Pflegebedürftigkeit kann jeden treffen

Pflege als Normalfall?

Das Risiko, pflegebedürftig zu werden, ist individuell unterschiedlich, insgesamt jedoch relativ hoch.

In Kürze
Bevölkerungsentwicklung
Während die Lebenserwartung steigt, sinkt die Geburtenrate. Bis zum Jahr 2030 wächst die Zahl der Menschen über 60 von gegenwärtig 21 Millionen auf 28,6 Millionen.
Nicht nur das Alter
Pflegebedürftigkeit hängt nicht allein vom Lebensalter ab. Ein Schlag­anfall kann einen schon in jungen Jahren treffen. Auch Kinder können auf Hilfe angewiesen sein.
Je früher, desto besser 
Wer eine private Pflegeversicherung erst mit 43 Jahren abschließt, muss für die gleichen Leistungen doppelt so hohe Beiträge zahlen wie jemand, der die gleiche Versicherung schon als 30-Jähriger abgeschlossen hat.
Vorbereitet sein   
Rund 2,6 Millionen pflegebedürftige Men­schen leben heute in Deutschland. Im hohen Alter ist bereits jeder Zweite auf Pflege an­ge­wie­sen. Doch nicht nur wegen der demo­gra­fi­schen Entwicklung ist das Thema wichtig: Pflegebedürftigkeit kann jeden treffen – oft genug überraschend. Auf diese Eventualität vorbereitet zu sein, ist für Betroffene ebenso wichtig wie für ihre Angehörigen.
Pflegefall bedeutet große Umstellung

Das Pflegesetz (SGB XI) definiert alle Personen als pflegebedürftig, die körperliche, kognitive oder psychische Beeinträchtigungen oder gesundheitlich bedingte Belastungen oder Anforderungen nicht selbständig kompensieren oder bewältigen können.

Die Pflegebedürftigkeit muss auf Dauer, voraussichtlich für mindestens sechs Monate bestehen und sie muss verbunden sein mit einer geringen oder schwersten Beeinträchtigung der Selbständigkeit oder Fähigkeiten.

Die Beschreibung zeigt, dass ein Pflegefall eine große Umstellung bedeutet.

Zugleich wollen Menschen, die plötzlich auf die Hilfe Dritter angewiesen sind, diese Hilfe so lange wie möglich zu Hause und in ihrem familiären Umfeld erhalten. Auch wenn die Familie diesen Wunsch respektieren will, kann die Umsetzung an den finanziellen Anforderungen scheitern: Die gesetzliche Pflegeversicherung sichert als Teilleistungsversicherung nur die Grundversorgung ab und soll so die finanzielle Belastung Betroffener und ihrer Angehörigen mindern. Die tatsächlichen Pflegekosten überschreiten meist die hier gezahlten Beträge und machen eine zusätzliche Vorsorge nötig.

Nicht nur eine Frage des Alters

Das Risiko, pflegebedürftig zu werden, ist individuell unterschiedlich, insgesamt jedoch relativ hoch. Alter und Geschlecht spielen dabei wesentliche Rollen. Aktuellen Untersuchungen zufolge werden rund die Hälfte der Männer und sogar zwei Drittel der Frauen im Laufe ihres Lebens pflegebedürftig. Je älter jemand wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass er oder sie auf Pflege angewiesen ist. Hier schlägt nicht nur statistisch höhere Lebenserwartung von Frauen negativ zu Buche.

Beispielrechnungen des statistischen Bundesamtes ergeben bei einer 75-jährigen Frau ein Pflegerisiko von 10,7 %, das bis zum 80. Lebensjahr auf 22,3 % und bis zum 85. auf 41,6 % steigt. Ab 90 Jahren liegt es bei 66,7 %. Für einen Mann lauten die entsprechenden Vergleichswerte 8,8 % ab 75, 15,7 % bei 80 und 28,3 % ab 85. Darüber hinaus beeinflussen weitere Faktoren wie Lebensstil, Körpergewicht oder individuelle Krankengeschichte die Pflegewahrscheinlichkeit.

Pflegebedürftigkeit hängt nicht allein vom Lebensalter ab. Ein Schlag­anfall kann einen schon in jungen Jahren treffen. Und selbst ein Kind kann etwa durch einen Verkehrsunfall rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen sein.

Die Zahl älterer Menschen wächst 

Deutschland wird immer pflegebedürftiger – dieser Trend ist eine logische Folge der Bevölkerungsentwicklung. Während die Lebenserwartung steigt, sinkt die Geburtenrate. Bis zum Jahr 2030 wächst die Zahl der Menschen über 60 von gegenwärtig 21 Millionen auf 28,6 Millionen. 6,4 Millionen werden dann 80 Jahre und älter sein – heute sind es 4,1 Millionen.

Bei vielen Menschen jenseits des 80. Lebensjahres nimmt die Mobilität deutlich ab, kaum ein Über-90-Jähriger kommt noch ohne fremde Hilfe aus. Das Statistische Bundesamt erwartet deshalb, dass allein aus Altersgründen 2030 eine Million Menschen mehr als heute auf Pflege angewiesen ist.

Versorgungslücke schließen

Gute Pflege gibt es nicht umsonst – das klingt nach einer Binsenweisheit, doch die meisten übersehen gar nicht, wie gerade im Alter die Schere zwischen Einkommen und Pflegekosten auseinanderklaffen kann. Selbst ein im Laufe eines Lebens erarbeitetes Vermögen schmilzt bei höheren Pflegestufen schnell dahin. Die Versorgungslücke zwischen den Leistungen der Pflegeversicherung und den tatsächlichen Kosten besteht schon seit Jahren, und sie wird sich voraussichtlich vergrößern.

Während die Pflegekosten auch in Zukunft steigen, werden die gesetzlichen Leistungen für den einzelnen künftig eher sparsamer ausfallen: Da die umlagefinanzierte Pflegeversicherung an das Rentensystem gekoppelt ist, sinken die Einnahmen aufgrund der demografischen Entwicklung, wohingegen der Bedarf aus dem selben Grund steigt.

Die absehbare Versorgungslücke können Sie mit einer zusätzlichen privaten Vorsorge schließen. Dabei hängt es von Ihren individuellen Verhältnissen und Ansprüchen ab, welche Leistungen Sie absichern. Die günstigste Möglichkeit ist eine Pflegezusatzversicherung.

Pflege kostet Kraft 

Eine Absicherung des Pflegerisikos sorgt nicht nur für die Gewissheit, dass Sie im Notfall gut versorgt sind, ohne Ihr Vermögen aufs Spiel setzen zu müssen. Sie bedeutet auch in mehr als einer Hinsicht eine Entlastung für die Angehörigen.

Besteht eine Deckungslücke bei den Pflegekosten, springt notfalls der Staat ein. Doch zuvor prüft das zuständige Sozialamt, ob nicht die Familie unterhaltspflichtig ist. So müssen Kinder, Ehepartner oder andere nahe Verwandte unter Umständen einen Teil oder sogar sämtliche der zusätzlich anfallenden Kosten übernehmen – und das bis hinunter zum jeweiligen Selbstbehalt.

Pflegen Angehörige einen Betroffenen selbst, bedeutet das oft massiven Stress. Zum einen, weil die Betreuung als Dauerjob in den ohnehin oft aufreibenden Alltag integriert werden muss. Zum anderen, weil – gerade bei Demenzkranken – Persönlichkeitsveränderungen und fortschreitender Verfall des Familienmitglieds eine enorme Belastung für ihr unmittelbares Umfeld darstellen.

Erfordern häufige Pflegetätigkeiten wie Umbetten zudem Kraft oder sind die pflegenden Angehörigen selbst nicht mehr die Jüngsten, leidet nicht nur die psychische, sondern auch die körperliche Gesundheit.

Schon im jungen Alter planen 
Je früher Sie gezielt und individuell für den Pflegefall vorsorgen, desto besser. Das zahlt sich in Euro und Cent aus: Wer eine private Pflegeversicherung erst mit 43 Jahren abschließt, muss für die gleichen Leistungen doppelt so hohe Beiträge zahlen wie jemand, der die gleiche Versicherung schon als 30-Jähriger abgeschlossen hat. Gute Planung im jungen Alter wird so mit einem Lebensabend belohnt, der trotz Pflegebedürftigkeit noch erfüllt sein kann.
Bild: Allianz Deutschland 
Für Sie da
Service-Links