Panikattacken kurz erklärt


- Eine Panikattacke lässt sich kaum vorhersehen. Sie tritt meist kurzfristig auf und wird von verschiedenen psychischen und körperlichen Symptomen begleitet.
- Stress in Beruf und Familie, angeborene Ängste wie Höhenangst oder Angst vor Insekten oder psychische Vorerkrankungen wie eine Depression können Panikattacken auslösen.
- Ein ungesunder Lebensstil, zu wenig Bewegung sowie bestimmte Sucht- und Genussmittel verschlimmern die Attacken. Mit Atemübungen, gezielter Entspannung und Sport wirken Sie diesen bewusst entgegen.
- Häufen sich die Panikattacken und sind Ängste Ihre täglichen Begleiter, sollten Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin zu Rate ziehen. Mit bestimmten Medikamenten lassen sich die Symptome lindern und die Krankheit mit entsprechenden Therapien überwinden.
Häufigkeit der Symptome
Was sind Auslöser einer Panikattacke?
Neben Stressfaktoren und dem inneren Gemütszustand spielen auch bestimmte körperliche Erkrankungen wie Herz- oder Schilddrüsenerkrankungen eine Rolle. Panikattacken sind heutzutage weit verbreitet. In Deutschland leiden rund 2,5 Millionen Menschen an solchen Panikattacken oder Panikstörungen. Dabei werden Panikattacken nicht unbedingt durch äußere Ereignisse ausgelöst. Oftmals entsteht die Angst vor einer erneuten Attacke allein durch die Erfahrung einer vergangenen.
Glücklicherweise gibt es effektive Behandlungsmethoden für Panikattacken, beispielsweise Psychotherapie oder die Behandlung mit Medikamenten. Auch eine Kombination aus beiden Methoden kann für Patienten sinnvoll sein. Insgesamt ist es für Betroffene wichtig, Antworten auf folgende Fragen zu finden:
- Wie gehe ich mit den Symptomen einer Panikattacke um?
- Welche Strategien helfen, um diese in Zukunft zu vermeiden?
- Wie lerne ich, besser mit Panikattacken umzugehen?
Was verschlimmert Panikattacken?


Welche Faktoren im Einzelfall für eine Panikattacke verantwortlich sind, lässt sich meist erst durch eine genaue Analyse der Situation und mit professioneller therapeutischer Hilfe herausfinden. Betroffene können jedoch selbst darauf achten, bestimmte bekannte Trigger zu vermeiden, die Panikattacken verschlimmern. Hierzu zählen u. a.:
- Stress (im Beruf, zu Hause, in der Familie) und fehlende Entspannung
- Ängste (Höhenangst, Verlustängste, soziale Phobien)
- Zu wenig Schlaf (für Erwachsene werden ca. 7 – 9 Stunden empfohlen)
- Ungesunde Ernährung (zu viel Zucker/zuckerhaltige Getränke oder Kaffee)
- Konsum von Alkohol, Nikotin und Drogen
Panikattacken gezielt entgegenwirken
Vermeiden Sie Stimulanzien, indem Sie Ihren Kaffee-Konsum reduzieren, mit dem Rauchen aufhören und auf Drogen und andere aufputschende Getränke und Stoffe verzichten. Sie können die Angstzustände verschlimmern.
Eine gesunde Ernährung, erholsamer Schlaf sowie regelmäßige Bewegung und Sport sind wichtig für Ihr körperliches und seelisches Wohlbefinden. Befinden sich Körper und Geist im Gleichgewicht, sind Sie widerstandsfähiger gegenüber Krisen, haben Ängste und Stress es schwerer, Sie aus der Ruhe zu bringen. Das ist wichtig, denn wiederholte Panikattacken haben oft negative Auswirkungen wie Vermeidungsverhalten oder soziale Isolation. Diese negativen Verhaltensmuster sowie allein die Angst vor wiederholten Panikattacken löst unter Umständen eine neue Attacke aus. Eine frühzeitige Behandlung kann Betroffenen helfen, die Schwere der Attacken zu reduzieren und aus diesem Teufelskreis auszubrechen.
Hilfe suchen
Wie werden Panikattacken behandelt?
Bei dieser ganzheitlichen Methode werden sowohl die auftretenden Symptome der Betroffenen behandelt als auch die individuellen Ursachen für die Attacken ermittelt. Ziel ist es, Strategien für eine Bewältigung der Krankheit zu erarbeiten. Die einzelnen Ansätze im Überblick:
- Gesundheits-Check/medikamentöse Therapie: In einem ersten Schritt sollten Sie einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, um körperliche Ursachen auszuschließen. Diese verschreiben Ihnen gegebenenfalls Medikamente zur Linderung Ihrer Symptome.
- Psychotherapie: Eine Therapie kann dabei helfen, die zugrundeliegenden Ursachen der Panikattacken zu identifizieren und Bewältigungsstrategien für einen Umgang mit der Erkrankung zu entwickeln. Hierfür gibt es verschiedene psychotherapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie oder psychodynamische Verfahren, die je nach individuellen Bedürfnissen eingesetzt werden können.
- Entspannung und Bewegung: Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation sowie regelmäßige körperliche Aktivität tragen dazu bei, Stress abzubauen. Sie verbessern das allgemeine Wohlbefinden und unterstützen die therapeutischen Maßnahmen.
Insgesamt ist es wichtig zu betonen, dass jeder Mensch unterschiedlich auf die einzelnen Behandlungsansätze reagiert. Es gibt kein Patentrezept für die Behandlung einer Panikstörung. Die individuelle Therapieplanung in Zusammenarbeit mit einem erfahrenen Facharzt oder einer Psychotherapeutin ist für Patienten daher unerlässlich.
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Häufige Fragen zu Panikattacken
Wann treten Panikattacken auf?
Was macht der Arzt bei Panikattacken?
Nicht immer bedarf es einer medikamentösen Therapie, um Panikattacken zu behandeln. Bei manchen Menschen erholt sich der Körper von allein, ohne weitere Behandlung. So lassen die Attacken bei einigen Betroffenen nach, wenn Sie öfter mit den Auslösern Ihrer Panikattacken konfrontiert werden. Verschwinden die Panikattacken nicht von selbst oder nehmen zu, sollten Sie unbedingt professionelle Unterstützung suchen, beispielsweise über das bundesweit agierende Partnernetzwerk Psyche. Neben Medikamenten sind besonders verschiedene Formen der Psychotherapie erfolgversprechend:
Konfrontationstherapie
Hierbei werden Betroffene schrittweise mit ihren schlimmsten Ängsten konfrontiert und begleitet. Das funktioniert z. B. bei einer angeborenen Furcht vor Spinnen (Arachnophobie), Schlangen (Ophidiophobie) oder Reptilien (Herpetophobie). Auch die Angst vor Menschenmassen und öffentlichen Plätzen (Agoraphobie), vor engen Räumen (Klaustrophobie) oder Höhenangst (Akrophobie) lassen sich so therapieren. Mithilfe erlernter Entspannungstechniken soll das Durchleben entsprechender Angstsituationen für Betroffene erträglicher werden.
Kognitive Verhaltenstherapie
Eine solche Verhaltenstherapie kann sinnvoll sein, damit Patienten und Patientinnen erkennen, wann ihre Ängste unbegründet sind und dass sie Angstsituationen nicht meiden sollen.
Welche Mittel helfen bei Panikattacken?
Betroffene, bei denen Panikattacken bereits eine Verhaltensänderung zur Folge hatten, benötigen in der Regel eine professionelle Therapie und/oder angstlösende Medikamente und Antidepressiva. Nur so lassen sich die Symptome kontrollieren. Zu den Medikamenten zur Behandlung von Panikattacken und Panikstörungen gehören:
- Antidepressiva
- Benzodiazepine
- andere angstlösende Medikamente
Diese Medikamente sollen Panikattacken verhindern bzw. deren Anzahl stark verringern. Aufgrund Ihrer Nebenwirkungen und der Gefahr einer Abhängigkeit dürfen sie nur unter ärztlicher Aufsicht eingenommen werden. In den meisten Fällen empfiehlt sich für Betroffene eine ergänzende Psychotherapie zur Aufklärung, psychologischen Beratung und Information über den Behandlungserfolg sowie die realistische Einschätzung für eine Genesung.
Wie beruhigen Sie jemanden mit einer Panikattacke?
Panikattacken sind äußerst beängstigend – nicht nur für Betroffene, sondern auch für ihre Mitmenschen, die diese Situation miterleben. Doch was können Außenstehende tun, um der Person zu helfen, die gerade eine Panikattacke durchlebt?
Unterstützung signalisieren
Sprechen Sie die betroffene Person ruhig an und zeigen Sie ihr, dass Sie da sind, um ihr zu helfen.
Zusammen atmen
Helfen Sie Betroffenen, langsam und tief zu atmen, um den Körper zu beruhigen. Atmen Sie mit ein und aus und kommentieren Sie diesen Vorgang („Jetzt atmen wir ein…“). Auf diese Weise lassen sich Stress und Anspannung gezielt „wegatmen“ und die Symptome einer auftretenden Panikattacke abschwächen.
Bewusst entspannen
Je nach Situation können Sie neben Atemübungen auch Yoga, Entspannungs- oder Meditationstechniken anwenden und zusammen mit der Person durchführen. Sofern Sie selbst über entsprechende Kenntnisse verfügen.
Wie viele Panikattacken sind normal?
Panikattacken sind nur schwer vorhersehbar. Sie kommen bei vielen Menschen ein- oder zweimal im Leben vor, was allerdings noch kein Grund zur Beunruhigung ist. Häufen sich diese Angstanfälle jedoch, treten mehrmals im Monat wiederholt unerwartet und grundlos auf, kann es sich um eine Panikstörung handeln. Damit einher geht mindestens eines der folgenden Kriterien:
- Die ständige Angst vor den Folgen einer weiteren Panikattacke
- Kontrollverlust sowie die Angst, den Verstand zu verlieren
- Verhaltensänderung und Meiden von Situationen, die eine Attacke auslösen könnten