In Kürze
Jahrtausendealte Tradition
Bereits vor über 2400 Jahren taucht der Begriff „Yoga“ in hinduistischen Schriften auf. Das auf Körper­übungen konzentrierte Hatha-Yoga („Yoga der Kraft“) ist erstmals im 15. Jahrhundert in Buchform festgehalten.
Stress abbauen, Ausdauer trainieren
Die Asanas (Körper­übungen) trainieren Kraft und Ausdauer ebenso wie Beweglichkeit und Balance. Mit den Pranayamas (Atem­übungen) eignet sich Yoga zur inneren Einkehr und zur Beruhigung nach der Hektik des Alltags.
Welches Yoga?
Soll es eher meditativ sein oder sportlich herausfordernd bis akro­batisch? Von spirituellen Kundalini-Yoga bis zum modernen  Acro-Yoga gibt es für jeden die passende Yoga-Variante.
Ganzheitlicher Ausgleich
Millionen Menschen weltweit praktizieren Yoga als Ausgleichs­sport. Die meist langsamen Körper- und Atem­übungen stellen ein ganzheitliches Fitness­training dar, das sich positiv auf das physische und psychische Befinden auswirkt. Erfahren Sie mehr über die Hinter­gründe sowie Nutzen und Risiken von Yoga.
Jahrtausendealte Tradition

Der Begriff Yoga taucht bereits vor über 2400 Jahren in philosophischen Schriften des Hinduismus auf. Wörtlich aus dem Sanskrit übersetzt heißt Yoga „Joch“. Im übertragenen Sinne bedeutet es das Einswerden von Körper und Seele.

Lange Zeit standen im Yoga die Meditation und der spirituelle Aspekt im Vordergrund. Körperübungen (Asanas) wurden nach und nach entwickelt, um den Körper für die langwierige Meditation fit zu machen.

Das erste Buch mit körperlichen Yoga-Übungen heißt „Hathapradipika“ und datiert auf das 15. Jahrhundert. Es beschreibt die wesentlichen Techniken des Hatha-Yogas. Dieses „Yoga der Kraft“ ist der Ursprung der Übungen, die heute im Westen gemeinhin mit dem Begriff Yoga verbunden werden.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wuchs im westlichen Kulturkreis das Interesse an fernöstlichen Philosophien. Heute praktizieren etwa 2,6 Millionen Deutsche Yoga, so eine Erhebung des Berufsverbands der Yogalehrenden in Deutschland aus dem Jahre 2014.

Entspannt zur Ausdauer

Die seit Jahrhunderten überlieferten Asanas (Körperübungen) trainieren die Kraft und Ausdauer ebenso wie Beweglichkeit und Balance. In Verbindung mit den Pranayamas (Atemübungen) eignet sich Yoga außerdem zur inneren Einkehr und zur Beruhigung nach der Hektik des Alltags.

Neben den kurz- bis mittelfristigen Trainingseffekten profitieren Sie mit Yoga ebenfalls von den bekannten positiven Effekten sportlicher Bewegung – sofern Sie die Übungen korrekt und regelmäßig ausführen. Diese stärken Herz und Kreislauf, wirken einem erhöhten Blutdruck entgegen, schmieren die Gelenke, schmelzen überflüssige Pfunde und bauen Stress ab. Zudem deuten kleine Studien darauf hin, dass Yoga-Übungen dabei helfen, Kreuzschmerzen und chronische Kopfschmerzen zu lindern.

Je nach persönlichen Vorlieben können Sie Yoga als rein sportliches Training betreiben oder sich auch auf die meditativen Aspekte einlassen.

Gefahr für die Gelenke

Bedenken Sie, dass gerade fortgeschrittene Übungen ein nicht zu unterschätzendes Verletzungsrisiko bergen. Einige der Verrenkungen erfordern eine überdurchschnittliche Beweglichkeit und ein Mindestmaß an Muskelkraft. Andernfalls werden Wirbelsäule, Hüft- und Kniegelenke schnell überlastet. Hierbei gelten insbesondere der Kopf- und Schulterstand als problematisch.

Über die Einstiegsübungen hinaus sollten Sie sich deshalb von einem qualifizierten Yoga-Lehrer / einer qualifizierten Yoga-Lehrerin anleiten lassen. Dieser kann Ihnen nicht nur anspruchsvolle Übungen zeigen, sondern korrigiert auch Ihre Fehler. So laufen Sie nicht Gefahr sich zu überlasten, oder falsche und womöglich gesundheitsschädliche Bewegungsabläufe einzuschleifen.

Besser schonen
Schonen Sie sich nach OPs, Gelenkverletzungen und bei akuten Erkrankungen wie Fieber und Infektionen. Fragen Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, ob und wann Sie wieder trainieren können. Klären Sie bei chronischen Krankheiten, was Sie sich zumuten können.
Einfach auszuüben

Für Yoga benötigen Sie nur bequeme Kleidung und eine Gymnastikmatte. Zum Einstieg eignet sich ein professionelles Trainingsvideo. Sofern Sie Appetit auf mehr bekommen, sollten Sie aber einen Yoga-Kurs besuchen, um Verletzungsrisiken zu minimieren.

Mit etwas Erfahrung können Sie dann auch mit fortgeschrittenen Übungen in Ihren eigenen vier Wänden trainieren.

Variantenreicher Sport

Acro-Yoga

Diese moderne Yoga-Spielart kombiniert Asanas mit Akrobatikelementen und Thai-Masssage. Dementsprechend ist Acro-Yoga für zwei Personen konzipiert, die sich gegenseitig bewegen, stützen oder massieren. Entwickelt wurden die entspannenden bis erschöpfenden Partnerübungen von den US-amerikanischen Artisten Jenny Sauer-Klein und Jason Nemer.

Anusara-Yoga

Im Jahre 1997 hob der US-amerikanische Yoga-Guru John Friend das Anusara-Yoga aus der Taufe. Der neue Stil richtete sich an alle Menschen, die viel im Büro sitzen und wirksame ausgleichende Körperübungen suchten. Im Jahre 2010 zerbrach John Friends Yoga-Imperium wegen eines Sexskandals, was auch die Anusara-Schule in Verruf brachte.

Ashtanga-Yoga (traditionell)

Der Gründer dieser klassischen Stilrichtung ist der Inder Pattabhi Jois (1915–2009). Ashtanga-Yoga gilt als Ursprung der westlichen, modernen Yoga-Varianten. Er ist charakterisiert durch fließend ineinander übergehende Stellungen, akrobatische Posen und kraftvolle Sprünge. Um die insgesamt sechs Übungssequenzen zu meistern, sind viele Jahre intensiven Trainings nötig.

Bikram-Yoga

Diese äußerst schweißtreibende Variante wird bei 40 bis 41 Grad und 40 Prozent Luftfeuchtigkeit praktiziert. In einer Trainingseinheit müssen die Schüler 26 Körper- und zwei Atemübungen absolvieren. Erfinder und Namensgeber ist der Yogameister Bikram Choudhury.

Hatha-Yoga

Unter den Überbegriff Hatha-Yoga lassen sich prinzipiell alle körperbetonten Yoga-Stilrichtungen und -Varianten zusammenfassen.

Iyengar-Yoga (traditionell)

Diese nach ihrem Erfinder B. K. S. Iyengar (1918–2014) benannte klassische Stilrichtung konzentriert sich auf Haltung und Körperwahrnehmung. Die präzisen Posen fordern und schulen in hohem Maße Gleichgewichtssinn und Gelenkigkeit, zudem kommen auch Hilfsmittel wie Gurte, Polster und Klötze zum Einsatz. Für Menschen mit Bandscheibenleiden ist das körperbetonte Iyengar-Yoga daher eher ungeeignet.

Jivamukti-Yoga

Diese Variante ist eine weiterentwickelte Form des Vinyasa-Flow-Yoga – dynamisch und teils mit moderner Musik praktiziert.

Kundalini-Yoga

Diese Yogaform ist nur etwas für Menschen, die sich auch für fernöstliche Spiritualität erwärmen. Beim Kundalini-Yoga dreht sich alles darum, eine sogenannte Kundalini-Energie im eigenen Körper zu wecken. Statt einzelner statischer Übungen gibt es dynamische Übungsreihen (Kriya), bei denen sich Körper-, Atem- und Meditationsübungen abwechseln – letztere begleitet von Mantrengesängen.

Power-Yoga

Leitet sich vom Ashtanga-Yoga ab und gilt als etwas sanfter, aber immer noch herausfordernd.

Sinvananda (traditionell)

Der traditionelle Yoga-Stil nach Swami Sivananda (1867–1963) umfasst neben Körper- und Atemübungen auch Meditation, Konzentrationsübungen und vegetarische Ernährung. Das erklärte Ziel der Sivananda-Anhänger ist es, den Menschen Yoga als Weg zu Gesundheit und innerem Frieden näherzubringen.

Vini-Yoga

Der Gründer dieser Stilrichtung ist T.K.V. Desikachar (*1938). Vini-Yoga gilt als die sanfteste Yoga-Form, bei der der therapeutische Charakter im Vordergrund steht. Ziel ist es, die Körperübungen an den Menschen anzupassen und nicht umgekehrt. Entsprechend lassen sich die Übungen auch bei Bewegungseinschränkungen und bis ins hohe Alter ausführen.

Vinyasa-Flow-Yoga

Diese westliche Yoga-Variante leitet sich wie Power-Yoga von Ashtanga-Yoga ab. Wie der Name verrät, sind die Übergänge zwischen den Übungen harmonisch fließend. Der Atem gibt hierbei den Rhythmus vor und kontrolliert alle Bewegungen. Eine populäre Vertreterin des Vinyasa-Flow-Yogas ist die US-Amerikanerin Shiva Rea, deren Trainingseinheiten wie ein Tanz anmuten.
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Bilder: Titelbild - photophonie/Adobe Stock; Mein Fitnesstraining - fitnessRAUM GmbH