Das können Sie selbst tun

Aktiv leben mit Koronarer Herzkrankheit

Mit viel Bewegung und einer ausgewogenen Ernährung können Sie eine KHK in Schach halten. Auch der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten hilft, Risiken und Beschwerden zu verringern.

In Kürze
Sport ist gesund
Herzpatienten sollten Sport und Bewegung in ihren Alltag integrieren, um Blutdruck, Blutwerte und Gewicht im Rahmen zu halten.  Ideal ist ein Sportprogramm, das sowohl die Ausdauer als auch die Kraft trainiert.
Gesunder Genuss
Frisches Obst und Gemüse, wenig Fett und viele Ballaststoffe – die Grundregeln für herzgesundes Essen sind einfach und müssen Ihren Genuss nicht einschränken.
Blutwerte checken
Das Fortschreiten der Koronaren Herzkrankheit lässt sich verlangsamen, wenn Blutdruck, Blutzucker und Blutfettwerte gut eingestellt sind: Lassen Sie sich refgelmäßig untersuchen.
Stress abbauen
Dauerstress schlägt aufs Herz. Deshalb sind Stressabbau und Entspannen wichtige Maßnahmen, um den Verlauf eine Koronaren Herzkrankheit zu mildern.
Bewegung hilft dabei, die Koronare Herzkrankheit zu beherrschen
Chronisch, aber behandelbar
Bewegung hilft dabei, die Koronare Herzkrankheit zu beherrschen
Koronare Herzkrankheit ist kein Grund, auf körperliche Aktivität zu verzichten. Im Gegenteil: Ärzte raten Herzpatienten sogar ausdrücklich dazu, Sport und Bewegung in den Alltag zu integrieren. Außerdem sollten Sie auf Ihre Ernährung achten: Wenn sie hier einige Grundregeln beachten, können Sie sich gleichermaßen gesund und genussreich ernähren.
Auf vielen Ebenen positiv

Regelmäßige Bewegung

  • senkt auf natürliche Weise den Blutdruck, 
  • verbessert die Blutfettwerte, 
  • hilft, den Blutzuckerspiegel im Gleichgewicht und 
  • das Gewicht im Rahmen zu halten – damit sinkt das Risiko, irgendwann einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu bekommen. 

Außerdem steigert Bewegung

  • die allgemeine Fitness,
  • hält Muskeln und Gelenke gesund,
  • verbessert die Koordination,
  • baut Stress ab,
  • beugt Kopfschmerzen vor und
  • hebt die Stimmung.

Ein angemessenes Training für Menschen mit KHK sollte anstrengen, aber nicht überlasten. Empfehlenswert sind zum Beispiel Schwimmen, Radfahren oder Walken, denn bei diesen Sportarten lässt sich die Belastung individuell dosieren. Den besten Effekt für die Gesundheit hat ein Sportprogramm, das sowohl die Ausdauer als auch die Kraft trainiert. 

Dass es nie zu spät ist, aktiv zu werden, haben wissenschaftliche Studien gezeigt: Auch Menschen jenseits der 60, bei denen die KHK bereits zu einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) geführt hat, profitieren von körperlichem Training mit einem belastbareren Herzen.

Werden Sie aktiv
  • Besprechen Sie mit Ihrem Arzt, welchen Sport und wie viel Anstrengung sie sich zumuten dürfen. Ziel sollte sein, dreimal pro Woche für mindestens 30 Minuten körperlich aktiv zu sein, am besten sogar täglich.
  • Für langfristigen Erfolg muss Sport Spaß machen. Denn wer Joggen verabscheut, wird die Laufschuhe früher oder später wieder im Schrank parken – Gesundheit hin oder her.
  • Überlegen Sie also, was Ihnen auch nächsten und übernächsten Monat noch Freude machen könnte. Für den einen mag ein Tanzkurs das Richtige sein, für den anderen die Monatskarte im Schwimmbad.
  • Vielleicht haben Sie auch Lust, sich einer Herzgruppe anzuschließen. Mit Gleichgesinnten macht Sport manchmal mehr Spaß, und die Gruppe motiviert zum Weitermachen.

Und wenn Sie wenig Zeit für Sport haben: Auch mit einem aktiven Alltag zahlen SIe auf ihr Sportkonto ein!

  • Steigen Sie so oft wie möglich vom Auto aufs Rad um oder gehen Sie zu Fuß.
  • Lassen Sie den Aufzug links liegen und nehmen Sie die Treppen.
  • Unternehmen Sie abends einen flotten Spaziergang – schon 30 Minuten tun Ihrem Herz gut.
Einfache Regeln

Nicht zu viel, nicht zu wenig, so oft wie möglich frisches Obst und Gemüse, wenig Fett und viele Ballaststoffe – die Grundregeln für herzgesundes Essen sind einfach und müssen Ihren Genuss nicht einschränken.

  • Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst und Gemüse enthalten wertvolle Ballaststoffe und viele andere wichtige Vitamine und Nährstoffe. Greifen Sie gerne zu! 
  • Bei fettigen Speisen sollten Sie vorsichtig sein. Dabei gilt: Fett ist nicht gleich Fett. Pflanzliche Öle, Nüsse und Samen enthalten gesunde Fettsäuren. Auch fettreicher Fisch (z. B. Makrele, Lachs oder Hering) liefert für das Herz günstige Omega-3-Fettsäuren.
  • In fetten Süß- und Backwaren, Fertigprodukten oder fettem Fleisch stecken dagegen überwiegend ungesunde Fette. Diese Lebensmittel sollten Sie selten essen.
  • Ratsam ist, zuckerhaltige Getränke möglichst vollständig vom Speiseplan zu streichen. Mineralwasser und ungesüßte Tees sind die gesündesten Durstlöscher.
Infografik: Tipps für herzgesunde Ernährung
Tipps für den Alltag

Viele möchten sich mit Vitaminpräparaten oder Fischölkapseln zusätzlich etwas Gutes tun. Der Nutzen von Nahrungsergänzungsmitteln fürs Herz ist allerdings nicht belegt. Wer ausgewogen und abwechslungsreich isst, kann sich diese Extrakosten also mit gutem Gewissen sparen.

Immer mehr Menschen verzichten bewusst auf Fleisch oder streichen tierische Produkte sogar vollständig von ihrem Speiseplan. Ob Herz- und Kreislauf von vegetarischer oder veganer Ernährung profitieren, ist noch nicht gut genug in wissenschaftlichen Studien untersucht.

Halten Sie Maß bei alkoholischen Getränken. Die Legende vom herzgesunden Gläschen Rotwein wird zwar gerne erzählt, hält dem Faktencheck aber nicht stand. In der Schale der roten Weintraube stecken zwar tatsächlich Schutzstoffe für die Blutgefäße (sogenannte Flavonoide, v. a. Resveratrol). Dieser Schutz wirkt aber auch, wenn Sie blaue Trauben essen oder unvergorenen roten Traubensaft trinken. Beim Wein überwiegen insgesamt die negativen Auswirkungen des Alkohols: Er erhöht den Blutdruck, wirkt sich ungünstig auf die Blutfette aus und enthält viele Kalorien, was Übergewicht begünstigt. Trinken Sie deshalb möglichst wenig Alkoholisches.

Achten Sie auf Ihr Gewicht: Starkes Übergewicht, vor allem, wenn das Fett sich auf den Bauch konzentriert, ist ungünstig für Herz und Blutgefäße. Versuchen Sie, wenn Sie normal- oder übergewichtig sind, nicht weiter zuzunehmen. Regelmäßige sportliche Bewegung sowie ausgewogenes, abwechslungsreiches Essen helfen Ihnen, ein gesundes Körpergewicht zu halten. 

Werden Sie Nichtraucher

Jede einzelne Zigarette – sogar Passivrauchen – befeuert die Bildung krankhafter Ablagerungen in den Schlagadern. Mögliche Folgen: KHK, Herzinfarkt, Schlaganfall, „Raucherbein“. Die gute Nachricht ist: Es bringt etwas, mit dem Rauchen aufzuhören.

Mit Unterstützung ist es leichter, Nichtraucher zu werden. Manchem helfen Nikotinpflaster oder -kaugummis, andere schaffen es mit einem Rauchstopp-Programm. Auch Medikamente können die Entwöhnung erleichtern. Ihr Arzt wird Sie gerne beraten, welcher Weg für Sie der richtige ist. Von E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung raten Experten übrigens ab.

Kontrolle ist besser
Bluthochdruck, die Zuckerkrankheit Diabetes mellitus sowie zu hohe Blutfettwerte treiben die Arteriosklerose voran. Je besser Blutdruck, Blutzucker und die Blutfettwerte eingestellt sind, desto eher lässt sich das Fortscheiten der KHK verlangsamen. Lassen Sie sich beim Arzt auf diese Risikofaktoren der KHK untersuchen und nehmen Sie die Medikamente dagegen regelmäßig wie verschrieben ein.
Wirksam entspannen
Es gibt unzählige Möglichkeiten, gegen Stress anzugehen. Welcher Weg der richtige ist, hängt von der persönlichen Situation ab. Sport hilft sehr oft, Stress abzuschütteln. Anstrengung macht den Kopf frei und bessert oft auch Schlafprobleme. Hilfreich sind außerdem Entspannungstechniken. Autogenes Training oder die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson sind empfehlenswert und für Anfänger leicht zu lernen. Yoga vereint Entspannung und körperliche Anstrengung. Probieren Sie es aus!
Bilder: Tsung-Lin Wu/AdobeStock; Broschüre KHK - Ruslan Guzov/Shutterstock