Blutdruckwerte normalisieren durch einen gesunden Lebensstil

Aktiv leben mit Bluthochdruck

Bluthochdruck ist eine Erkrankung, der aktiv entgegengewirkt werden kann. Viel Bewegung, eine gesunde Ernährung, regelmäßige Entspannung und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin helfen, den Blutdruck zu senken. 

In Kürze
Aktiv werden
Durch Änderung der Lebensgewohnheiten kann hohem Blutdruck gegengesteuert werden.  Viel Bewegung, die richtige Ernährung und Stressabbau helfen dabei. Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol.
Regelmäßig kontrollieren
Hoher Blutdruck bleibt oft unentdeckt, da im Anfangsstadium keine Beschwerden auftreten. Trotzdem kann er bereits Schäden an den Organen verursachen. Messen Sie regelmäßig Ihren Blutdruck.
Medikamente bei Bluthochdruck
Für die Behandlung von Bluthochdruck gibt es eine Reihe bewährter Medikamente, die häufig dauerhaft eingenommen werden müssen, um den Blutdruck niedrig zu halten. Setzen Sie die Medikamente nicht ohne Rücksprache mit Ihrem Arzt ab.
Leben mit Bluthochdruck: Werden Sie aktiv!
Bekommen Sie die Krankheit in den Griff
Leben mit Bluthochdruck: Werden Sie aktiv!
Auch wenn die Behandlung von Bluthochdruck in die Hände eines Arztes gehört, können Sie den Erfolg der Therapie aktiv beeinflussen. Hinterfragen Sie Ihren Lebensstil: Was essen Sie? Wie oft bewegen Sie sich? Bringen Sie zu viele Pfunde auf die Waage? Rauchen Sie? Trinken Sie sehr oft Alkohol? Wenn auch nicht über Nacht, lassen sich Risikofaktoren durchaus gut in den Griff bekommen.
So geht’s ganz einfach

In vielen Fällen ist es sinnvoll, den Blutdruck zu Hause selbst zu messen und die Werte in einem Blutdruckprotokoll zu notieren oder in einer entsprechenden App zu erfassen.

Diese Daten dienen als Grundlage für ein Gespräch mit Ihrem Arzt. Es gibt eine Fülle benutzerfreundlicher Geräte, mit denen sich der Blutdruck unkompliziert zu Hause bestimmen lässt. Gemessen wird am Ober- oder Unterarm, je nach Modell. Das Gerät zeigt die Werte automatisch an.

Achten Sie darauf, dass sich die Manschette bequem anbringen lässt, der Blutdruckwert von der Anzeige problemlos ablesbar ist und sich die Batterien einfach austauschen lassen.

Tipp: Verwenden Sie zum Messen ein von der  Deutschen Hochdruckliga empfohlenes Gerät, das eine hohe Messgenauigkeit garantiert.

Bei der Selbstkontrolle können sich einige Fehler einschleichen. Lassen Sie sich vom Hausarzt, Apotheker oder Mitarbeiter des Sanitätshauses zeigen, was es zu beachten gilt.

Bitte beachten Sie:

  • Gönnen Sie sich vor jeder Messung 2 Minuten Ruhe.
  • Setzen Sie sich auf einen Stuhl und messen Sie entspannt. Legen Sie den Arm, an dem Sie messen, auf den Tisch.
  • Achten Sie darauf, dass die Manschette passt. Der Messpunkt sollte sich auf Herzhöhe befinden.
  • Messen Sie regelmäßig. Schon eine Woche pro Monat reicht. Ideal ist es, wenn Sie morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Zubettgehen die Messungen vornehmen.

Tipp: Einen kostenlosen Blutdruck-Pass finden Sie auf der Webseite der deutschen Hochdruckliga unter www.hochdruckliga.de

Ergreifen Sie die Initiative

Bluthochdruck ist eine Erkrankung, der Betroffene selbst sehr intensiv entgegenwirken können. Senken Sie Ihren Blutdruck durch schrittweises Ändern Ihres Lebensstils. Manchmal sind dann deutlich weniger oder gar keine blutdrucksenkenden Medikamente mehr nötig, und Sie können diese nach Rücksprache mit Ihrem Arzt reduzieren oder ganz absetzen.

Achten sie auf Ihren Körper:

  • Bewegen Sie sich viel.
  • Ernähren Sie sich gesund.
  • Legen Sie regelmäßige Entspannungsphasen ein.
  • Rauchen Sie nicht.
  • Trinken Sie so wenig Alkohol wie möglich.
Schritt für Schritt

Bluthochdruck ist kein Grund, sich bequem zurückzulehnen. Im Gegenteil, Sie sollten sich ausreichend und regelmäßig bewegen. Haben Sie es bisher wie Churchill gehalten, dessen Motto lautete „no sports“? Dann genügen zunächst kleine Umstellungen der Lebensgewohnheiten, um etwas mehr Bewegung in Ihr Leben zu bringen. Nehmen Sie die Treppen statt des Aufzugs, benutzen Sie für kurze Wege das Fahrrad und nicht das Auto, steigen Sie bei Fahrten mit der U- oder Straßenbahn eine Station vor dem geplanten Ziel aus und machen Sie einen flotten Spaziergang.

Ideal wäre es, jede Woche an fünf Tagen 30 Minuten Sport zu treiben. Der Blutdruck lässt sich so auf Dauer um bis zu 10 mmHg senken. Finden Sie eine Sportart, die Ihnen wirklich Spaß macht.

Optimal wirkt sich Ausdauertraining aus, beispielsweise schnelles Gehen,  Schwimmen, Laufen, Bergwandern, Langlaufen oder
Radfahren
. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wie sehr Sie sich belasten dürfen, und messen Sie Ihren Blutdruck auch gelegentlich beim Sport. Meiden Sie auf jeden Fall Disziplinen mit großem Kraftaufwand wie das Gewichtheben, Bodybuilding oder Expander-Übungen. Diese lassen den Blutdruck zu sehr in die Höhe schnellen. Auch im Alltag sollten Sie körperliche Anstrengungen meiden, die mit starkem Pressen einhergehen. Dazu gehört beispielsweise das Tragen schwerer Lasten.

Einen Saunagang nach dem Sport setzen viele mit Entspannung gleich. Menschen mit hohem Blutdruck sollten aber zwei Dinge beachten: Vermeiden Sie zu lange Aufenthalte in der Sauna mit sehr starkem Flüssigkeitsverlust. Besser eignet sich eine Biosauna. Verzichten Sie nach dem Saunagang auf den eiskalten Guss oder das Tauchbad. Duschen Sie lieber lauwarm.

Die Menge macht’s
  • Gewicht ist entscheidend
    Viele Patienten mit erhöhtem Blutdruck sind übergewichtig. Das Herz eines übergewichtigen Menschen muss wesentlich mehr Arbeit leisten, um das Blut durch den Körper zu pumpen. Diese Mehrarbeit führt zu einer Erhöhung des Blutdrucks. Wer also Maß hält, entlastet sein Herz. Für Übergewichtige gilt: Mit jedem abgenommenen Kilo sinkt auch der Blutdruck um etwa 1,5 bis 2,5 mmHg. Aber nicht nur der Blutdruck freut sich über weniger Pfunde. Auch die Gelenke werden entlastet und Sie fühlen sich allgemein besser.
  • Salz auf Sparflamme
    Lange schon diskutieren Wissenschaftler über salzarme Ernährung. Die heutige Empfehlung lautet: fünf bis sechs Gramm Kochsalz am Tag sind ideal. Das entspricht etwa einem Teelöffel. Bei jedem zweiten Hypertoniker führt das Einhalten dieser Dosierung zu einer Senkung des Blutdrucks. Zudem spricht der Körper dann besser auf verschiedene blutdrucksenkende Medikamente an. Viele Betroffene glauben, Essen ohne Salz schmecke nicht. Es handelt sich dabei aber um eine Frage der Gewohnheit. Würzen Sie doch mal mit Kräutern und achten Sie auf den Eigengeschmack der Lebensmittel.
  • Essen wie am Mittelmeer
    Eine Vorliebe für mediterrane Küche begünstigt gute Blutdruckwerte. Geben Sie Gemüse und Obst den Vorzug. Verwenden Sie magere Milchprodukte, Oliven- und Rapsöl. Nüsse und Ölsaaten sind genauso sinnvoll wie ballaststoffreiche Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte etc. Wer mag, kann aufgrund seines hohen Anteils an Omega-3-Fettsäuren auch frischen Seefisch verwenden.
Speisezettel anpassen

Es ist gar nicht schwer, im Alltag Salz einzusparen – diese Tipps helfen Ihnen dabei:

  • Nicht bei Tisch nachsalzen. Verbannen Sie den Salzstreuer.
  • Speisen beim Kochen nicht salzen. Ersetzen Sie Salz durch Gewürzkräuter.
  • Suchen Sie salzarme Varianten Ihrer Lieblingsspeisen.
  • Essen sie frische Früchte und Gemüse anstatt Fertiggerichten.
  • Wählen Sie beim Einkaufen salzarme Suppen, Butter etc.
  • Manche Medikamente, z. B. Mittel gegen Sodbrennen, enthalten Natriumkarbonat oder -bikarbonat. Verzichten Sie auf diese oder lassen Sie sich Alternativpräparate empfehlen.
  • Lesen Sie die Etiketten auf Lebensmitteln. Steht Salz in der Zutatenliste weit vorne, ist auch viel davon enthalten.
  • Meiden sie gesalzene Nüsse, Chips, Salatdressing, salzige Gewürzmischungen und Fast Food.
  • Achten Sie beim Kauf von Mineralwasser darauf, dass der Natriumgehalt unter 100 mg/kg (bzw. 0,01 g/100 ml) liegt.

Zu salzarmen, empfehlenswerten Nahrungsmitteln zählen Milch, Joghurt, Quark, Ei, frisches Fleisch, Geflügel, Wild, frischer Fisch, Nudeln, Reis, Getreideflocken, Kartoffeln, frisches und tiefgekühltes Gemüse, Obst und einige Mineralwässer.

Besonders salzhaltig sind dagegen Salz- und Laugengebäck, Salzstangen, Cracker, Chips, Kleingebäck, Käse, Wurst (insbesondere Dauerwurst), Schinken roh und gekocht, geräucherter Speck, Salz- und Matjesheringe, Fischkonserven, Sauerkraut, Salzgurken, Oliven, Kapern, eingelegtes Essiggemüse, Ketchup, Senf, fertige Salatsaucen, Fertiggerichte (Dosen, Tiefkühlgerichte, Tütensuppen), Natriumglutamat, Würzmittel und Streuwürze. Vermeiden Sie diese Lebensmittel, wenn irgend möglich.

Weniger ist mehr

Vermeiden oder verringern Sie Stress und seelische Belastungen so weit wie möglich. Das klingt einfach, ist in der Praxis aber oft schwer umzusetzen. Überlegen Sie trotzdem, ob nicht kleine Veränderungen im Alltag möglich sind. Beispielsweise sinkt der Blutdruck im Schlaf. Ein kurzer Mittagsschlaf ist also ein erster Schritt. Fangen Sie doch gleich am Wochenende damit an.

Oder: Atmen Sie immer erst tief durch und zählen Sie bis zehn, wenn Ihnen der Kragen zu platzen droht. Manchmal nehmen Sie dem Ärger dadurch die Heftigkeit. Suchen Sie sich kleine Entspannungsinseln im Alltag. Am effektivsten beeinflussen Sie Ihren Blutdruck durch regelmäßige Entspannungstechniken wie autogenes Training, Yoga, progressive Muskelrelaxation oder Meditation. Volkshochschulen oder Sportvereine bieten entsprechende Kurse an. Bitte beachten Sie jedoch, dass diese Kurse nicht erstattungsfähig sind.

Gefahr Atherosklerose

Rauchen hat zwar keinen direkten Einfluss auf Bluthochdruck, es führt aber zur Atherosklerose – genau wie der Bluthochdruck. Wenn Sie an Bluthochdruck leiden und gleichzeitig rauchen, steigt Ihr persönliches Risiko, einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall zu erleiden stark an.

 

Alkohol erhöht den Blutdruck

Je höher der Alkoholkonsum, desto stärker die Nebenwirkungen. Jeder weiß, dass Alkohol die Leber schädigt. Aber auch der Blutdruck steigt. Wenn Sie Alkohol trinken, erhöht sich Ihr Blutdruck für begrenzte Zeit.

Falls Sie bereits zu hohen Blutdruck haben und viel Alkohol trinken, steigt der Blutdruck langfristig weiter an. Achten Sie auf die Alkoholmenge. Gelegentlich eine Flasche Bier oder ein Viertel Wein sind erlaubt. Beachten Sie bitte ggf., dass Alkohol die Wirkung vieler Medikamente beeinflusst.

Und nicht zu vergessen: Alkohol ist eine Kalorienbombe.

Nicht einfach absetzen
Wenn Ihr Bluthochdruck mit Medikamenten behandelt wird, kann das kann Herausforderungen mit sich bringen.

Viele Patienten setzen nach einiger Zeit die Medikamente selbstständig ab. Der Grund: der hohe Druck verursacht meist keine Beschwerden. Wird der Blutdruck nun durch Medikamente schnell auf einen normalen Wert gesenkt, kann es zunächst zu Schwindel oder Müdigkeit kommen. Der Körper braucht Zeit, um sich an den neuen Sollwert zu gewöhnen. Zudem können die Medikamente auch Nebenwirkungen verursachen. Trotzdem ist es wichtig, die verordneten Medikamente regelmäßig zu nehmen. Wenn Nebenwirkungen auftreten, sprechen Sie darüber mit Ihrem Arzt. Er findet für Sie sicher ein anderes, besser verträgliches Präparat. Setzen Sie die Medikamente nicht ab und reduzieren Sie die Dosis nicht.

Zur Behandlung des Hochdrucks stehen primär Arzneien aus vier Substanzklassen zur Wahl. Etwa jeder dritte Patient benötigt drei verschiedene Medikamente, um den Blutdruck in ausreichendem Maß senken zu können.

Diuretika 

Diese sogenannten „Wassertabletten“ verstärken die Harnproduktion der Nieren. Weniger Flüssigkeit im Blutgefäß bedeutet weniger Druck. Mit der Flüssigkeit werden aber auch Mineralstoffe ausgeschieden. Daher müssen die Blutsalze kontrolliert werden. Versuchen Sie nicht, den Blutdruck zu senken, indem Sie weniger trinken! Das kann zu Nierenschäden führen.

ACE-Hemmer/Angiotensin-II-Antagonisten

ACE-Hemmer und Angiotensin-II-Antagonisten erweitern die Blutgefäße und verhindern, dass der Körper zu viel Salz und Wasser speichert. Beide Medikamente können die Nieren vor Schäden schützen, weshalb Ärzte sie oft verordnen. ACE-Hemmer können Reizhusten auslösen, Angiotensin- II-Antagonisten haben diese Nebenwirkung seltener.

Kalziumantagonisten

Kalziumantagonisten erweitern die Blutgefäße und senken so den Blutdruck. Als unerwünschte Nebenwirkung können beispielsweise Kopfschmerzen auftreten.

Betablocker

Betablocker senken die Herzfrequenz. Dadurch wird weniger Blut durch die Gefäße gepumpt. Auf diese Weise wird der Blutdruck gesenkt und das Herz vor Folgeschäden geschützt. Nach aktuellen Behandlungsleitlinien sind Betablocker speziellen Konstellationen vorbehalten.

Welche Medikamente für Sie in Frage kommen, hängt auch davon ab, ob bereits Folgeschäden entstanden sind oder ob Sie andere Erkrankungen haben. So sollten Betablocker beispielsweise nicht bei Menschen mit Asthma gegeben werden, da sie die Luftnot verstärken können.

Titelbild: Geber86; Werden Sie selbst aktiv - Vesna Andjic; Sport und Bewegung - Patrizia Tilly/Adobe Stock; Gewicht reduzieren - Jenko Atamann/Adobe Stock; Broschüre Bluthochdruck - ©interstid/Adobe Stock