Kontaktlinsen

- Lange Entwicklung: Schon Ende des 19. Jahrhunderts wurden die ersten Kontaktlinsen entwickelt. Linsen, die sich bequem auch für längere Zeit tragen lassen, gibt es erst seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
- Harte oder Weiche Linse? Unterschiedliche Linsentypen haben spezifische Vor- und Nachteile. Welche Variante die beste ist, hängt von individuellen Voraussetzungen ab.
- Teurer Spaß? Während private Krankenversicherungen medizinisch notwendige Kontaktlinsen komplett bezahlen, gibt es bei gesetzlichen Versicherungen nur in bestimmten Fällen einen Zuschuss.
- Risiken: Schlechte Linsenhygiene und zu lange Tragedauer können Infektionen und andere Augenschäden verursachen. Eine Hornhautentzündung kann Ihr Augenlicht gefährden.

Unsichtbare Sehhilfe

Die wichtigsten Linsentypen
Formstabile Kontaktlinsen
Die „harten“ Haftschalen sind auch bekannt unter dem Namen RPG-Kontaktlinsen. Das Kürzel steht für rigid gas permeable – also formstabil und gasdurchlässig. Sie sind zwar deutlich teurer als weiche Kontaktlinsen, dafür bei guter Pflege zwei bis drei Jahre haltbar.
Vorteile:
Nachteile:
- Anpassung kann drei bis sechs Wochen dauern
- können beim Sport leicht herausfallen
- ins Auge gewehte Partikel (Staub, Pollen, Ruß etc.) können zwischen Hornhaut und Linse gelangen und das Auge reizen
- Umgang mit dem Linsensauger erfordert Fingerspitzengefühl
Weiche Kontaktlinsen
Weiche Kontaktlinsen liegen direkt auf der Hornhaut auf und sind im Durchmesser etwas größer als harte Haftschalen. Konventionelle Kontaktlinsen aus Hydrogel lassen vergleichsweise wenig Sauerstoff durch. Moderne weiche Linsen aus Silikonhydrogel sind dagegen sehr gut sauerstoffdurchlässig, aber etwas steifer.
Vorteile:
Nachteile:
- trocknen bei falscher Lagerung aus
- unterbinden die natürliche Versorgung der Hornhaut mit Tränenflüssigkeit
- deutlich erhöhtes Risiko für Hornhautinfektionen gegenüber harten Kontaktlinsen
Nachtlinsen
Hierbei handelt es sich um spezielle formstabile Kontaktlinsen, die über Nacht eingesetzt werden. Sie verformen die Hornhaut und können so vorübergehend verschiedene Formen der Fehlsichtigkeit korrigieren. Für ein optimales Ergebnis müssen die Nachtlinsen jede Nacht sechs bis acht Stunden getragen werden.
Vorteile:
Nachteile:
- schlechteres Kontrastsehen bei Dämmerung und Dunkelheit
- erhöhte Blendempfindlichkeit
Hybridkontaktlinsen
Mehrstärkenlinsen
Gewöhnliche formstabile und weiche Kontaktlinse können entweder Kurz- oder Weitsicht und im Falle torischer Linsen zusätzlich Stabsichtigkeit (Astigmatismus) korrigieren.
Wer jedoch an Alters- und Kurzsichtigkeit leidet, benötigt in der Regel eine Sehhilfe für den Nah- und Fernbereich. Mehrstärkenlinsen – auch Multifokallinsen genannt – gibt es in über 40 Varianten, weich oder formstabil. Das Gegenstück zur Gleitsichtbrille ist beispielsweise die formstabile Bifokallinse: Beim Blick nach vorne, sieht der Träger die Ferne scharf. Blickt er nach unten, so schiebt das untere Augenlid die Linse leicht nach oben und die Nähe erscheint scharf.
Effektlinsen
Hierbei handelt es sich meist um Kontaktlinsen, die primär das Erscheinungsbild der Augen verändern sollen. Nur die wenigsten Effektlinsen bewirken zudem eine optische Korrektur. Es gibt UV-Linsen, die unter Schwarzlicht farbig leuchten. Motivlinsen verleihen dem Träger die Augen eines bestimmten Tiers oder Fantasiewesens. Dezente farbige Kontaktlinsen verleihen die gewünschte Augenfarbe.
Zusätzlicher Nachteil gegenüber normalen Linsen: Meist geringe Sauerstoffdurchlässigkeit. Bei schlechter Qualität können sich zudem Farbpartikel ablösen und das Auge reizen.