und reinigen Sie Obst und Gemüse gründlich.

Mikroplastik zeigt: Schadstoffe in Lebensmitteln sind nicht immer sichtbar – aber genauso relevant für unsere Gesundheit.

Rückstände im Essen
Viele Schadstoffe gelangen über Umwege in unsere Nahrung – durch Umweltverschmutzung, Verpackungen oder industrielle Landwirtschaft. Schwermetalle wie Quecksilber, Cadmium oder Blei reichern sich in Fisch, Pilzen oder Wild an. Auch Rückstände von Aluminium oder Glyphosat finden sich in Lebensmitteln.
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