Unentdecktes Risiko

Was ist Bluthochdruck?

Der Bluthochdruck (Hypertonie) ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen. Fast jeder dritte Erwachsene in Deutschland ist betroffen. Hoher Blutdruck bleibt lange unbemerkt – viele fühlen sich sogar ganz wohl damit.

In Kürze
Stille Gefahr
Bluthochdruck ist eine der häufigsten Erkrankungen. Durch den hohen Druck werden Organe geschädigt und es drohen Schlaganfall oder Herzinfarkt. Oft wird Bluthochdruck erst spät erkannt, da er zu Beginn kaum Beschwerden verursacht.
Ursachen von Bluthochdruck
Meist gibt es keine erkennbaren Ursachen für den Bluthochdruck. Besonders gefährdet sind jedoch ältere oder übergewichtige Menschen, Zuckerkranke oder Menschen in deren Familie Bluthochdruck vorkommt. 
Symptome erkennen
Ein plötzlicher starker Blutdruckanstieg kann lebensgefährlich sein. Achten Sie auf mögliche Alarmzeichen wie Atemnot, Schmerzen im Brustkorb, Schwindel oder Lähmungen. Konsultieren Sie bei Auftreten eines dieser Alarmsymptome umgehend einen Arzt.
Bluthochdruck ist häufig, wird aber oft erst spät erkannt.
Unauffällige Symptome
Bluthochdruck ist häufig, wird aber oft erst spät erkannt.
Da Bluthochdruck lange keine Beschwerden mit sich bringt, wird die Erkrankung meist erst spät entdeckt. Viele fühlen sich sogar ganz wohl damit. Doch schon in dieser Phase kann der hohe Druck Organe schädigen. Besonders gefährdet sind Gefäße, Herz, Nieren, Gehirn und Augen. Herz- und Kreislauferkrankungen werden oft erst erkannt, wenn beispielsweise Schmerzen auftreten.
Schwankungen sind normal

Der optimale Blutdruck liegt nach Angaben der deutschen Hochdruckliga bei < 120/80 mmHg. Ein ständiger Druck von 140/90 mmHg und mehr gilt als Bluthochdruck. Früher wurden die Werte dazwischen als „hochnormal“ bezeichnet. In den letzten Jahren haben Forscher allerdings entdeckt, dass auch Werte über 120/80 mmHg Schäden an Organen verursachen können.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie auf Ihren Lebensstil achten. Sprechen Sie mit Ihrem behandelnden Arzt, ob Maßnahmen notwendig sind. Doch keine Angst: Wer einmalig einen Wert > 140/90 mmHg hat, leidet nicht automatisch an Bluthochdruck.

Die große Schwankungsbreite des Blutdrucks, die Zu- und Abnahme im Lauf des Tages und der Nacht, machen die Diagnose manchmal schwierig. Manche Patienten sind vor dem Arztbesuch sogar so aufgeregt, dass ihr Blutdruck in die Höhe schießt. Das wird auch als „Weißkittelsyndrom“ bezeichnet.

Ist Ihr Blutdruck erhöht und behandlungsbedürftig? Um dies festzustellen, ist es nötig, den Blutdruck an mehreren Tagen mehrmals am Tag zu messen. Ist der Blutdruck bei wiederholten Messungen eindeutig erhöht auf 140/90 mmHg oder darüber, muss eine medikamentöse Therapie erwogen werden. Bei Eigenmessungen zu Hause gilt ein Grenzwert von 135/85 mmHg.

Es ist ein weitverbreiteter Irrglaube, dass der Blutdruck im Alter höher sein könne, ohne Schäden anzurichten. Hier entscheidet der Arzt je nach Alter und Fitness des Betroffenen, in welchem Maß der Druck gesenkt werden soll.

Das bedeuten die Zahlen

Bei der Messung des Blutdrucks mit einer Manschette werden immer zwei Zahlen ermittelt. Der erste, höhere Wert gibt den Druck an, den die Pumpaktion des Herzens in der Schlagader erzeugt (systolischer Blutdruck). Der zweite, niedrigere Wert (diastolischer Blutdruck) zeigt den Restdruck an, der in den Adern herrscht, wenn sich das Herz erholt.

Die Einheit wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) angegeben. Wird also ein systolischer Druck von beispielsweise 120 und ein diastolischer Druck von 80 gemessen, liegt der Blutdruck bei „120 zu 80 mmHg“, geschrieben wird dies 120/80 mmHg.

Jeder sollte gelegentlich den Blutdruck messen (lassen). Es handelt sich dabei um eine sehr einfache und schmerzlose Untersuchungsmethode, die sich beliebig oft wiederholen lässt. Wichtig ist eine regelmäßige Messung vor allem für Menschen, die ein erhöhtes Krankheitsrisiko haben.

Besonders gefährdet sind:

  • Menschen, in dern Familie Bluthochdruck vorkommt (Blutsverwandte)
  • ältere Menschen (Männer > 55 Jahre, Frauen > 65 Jahre)
  • übergewichtige Menschen (BMI > 25 kg/m2)
    Der Body Mass Index (BMI) gibt das Verhältnis von Körpergewicht zur Körpergröße an.
    Berechnen Sie Ihren BMI
  • Zuckerkranke (Diabetes)
  • Frauen nach der Menopause
  • Menschen mit Nierenerkrankungen
Risiken erkennen und meiden

Bei den meisten Menschen hat der hohe Blutdruck keine erkennbaren Ursachen. Mediziner nennen das „essenzielle Hypertonie“. Etwa zehn Prozent der Hypertoniker leiden unter körperlichen Veränderungen, die zum Bluthochdruck geführt haben, der sogenannten „sekundären Hypertonie“. Am häufigsten handelt es sich dabei um Erkrankungen der Nieren, seltener Veränderungen des Hormonsystems. Manche Medikamente wie beispielsweise die Antibabypille oder bestimmte Antirheumatika (NSAR) können den Blutdruck steigen lassen. Auch große Mengen Lakritze oder Alkohol wirken blutdrucksteigernd.

Bluthochdruck ist ein Risikofaktor für Atherosklerose (Arterienverkalkung). Schlaganfall oder Herzinfarkt können die Folge sein. Auch die Nieren werden durch den hohen Druck geschädigt. Besonders riskant wird es, wenn der Bluthochdruck mit anderen Faktoren kombiniert ist. Dazu zählen beispielsweise das Rauchen, Übergewicht, Bewegungs mangel, hohe Blutfettwerte und Diabetes.

Wird der hohe Blutdruck jedoch auf optimale Werte gesenkt, nimmt das Schlaganfallrisiko um etwa 35 bis 40 Prozent ab, das Risiko einer Herzschwäche sogar um mehr als 50 Prozent.

Warnhinweise des Körpers beachten

Das Problem ist, dass Menschen mit hohem Blutdruck oft lange nichts davon merken. Sie fühlen sich nicht krank und lassen sich deshalb auch nicht untersuchen. Meist senden erst die geschädigten Organe Warnhinweise. Dazu zählen:

  • Kurzatmigkeit
  • Ohrensausen
  • Kopfschmerzen
  • Schwindel
  • Nasenbluten

Diese Beschwerden sind unspezifisch und können auch auf andere Krankheiten hinweisen. Im Zweifelsfall gilt bei länger anhaltenden Beschwerden immer: zum Arzt gehen und den Blutdruck messen lassen.

Ein plötzlicher, sehr starker Blutdruckanstieg kann lebensbedrohlich sein. Tritt eines der Alarmsymptome auf, sollten Sie sich möglichst rasch von einem Arzt untersuchen lassen. Ist dies nicht möglich, wählen Sie den Notruf unter 112.

Alarmsymptome

  • Schmerzen, Brennen oder ein starkes Druckgefühl im Brustkorb
  • Atemnot
  • Schwindel, evtl. auch in Kombination mit Kopfschmerzen
  • Lähmungen oder Sprach-/Sprechstörungen
  • starke Übelkeit
  • verschwommenes Sehen oder Doppelbilder
  • nicht stillbares Nasenbluten
Titelbild: Thomas M Barwick INC;  Aktiv leben mit Bluthochdruck - Vesna Andjic; Broschüre Bluthochdruck - ©interstid/Adobe Stock