Wie schädlich sind cholesterinreiche Lebensmittel?

Cholesterin-Mythen

Nach aktuellem Stand der Forschung bedeuten ungünstige Cholesterin-Werte ein erhöhtes Risiko, an einer Gefäßverkalkung zu erkranken. Das kann schlimmstenfalls zu einem Herzinfarkt oder Schlagfall führen. Das bedeutet aber nicht, dass eine cholesterinreiche Ernährung zu ungünstigen Cholesterinwerten führt.

In Kürze
Cholesterinbomben
Cholesterin findet sich ausschließlich in tierischen Lebensmitteln – insbesondere Eiern, Wurstwaren und Milchprodukten mit hohem Fettgehalt.
Gesunder Lebensstil
Ein gesunder Lebensstil beugt ungünstigen Blutfettwerten und Krankheitsrisiken vor: auf Rauchen und Alkohol verzichten, regelmäßig Sport machen und  auf vollwertige Ernärung achten.
Empfehlung Deutsche Herzstiftung
Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt, bei erhöhtem Cholesterinwert nicht mehr als 250 bis 300 mg Cholesterin pro Tag aufzunehmen.
Cholesterin gilt zwar als Herzkiller, ist aber besser als sein Ruf.
Wissenschaftler sind sich uneins
Cholesterin gilt zwar als Herzkiller, ist aber besser als sein Ruf.
Cholesterin gilt als Herzkiller. Viele gesundheitsbewusste Verbraucher verzichten daher auf cholesterinreiche Lebensmittel wie Eier, Butter und Wurstwaren. Doch inwieweit Cholesterin in der Nahrung tatsächlich den Cholesterin-Spiegel im Blut beeinflusst, darüber sind sich Wissenschaftler noch uneins.
Lebensbaustein

Jede tierische und menschliche Zelle enthält und benötigt Cholesterin. Zum einen stabilisiert es die Zellmembran. Zum anderen dient es als Vorstufe der Gallensäuren und Steroidhormone. Zu letzteren zählen Geschlechtshormone (Testosteron, Östradiol etc.) und Nebennierenhormone wie das Stresshormon Cortisol.

Des Weiteren benötigt der Körper eine Vorstufe des Cholesterins, das sogenannte 7-Dehydrocholesterol, um mithilfe von UV-Licht daraus Vitamin D3 herzustellen.

Prinzipiell muss der Mensch kein Cholesterin mit der Nahrung aufnehmen, da es der Körper selbst herstellen kann. Die Hauptproduktion findet dabei in Leber und Darm statt. Biochemisch gesehen zählt Cholesterin zu den Lipiden und löst sich besonders gut in Fetten und Ölen.

Risikofaktoren

Nach aktuellem Stand der Forschung bedeuten ungünstige Cholesterin-Werte ein erhöhtes Risiko, an einer Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) zu erkranken. Die Arteriosklerose wiederum kann schlimmstenfalls zu einem Herzinfarkt oder Schlagfall führen.

Das bedeutet aber nicht, dass eine cholesterinreiche Ernährung zu ungünstigen Cholesterinwerten führt. Sofern Ihr Fettstoffwechsel gesund ist, können Sie problemlos cholesterinreiche Nahrung aufnehmen: Ihr Körper reduziert dann einfach seine Cholesterin-Produktion. Verzichten Sie dagegen auf cholesterinhaltige Kost, produziert Ihr Körper den benötigten Baustoff selbst.

Im Gegensatz zu Cholesterin in der Nahrung beeinträchtigen folgende Risikofaktoren nachweislich die Herz- und Gefäßgesundheit und/oder den Fettstoffwechsel:

  • angeborene Fettstoffwechselstörung
  • Diabetes
  • Rauchen
  • Antibabypille
  • Bluthochdruck
  • Bewegungsmangel
  • Übergewicht
  • hoher Anteil ungesunder Fette (Transfette, gesättigte Fettsäuren) in der Ernährung

Wer bereits ungünstige Cholesterin-Werte hat, sollte sich jedoch cholesterinarm ernähren.

Cholesterin erhöht? Die Deutsche Herzstiftung empfiehlt, bei erhöhtem Cholesterinwert nicht mehr als 250 bis 300 mg Cholesterin pro Tag aufzunehmen.

Wichtige Indikatoren für die Gesundheit
Obwohl der Zusammenhang zwischen Cholesterin in der Nahrung und seine gesundheitlichen Auswirkungen noch ungeklärt ist, gelten die Cholesterin-Werte im Blut als wichtige Indikatoren für die Gesundheit von Herz, Gefäßen und Fettstoffwechsel.

Die Cholesterin-Werte beziehen sich auf charakteristische Fett-Eiweiß-Tröpfchen im Blut, die vorrangig Cholesterin transportieren. Das Gesamtcholesterin sollte 200 mg/dL nicht überschreiten.

Anhand des jeweiligen Risikoprofils für die Gesundheit von Herz und Gefäßen setzt der behandelnde Arzt für seinen Patienten einen Zielwert für das sogenannte LDL-Cholesterin fest. Nach bisherigem Erkenntnisstand fördert das „schädliche“ LDL-Cholesterin die Gefäßverkalkung. Bei zwei oder mehr Risikofaktoren wie Diabetes oder Rauchen oder einer bereits bestehenden Herzerkrankung gelten besonders niedrige Zielwerte.

Das „gute“ HDL-Cholesterin entfernt Cholesterin aus Gefäßablagerungen und transportiert es zur Leber. Es sollte bei Männern über 40 mg/dl und bei Frauen über 45 mg/dl liegen.
Gesunder Lebensstil

Ein gesunder Lebensstil beugt ungünstigen Blutfettwerten und den damit einhergehenden Krankheitsrisiken vor:

  • Rauchen Sie nicht.
  • Treiben Sie mindestens zweimal die Woche Sport und bewegen Sie sich mehr im Alltag.
  • Ernähren Sie sich vollwertig mit gesunden Fetten.
  • Bauen Sie Übergewicht ab.
  • Konsumieren Sie wenig bis keinen Alkohol.

Sofern Sie bereits schlechte Cholesterin-Werte haben:

  • Reduzieren Sie Ihren Fettkonsum zusätzlich bezüglich gesättigter Fette und Cholesterin.
  • Bereiten Sie Lebensmittel fettarm zu, indem Sie sie kochen, grillen oder dünsten.
Cholesterinbomben
Cholesterin findet sich ausschließlich in tierischen Lebensmitteln – insbesondere Eiern, Wurstwaren und Milchprodukten mit hohem Fettgehalt. Aber auch Krustentiere und einige Fischprodukte entpuppten sich als Cholesterinbomben.

Lebensmittel/Cholesterin pro 100 g:

  • Kaviar: 588 mg
  • Hühnerei: 373 mg
  • Kalbsleber: 334 mg
  • Butter: 215 mg
  • Garnelen 161 mg
  • Aal: 126 mg
  • Gouda (ca. 30 % Fett): 114 mg
  • Schlagsahne (ca. 36 % Fett): 113 mg
  • Speck (Schwein): 99 mg
  • Salami (Schwein, 40 % Fett): 80 mg
  • Rinderfilet: 68 mg

(Quelle: USDA U.S. Department of Agriculture)

Bilder: Ei - Africa Studio/Shutterstock; Gesundes Fett - alex9500/AdobeStock; Vollwertkost - Christian Jung/AdobeStock