Süß und allgegenwärtig

Zucker in Zahlen weltweit und in Deutschland

Zucker spielt eine zentrale Rolle in unserer Ernährung und wird oft als un­verzichtbarer Genuss­stoff betrachtet.

Doch welche Auswirkungen hat er tat­sächlich auf unsere Gesundheit, und wie viel davon ist zu viel? Hier erfahren Sie alles, was Sie über Zucker wissen müssen – in Zahlen, Fakten und Mythen.

Energielieferant

Zucker ist eine Form von Kohlen­hydraten, die Energie liefert. Es gibt verschiedene Arten von Zucker:

  • Einfach­zucker (Mono­saccharide): Glukose (Trauben­zucker), Fruktose (Frucht­zucker) und Galaktose
  • Zweifach­zucker (Di­saccharide): Saccharose (Haushalts­zucker), Laktose (Milch­zucker) und Maltose
  • Vielfach­zucker (Poly­saccharide): Komplexe Kohlen­hydrate wie Stärke

Zucker kommt in natürlicher Form in Lebensmitteln wie Obst, Gemüse und Milch vor, aber auch als zugesetzter Zucker in vielen verarbeiteten Lebens­mitteln. Besonders zuckerreich sind:

  • Softdrinks und Süßigkeiten
  • Frühstücks­flocken und Fertig­gerichte
  • Versteckter Zucker in "gesunden" Produkten wie Joghurt und Smoothies
Risiken

Ein übermäßiger Zucker­konsum kann schwer­wiegende gesundheit­liche Folgen haben:

  • Gewichts­zunahme: Zucker hat viele Kalorien, aber wenig Sättigungseffekt. Dies kann zu Über­gewicht und Adipositas führen.
  • Diabetes Typ 2: Ein hoher Zucker­konsum kann die Insulin­resistenz erhöhen.
  • Zahn­gesundheit: Zucker fördert die Bildung von Karies.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Studien zeigen, dass ein hoher Zucker­konsum das Risiko für Herz­erkrankungen erhöht. Auch Zucker­ersatzstoffe wie Erythrit stehen in Verdacht, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu begünstigen.
  • Neurologische Beeinträchtigungen: Laut der Deutschen Gesellschaft für Neurologie kann ein hoher Zucker­konsum die Hirn­gefäße schädigen und das Risiko für vaskuläre Demenz erhöhen.

Jeder 10. Deutsche ist zuckerkrank. Mehr als 8,5 Millionen Bundes­bürger:innen leiden an Diabetes mellitus, auch Zucker­krankheit genannt. Der Begriff umfasst alle Stoffwechsel­erkrankungen, bei denen der Blutzucker chronisch erhöht und behandlungs­bedürftig ist.

Die mit über 95 % häufigste Form ist Typ-2-Diabetes (Altersdiabetes). Auf den Plätzen zwei und drei folgen der erblich bedingte Typ-1-Diabetes und Schwanger­schafts­diabetes.

Quelle: Deutsche Diabetes Gesellschaft 2022

Die Welt­gesundheits­organisation (WHO) empfiehlt, weniger als 10 % des täglichen Energie­bedarfs mit freiem Zucker zu decken. Das entspricht rund 25 g Haushalts­zucker. Da dieser Grenzwert in der Praxis jedoch schwer umzusetzen ist, blieb die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei 50 g freiem Zucker (maximal 17 Zuckerwürfel) als erstrebens­werter Ober­grenze.

Der Begriff „freier Zucker“ umfasst unter anderem Trauben­zucker, Frucht­zucker, Haushalts­zucker, Malz­zucker, Milch­zucker – sprich: alle Zucker­arten der Mono- und Disaccharide. Besonders leicht lässt sich Zucker in Getränken konsumieren. Umgerechnet 25 g freien Zucker trinken Sie beispiels­weise mit:

  • 270–300 ml Orangensaft, Apfelsaft
  • 230–260 ml Cola, Fanta & Co.
  • 230–250 ml Energydrink
  • 140–170 ml Traubensaft
  • 210–280 ml Frucht-Smoothie
  • 710–750 ml Apfelschorle (2/3 Wasser)

Unsere Empfehlung: Trinken Sie stattdessen Wasser oder ungesüßte Tees gegen Durst und genießen Sie die genannten Zucker­getränke besser in kleinen Mengen.

  • Zucker­produktion weltweit: Weltweit werden jährlich 183 Millionen Tonnen Zucker-­Rohware produziert. Davon sind 75 % Rohr­zucker und 25 % Rüben­zucker.
  • Ein Würfel Zucker wiegt in Deutschland rund 3 Gramm und liefert 12 kcal.
  • Blutzucker: Jegliche Kohlenhydrate (Stärke, Zucker etc.) werden im Verdauungs­trakt abgebaut, in Trauben­zucker (Glukose) umgewandelt und in den Blutkreis­lauf aufgenommen. Die im Blut enthaltene Glukose wird als Blutzucker bezeichnet.

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China 10,9 kg
Indien 18,6 kg
Südafrika 28,6 kg
EU 31,0 kg
USA 32,0 kg
Türkei 32,5 kg
Schweiz 33,1 kg
Deutschland 34,8 kg
Russland 39,6 kg
Australien 41,8 kg
Brasilien 46,9 kg
Deutschland liegt mit einem jährlichen Zucker­verbrauch von 34,8 Kilogramm inzwischen im oberen Mittelfeld. Das entspricht 32 Zucker­würfeln (ca. 95 Gramm) pro Tag. Eine ungesunde Entwicklung, lag der Zucker­bedarf um 1950 doch noch bei 28,1 Kilo­gramm. Besonders Soft­drinks tragen mit 11 Kilo­gramm pro Jahr erheblich zu unserem erhöhten Zucker­konsum bei.
Überraschend, aber wahr: Diese Lebensmittel zählen nicht zu den Süßigkeiten oder Süßspeisen, enthalten aber dennoch reichlich freien Zucker.

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Ketchup (20 g) 1,5 Würfel Zucker
Tiefkühlpizza (390 g) 4,5 Würfel Zucker
Weißkrautsalat (100 g) 3,3 Würfel Zucker
Apfel (100 g) 3 Würfel Zucker
Cornflakes (100 g) 2,7 Würfel Zucker
Fruchtjoghurt (100 g) 4,4 Würfel Zucker
Tomaten-Fertigsuppe (250 ml) 3 Würfel Zucker
Müsliriegel (37 g) 5,6 Würfel Zucker
Die Süßkraft beschreibt die relative Süße eines Zuckerersatzstoffes im Vergleich zu Haushaltszucker. Hier ein Überblick über die verschiedenen Zuckerarten und ihre jeweilige Süßkraft:

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Milchzucker (Laktose) 0,3
Traubenzucker (Glukose) 0,5–0,8
Haushaltszucker (Saccharose) 1,0
Fruchtzucker (Fruktose) 1,0–1,8
Acesulfam-K (E 950) 130–200
Thaumatin (E 957) 2.000–3.000
Neotam (E 961) 7.000-13.000
Zucker ist ein wichtiger Bestandteil unserer Ernährung, sollte aber bewusst konsumiert werden. Ein zu hoher Zucker­konsum kann schwerwiegende gesund­heitliche Folgen haben. Indem wir unseren Konsum reduzieren und auf bewusste Alternativen setzen, können wir unsere Gesund­heit nachhaltig verbessern.
  • Versteckten Zucker erkennen: Lesen Sie die Zutatenliste. Zucker verbirgt sich oft hinter Begriffen wie Glukose­sirup, Maltodextrin oder Fruktose. Wichtig: Je weiter vorn Zucker in der Zutaten­liste steht, umso mehr davon ist im Produkt enthalten. Verzichten Sie dann besser darauf oder halten Sie nach Alternativen mit weniger Zucker Ausschau.
  • Natürliche Alternativen nutzen: Ersetzen Sie zuckerreiche Snacks durch Obst oder Nüsse.
  • Selbst kochen: Fertig­gerichte enthalten oft viel Zucker. Selbstgemachte Mahl­zeiten bieten die Kontrolle über die Zutaten.
  • Zuckerfreie Getränke bevorzugen: Trinken Sie Wasser und ungesüßte Tees anstatt Säfte, Eistees oder Limonaden.
  • Schrittweise reduzieren: Gewöhnen Sie sich an weniger Zucker, indem Sie ihn nach und nach reduzieren. Oft lässt sich beispiels­weise problemlos die Zucker­menge in Back­rezepten um ein Viertel, ein Drittel oder mehr reduzieren.
Hier können Sie Ihr erlerntes Wissen anwenden. Einige Informationen haben Sie vielleicht schon gelesen, andere könnten neu für Sie sein. Finden Sie heraus, wie gut Sie den Zucker­gehalt verschiedener Lebens­mittel einschätzen können und lernen Sie nebenbei noch etwas dazu. Viel Spaß beim Quiz!
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Bild: Kawee/Adobe Stock