Gesunde Anleitung

Zahnpflege für Kinder

Gewöhnen Sie Kinder schon früh an regelmäßige Mundhygiene.

In Kürze
Ab dem ersten Zahn
Je früher Sie ein Kind an regelmäßiges Zähneputzen heranführen, desto zuverlässiger putzt es sich später die Zähne. Deshalb sollte Mundhygiene mit dem ersten Milchzahn beginnen.
Kindgerechte Zahnpasta
Niedliche Tiere und Fruchtgeschmack machen noch keine Kinderzahnpasta. Die ideale Kinderzahnpasta schmeckt frisch und nicht zu scharf – und enthält genügend Fluorid.
Zuckerbomben meiden
Vermeintlich kindgerechte Ernährung mit zucker- und säurehaltigen Lebensmitteln kann frühkindliche Karies verursachen. Diese kann auch Mineralisationsstörungen an bleibenden Zähnen nach sich ziehen.
Gewöhnen Sie Ihre Kinder schon früh an regelmäßige Mundhygiene.
Zahnpflege-Meister
Gewöhnen Sie Ihre Kinder schon früh an regelmäßige Mundhygiene.
Zahnpflege und Mundhygiene sind Gewohnheitssache: Je früher Sie ein Kind an das regelmäßige Zähneputzen heranführen, desto zuverlässiger putzt es sich auch später die Zähne. Das zahlt sich lebenslang aus – durch gesündere Zähne und seltenere Behandlungen beim Zahnarzt.
Konsequent von Anfang an

Spätestens ab dem ersten Milchzahn sollten Sie konsequent mit der Zahnpflege beginnen. Mundhygiene kann jedoch schon deutlich früher betrieben werden. Das sanfte Reinigen von Babys Mundraum mit dafür geeigneten weichen Materialien, beispielsweise aus weichem Silikon oder Mikrofaser, ist bereits vor dem ersten Milchzahn zu empfehlen.

Dadurch findet nach der Nahrungsaufnahme eine Bakterienreduktion im Mund statt und durch die regelmäßige sanfte Massage des empfindlichen Zahnfleischs setzt eine Gewöhnung ein, welche die Hürde zur späteren Zahnpflege stark verringert Hierzu eignet sich eine Fingerzahnbürste aus Silikon. Diese stülpt sich Mutter oder Vater über den Finger und reinigt mit den weichen Noppen oder Borsten sanft den Mundraum. Auch nach Durchbruch des ersten Milchzahnes kann vorerst mit einer derartigen Fingerzahnbürste weitergearbeitet werden.

Im nächsten Schritt kommen Babyzahnbürsten zum Einsatz. Schon einem Baby können Sie eine Zahnbürste zum Herumkauen geben – jedoch lediglich zur Gewöhnung und unter Aufsicht, nicht als Putzersatz. Ab eineinhalb bis zwei Jahren können Kinder selbst mit dem Zähneputzen beginnen. Dafür brauchen sie die passende Zahnbürste. Ideal sind Bürsten mit kleinen, abgerundeten Köpfen, weichen Borsten und einem kompakten Stiel, der sich auch im Faustgriff halten lässt.

Mit wachsendem Koordinationsvermögen können die Kinder dann kontinuierlich auf schlankere Bürstenvarianten umsteigen. Für Kinderzahnbürsten gelten hinsichtlich Qualität und Pflege die gleichen Anforderungen wie bei Zahnbürsten für Erwachsene.

Innere Werte

Niedliche Tiere oder eine hübsche Prinzessin auf der Verpackung machen aus einer Zahnpasta noch keine Kinderzahnpasta. Auch ein vermeintlich kindgerechter Geschmack ist kein Hinweis auf ein gutes Produkt: nach Früchten oder süß schmeckende Zahnpasta verleitet eher dazu, sie hinunterzuschlucken. Außerdem wird der spätere Umstieg auf die Junior- oder die Erwachsenenzahnpasta erschwert. Die ideale Kinder- und Juniorzahnpasta hat daher einen frischen, jedoch nicht scharfen Geschmack.

Achten Sie unbedingt auf das Kleingedruckte: Entscheidend ist der Fluoridgehalt. Fluorid ist eines der wichtigsten Mittel zur Vorbeugung gegen Karies. Da Kinder beim Zähneputzen noch Zahnpasta verschlucken, enthält Kinderzahnpasta deutlich weniger Fluorid (500 ppm).

Juniorzahnpasta ist wegen ihrer meist bunten Verpackung leicht mit Kinderzahnpasta zu verwechseln, enthält aber die zwei- bis dreifache Menge Fluorid. Juniorzahnpasta ist geeignet für Kinder, die nach dem Zähneputzen selbstständig ausspucken und ausspülen können. Sie kommen meist ab dem Durchbruch der ersten bleibenden Zähne, etwa ab dem sechsten Lebensjahr, zum Einsatz. In diesem Alter ist aber auch schon der Umstieg auf Erwachsenenzahnpasta möglich, falls der schärfere Geschmack toleriert wird.

Faustregel zum Nachputzen: Putzen Sie nach, bis Ihr Kind die Schönschrift gut beherrscht. Dann ist die Feinmotorik so weit ausgeprägt, dass es auch zur guten Mundhygiene ausreicht.

Spielerische Anregung

Sie führen jedes Mal eine Diskussion mit Ihrem Kind, wenn es um das Thema Zähneputzen geht? Sie sind nicht allein! Eine spielerische Herangehensweise kann motivieren.

Häufig verweigern Kinder die Zahnpflege. Mit rationalen Erklärungen kommt man oft nicht weiter. Da hilft gelegentlich ein Griff in die Trickkiste. In diesem Rahmen möchten wir gerne auf die Initiative proDente e. V. aufmerksam machen.

proDente e. V. hat eine unserer Ansicht nach sehr empfehlenswerte, kostenlose und werbefreie App gesponsert, welche bequem über den Apple-Store zu beziehen ist.

Derzeit ist die App leider nur für iOS-Geräte verfügbar. Probieren Sie es einfach aus:

Frühwarnsystem

Aktuellen Studien zufolge gehen nach wie vor zu wenige Kleinkinder zur regelmäßigen Vorsorgeuntersuchung in die Zahnarztpraxis. Wenn man jedoch die Wichtigkeit der Mundgesundheit für die Allgemeingesundheit betrachtet, ist dies definitiv zu wenig. Im Kindervorsorgeuntersuchungsheft, welches Sie bei der Geburt Ihres Kindes erhalten haben, wird dieser Wichtigkeit Rechnung getragen: in diesem Heft sind im Bereich von der U5 bis zur U9 zusätzliche Felder geschaffen, welche vom Zahnarzt auszufüllen sind.

Zusätzlich haben einige Landeszahnärztekammern auch eigene, sehr gute Vorsorgehefte verlegt. Fragen Sie hierzu einfach Ihren behandelnden (Kinder-)Zahnarzt.

Zuckerbomben meiden

„Frühkindliche Karies“ – was ist das? Frühkindliche Karies beschreibt kariöse Schäden im Milchgebiss. Eine unterlassene Behandlung dieser kariösen Schäden im Milchgebiss kann unter anderem Mineralisationsstörungen an bleibenden Zähnen nach sich ziehen.

Als Hauptursache der frühkindlichen Karies wird die falsche, vermeintlich kindgerechte Ernährung angesehen. Häufig erhalten Babys und Kleinkinder zucker- und säurehaltige Getränke (zum Beispiel Instant-Babytee, mit Zucker oder Honig gesüßte Tees, (Kinder)-Fruchtsäfte, Saftschorlen, Limonaden, Milch oder Milchmischgetränke etc.) dauerhaft über den Tag und sogar die Nacht verteilt aus Saugflaschen oder Trinklerntassen. Dieses dauerhafte Umspülen der Zähne mit den genannten Flüssigkeiten führt zur Zerstörung der sensiblen Milchzähne.

Die Behandlung dieses Krankheitsbildes ist die Grundvoraussetzung für Schmerzfreiheit und die normale Kiefer- und Gebissentwicklung Ihres Kindes. Mögliche Behandlungsansätze können Fissurenversiegelungen, Füllungen oder im schlimmsten Fall Zahnentfernungen sein.

Mit diesen Tipps legen Sie bei Ihrem Kind den Grundstein für gesunde und schöne Zähne:

  • Gewöhnen Sie Ihr Kind früh an den Putzvorgang.
  • Führen Sie Ihr Kleinkind an das selbständige Zähneputzen heran, für die echte Zahnreinigung ist aber die Unterstützung eines Erwachsenen nötig.
  • Seien Sie ein gutes Vorbild: Putzen sie mit ihrem Sohn oder ihrer Tochter gemeinsam vor dem Spiegel die Zähne.
  • Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Nehmen Sie sich Zeit und sehen Sie sich das Putzergebnis Ihres Kindes an. Loben Sie bei einem guten Ergebnis und zeigen Sie Schwachstellen auf, an denen Sie noch Zahnbelag sehen.
  • Achten Sie auf den passenden Fluoridgehalt zur Altersgruppe Ihres Kindes.
  • Achten Sie auf die Auswahl einer altersgerechten Zahnbürste.
  • Achten Sie auf eine kindgerechte und zahnfreundliche Ernährung.
  • Gehen Sie mit Ihrem Kind halbjährlich zur zahnärztlichen Vorsorgeuntersuchung.
  • Behalten Sie den Überblick über die Mundgesundheit Ihres Kindes mit einem Kindervorsorgeuntersuchungsheft.
Bild: gorillaimages/Shutterstock