Barrierefreiheit verstehen

Die Basis für eine inklusive Gesellschaft
Allianz Gesundheitswelt: Bild zeigt das internationale Zeichen für "I love you" in Gebärdensprache

Wird über Barrierefreiheit gesprochen, geht es um viel mehr als nur um den Einbau von Rampen oder Aufzügen. Lebensräume, digitale Angebote, Kommunikation und Bildung sind so zu gestalten, dass niemand ausgeschlossen wird. Die rechtlichen Grundlagen der Barrierefreiheit spielen hier eine wichtige Rolle. Sie konkretisieren die Umsetzung und verpflichten öffentliche Stellen und private Unternehmen. Das im Juni 2025 in Kraft getretene Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) gibt zum Beispiel offizielle Vorgaben zur digitalen Barrierefreiheit. Auch Sie können im Alltag einen Beitrag zu einem integrativen Miteinander leisten.

Wie schnell sich Lebensumstände verändern und dadurch unerwartete Barrieren aufbauen können, lesen Sie im exklusiven Interview der Gesundheitwelt mit Thomas Glockshuber. Der damals 54-Jährige stand mitten im Berufsleben, als sich durch eine virale Infektion für ihn und seine Familie alles ändert.

Barrierefreiheit heißt, die Umwelt so zu gestalten, dass allen Menschen – unabhängig von körperlichen, sensorischen oder kognitiven Einschränkungen –gleichermaßen und ohne fremde Hilfe Zugang zu lebenswichtigen Bereichen gewährt wird. Alltägliche Hindernisse wie beispielsweise hohe Gehsteige oder enge Türöffnungen können Personen mit Behinderung bereits die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erschweren. Durch das Abschaffen verschiedenster Barrieren wird ein inklusives Zusammenleben gefördert und Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben ermöglicht.  Sie erhalten gleichwertigen Zutritt zu öffentlichen Räumen sowie Zugriff auf Informationen und Dienstleistungen. 

Die Vorteile barrierefreier Gestaltung beschränken sich jedoch nicht ausschließlich auf Menschen mit dauerhaften Behinderungen. Auch ältere Personen, Eltern mit Kinderwagen, Menschen mit temporären Verletzungen oder Touristen, die sich in einer fremden Sprache nicht sicher ausdrücken können, profitieren von einer Umgebung ohne Barrieren.

Barrierefreiheit betrifft alle Aspekte unseres Lebens – von der baulichen Infrastruktur über den öffentlichen Verkehr und digitale Angebote bis hin zu Kommunikation und Information:

Gebäude und öffentliche Einrichtungen: Rampen anstelle von Treppen, barrierefreie Sanitäranlagen, großzügige Türöffnungen und Flure, Aufzüge sowie taktile Leitsysteme , die Blinden durch fühlbare Orientierungshilfen den Zugang erleichtern, sind nur einige von vielen Beispielen.

Verkehrsmittel: Fahrzeuge wie Busse, Bahnen und Züge werden so konzipiert, dass sie für Personen mit Rollstuhl problemlos zugänglich sind und durch akustische Durchsagen auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen unterstützen.

Dienstleistungen und Produkte: Dazu gehören unter anderem Geldautomaten mit Tasten, die in Brailleschrift gehalten sind und über Sprachausgabe verfügen, Informationen in Leichter Sprache oder Gebärdensprache sowie höhenverstellbare Bedienungselemente.

Digitale Angebote: Webseiten, Apps und Software werden barrierefrei umgesetzt, sodass sie für alle Nutzerinnen und Nutzer zugänglich sind. Dies beinhaltet u. a. alternativen Text zu Bildern, Untertitel für Videos, kontrastreiche Darstellungen für sehbeeinträchtigte Menschen sowie die Bedienbarkeit per Tastatur oder Screenreader.

Kommunikation: Auch der Informationsaustausch wird barrierefrei gestaltet, etwa durch die Verwendung von Leichter Sprache, Gebärdensprache oder technisch angepassten Dokumentformaten.

Seit vielen Jahren gibt es auf nationaler und internationaler Ebene gesetzliche Regelungen, die den Weg in eine inklusive Zukunft ebnen. Gesetze wie die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) bilden dabei auf internationaler Ebene den Grundstein. Sie verpflichtet Staaten, Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen zu gewährleisten – sei es im Bauwesen, im öffentlichen Verkehr oder in der digitalen Kommunikation.

Ein zentraler Baustein in Deutschland ist das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG), das insbesondere für öffentliche Einrichtungen den Anspruch auf Barrierefreiheit stärkt. Auch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) spielt eine wichtige Rolle im täglichen Leben, da es Diskriminierung in verschiedenen Lebensbereichen, wie beispielsweise im Arbeitsumfeld oder bei Dienstleistungen, verbietet. So wird gewährleistet, dass Menschen mit Behinderungen nicht ausgeschlossen oder benachteiligt werden.

Im digitalen Bereich bildet die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) die Basis. Sie gibt unter anderem Vorgaben zur Gestaltung von Webseiten und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen. Hier werden technische Standards, etwa aus den Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), eingebunden, die sicherstellen, dass Informationen und Dienste auch für Menschen mit visuellen, auditiven oder motorischen Einschränkungen zugänglich sind.

Besonders im privaten Sektor und im Bereich bestimmter Produkte und Dienstleistungen gewinnt das Ende Juni 2025 in Kraft getretene Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) an Bedeutung. Es setzt den European Accessibility Act (EAA) in nationales Recht um, was unter anderem Hersteller und Dienstleister verpflichtet, Produkte wie Computersoftware, Smartphones oder Bankdienstleistungen barrierefrei zu gestalten.

Diese gesetzlichen Grundlagen zeigen, dass Barrierefreiheit kein isoliertes Thema ist, sondern alle Bereiche des Lebens durchdringt – von der Architektur über den öffentlichen Raum bis zum digitalen Sektor.  Durch das Verständnis dieser Regelungen können sich alle Menschen für eine inklusive Zukunft einsetzen – in der niemand aufgrund seiner individuellen Voraussetzungen benachteiligt wird.

Öffentliche Einrichtungen tragen eine besondere Verantwortung, wenn es um die Schaffung barrierefreier Angebote geht. Sie müssen sicherstellen, dass Informationen in Leichter Sprache verfügbar sind und auf die Bedürfnisse aller Bürgerinnen und Bürger eingehen. Die Nichteinhaltung der Verpflichtungen zur Barrierefreiheit kann für öffentliche Stellen rechtliche Konsequenzen haben.

Digitale Barrierefreiheit bedeutet, dass digitale Produkte und Dienstleistungen von allen Menschen, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten genutzt werden können. Dies schließt Menschen mit Seheinschränkungen, Hörbeeinträchtigungen und motorischen oder kognitiven Behinderungen ein. Technische Hilfsmittel und assistive Technologien sind oft der entscheidende Faktor, damit Menschen mit Beeinträchtigung überhaupt mit digitalen Inhalten und Anwendungen interagieren können.

Menschen mit einer Sehbehinderung nutzen beispielsweise häufig assistierende Software wie Screenreader, die ihnen ausgewählte Inhalte vorlesen, und navigieren via Tastatur statt Maus über die Seite. Ausreichende Farbkontraste helfen Menschen mit einer Sehschwäche Texte und Bedienelemente besser zu erkennen.

Bei Hörbeeinträchtigungen sind beispielsweise Untertitel für Videos oder Podcasts unerlässlich. Gebärdensprachvideos können zudem den Zugang zu komplexen Informationen erleichtern.

Für Menschen mit motorischen Einschränkungen ist ebenfalls unter anderem die Tastaturbedienbarkeit einer Webseite von großer Bedeutung.

Ein inklusives Miteinander kann durch einfache Verhaltensweisen und bewusstes Handeln gestärkt werden:

Bewusstsein entwickeln: Informieren Sie sich über Barrierefreiheit und die Bedürfnisse von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten. Offenheit, Empathie und Verständnis sind wichtige Grundlagen.

Inklusive Sprache: Verwenden Sie Formulierungen, die niemanden ausschließen und passen Sie Ihre Kommunikation bei Bedarf den Bedürfnissen Ihrer Gesprächspartner bzw. Gesprächspartnerinnen an.

Partizipation fördern: Bieten Sie allen die Möglichkeit, sich einzubringen, und stellen Sie sicher, dass Informationen sowie Angebote barrierefrei zugänglich sind.

Lernbereitschaft: Seien Sie offen für Feedback und sprechen Sie Menschen mit Behinderungen aktiv an. Hören Sie, welche Barrieren sie im Alltag erleben und nutzen Sie diese Rückmeldungen, um gemeinsam Lösungen zu finden und umzusetzen.

Gemeinsame Ziele: Konzentrieren Sie sich auf Werte, die verbinden, und arbeiten Sie gemeinsam daran, eine Umgebung zu schaffen, in der Vielfalt als Bereicherung wahrgenommen wird.

"Ich konzentriere mich auf meine Stärken, nicht auf meine Schwächen" – Ein Gespräch mit Thomas Glocks­huber über das Leben mit Seh­behinderung

Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines Tages auf und stellen fest, dass sich Ihre Sicht auf die Welt wortwörtlich verändert hat. Für Thomas Glockshuber wird diese Vorstellung zur Realität. Ende 2019 zieht er sich eine unbekannte virale Infektion zu, die zunächst sein Immunsystem stark schwächt und schließlich zu einer Entzündung der Sehnerven führt. Er muss nicht nur mit starken gesundheitlichen Problemen kämpfen, sondern wird plötzlich auch mit einer drastisch eingeschränkten Sehkraft konfrontiert. In unserem Gespräch erzählt er auf humorvolle Weise von seinen alltäglichen Herausforderungen, der Notwendigkeit fester Routinen und seiner Offenheit im Umgang mit seiner Erkrankung.

Allianz Gesundheitswelt: Herr Glockshuber, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen, mit uns über Ihre Sehbehinderung zu sprechen. Können Sie uns schildern, welche Herausforderungen durch Ihre Erkrankung aufgetreten sind und wie Ihr neuer Alltag aussieht?

Thomas Glockshuber: Die Welt, wie ich sie kannte, wurde innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf gestellt. Meine Sehkraft liegt nach der Krankheit nur noch bei etwa fünf Prozent auf dem rechten Auge und etwa 25 Prozent auf dem linken Auge. Da ist es für mich hilfreich, alles unter Kontrolle zu haben. Vielleicht ein kleines kulinarisches Beispiel, das die Herausforderungen meines neuen Lebens ganz gut beschreibt: Weißen Reis auf einem weißen Teller kann ich nicht mehr erkennen und habe daher Probleme, ihn zu essen. Ich musste mir also neue, feste Gewohnheiten schaffen, um meinen Alltag bestmöglich bewältigen zu können und bezeichne mich gerne selbst als dressierter Affe (lacht). Meine Familie ist natürlich auch Teil dieses neuen Alltags, was mal mehr und mal weniger gut klappt. Beispielsweise müssen die Stifte auf meinem Schreibtisch immer am gleichen Platz liegen, damit ich sie wiederfinde. Meine Tochter ist sehr gut organisiert und legt mir die Stifte jedes Mal an exakt die gleiche Stelle. Meine Frau ist da ein komplett anderer Typ. Da kann es durchaus vorkommen, dass die Stifte auf einmal am entgegengesetzten Ende des Schreibtisches liegen, mit dem flapsigen Kommentar meiner Frau: „Die findest du schon selber, mein Schatz!“

Allianz Gesundheitswelt: Sie wirken sehr fröhlich und optimistisch. Wie konnten Sie sich Ihre Positivität trotz der unerwarteten Erkrankung bewahren?

Thomas Glockshuber: Mein Augentrainer, ein Psychologe, sagte zu mir: Denken Sie nicht darüber nach, warum Sie diese Erkrankung bekommen haben. Ihre Krankheit ist ein Mysterium, wir werden den Grund nicht herausfinden können. Denken Sie lieber darüber nach, wozu die Krankheit gut sein kann. Der Satz hat mich berührt. Seither gilt für mich: Ich konzentriere mich auf meine Stärken, nicht auf meine Schwächen. Als passionierter Skifahrer stand ich deshalb in diesem Jahr das erste Mal seit meiner Erkrankung wieder auf Skiern. Es war ein sonniger Tag, die Sicht war gut und ich hatte meinen Freund, der Skilehrer ist, an meiner Seite. Das war ein lang gehegter Traum, den ich mir endlich erfüllen konnte. Darüber habe ich mich wahnsinnig gefreut.

Allianz Gesundheitswelt: Welche Hilfsmittel (zum Beispiel Screenreader oder Braillezeilen) nutzen Sie, um sich Informationen zugänglich zu machen, und wo stoßen diese an ihre Grenzen?

Thomas Glockshuber: Da ich noch ein wenig Sehkraft habe, kann ich mit Vergrößerungssoftware auf meinem Handy eher etwas anfangen, als mit Screenreadern. Für meine Arbeit nutze ich zum Beispiel mein iPhone und iPad. Apple bietet sehr gute Software an, die mich beim Lesen unterstützt. Zum Beispiel habe ich die Möglichkeit, Schrift größer zu machen oder zu fetten, und mit einer Lupe zu arbeiten. Darüber bin ich sehr froh. Mein Arbeitgeber hatte aber beispielsweise die Arbeitsumgebung der Mitarbeitenden auf ein neues Programm umgestellt. Plötzlich konnte ich mit meinem Mailprogramm nicht mehr arbeiten, weil unter anderem neue Mails nicht mehr fett markiert, sondern nur mit einem kleinen blauen Punkt in der Betreffzeile gekennzeichnet waren. Den konnte ich trotz Vergrößerungssoftware nicht erkennen. Zum Glück hat mein Arbeitgeber sofort reagiert und wir haben gemeinsam eine passende Lösung gefunden.

Allianz Gesundheitswelt: Wie empfinden Sie die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum, zum Beispiel in Verkehrsmitteln, Gebäuden oder auf Straßen?

Thomas Glockshuber: Ich bewege mich grundsätzlich in Gegenden, in denen ich mich auskenne. Auch hier muss ich mich an feste Routinen halten, da kommt wieder der dressierte Affe zum Vorschein (lacht). In mir unbekannten Gegenden finde ich mich nur schlecht zurecht, weil ich mich nicht an Straßenschildern orientieren kann oder Beschilderungen, beispielsweise an Bussen, Straßenbahnen und S-Bahnen, nicht lesen kann. Auf Durchsagen an Bahnhöfen kann ich mich auch nicht immer zu 100 Prozent verlassen. Da wird schon mal eine andere Bahn angekündigt, als dann tatsächlich in den Bahnhof einfährt. Mir ist es einige Male passiert, dass ich in die falsche S-Bahn eingestiegen bin. Klingelschilder an Gebäuden bereiten mir ebenfalls Probleme, weil sie oft viel zu klein und daher schlecht lesbar für mich sind. Deshalb habe ich immer eine Lupe dabei.

Allianz Gesundheitswelt: Wie erleben Sie die digitale Zugänglichkeit von Apps und Websites?

Thomas Glockshuber: Viele Apps stoßen beim Thema Barrierefreiheit aus meiner Sicht an ihre Grenzen. Wenn ich mir zum Beispiel einen Polit-Talk in der Mediathek der Öffentlich-Rechtlichen ansehe, werden die Untertitel mit den Namen der Gäste oder Übersetzungen nicht vorgelesen. Beim Versuch, den Bildschirm zu vergrößern, um die Untertitel lesen zu können, ist es mir schon mal passiert, dass ich meine Politiksendung versehentlich beendet habe und bei den Mainzelmännchen gelandet bin (lacht). Ich bin halt auch kein Digital Native, das macht es noch schwieriger. Bei Webseiten erlebe ich es oft, dass die Farbgebung nicht barrierefrei ist. Da wird dann graue Schrift auf grauem Hintergrund verwendet, das kann ich einfach nicht lesen.

Allianz Gesundheitswelt: Was würden Sie sich an Verbesserungen wünschen?

Thomas Glockshuber: Ich habe für mich noch nicht den idealen Weg gefunden, mich als sehbehinderter Mensch in der digitalen Welt zu bewegen. Grundsätzlich würde ich mir wünschen, dass für die Umsetzung der digitalen Barrierefreiheit auch die wahren Experten und Expertinnen, also Menschen mit Behinderungen, zur Beratung hinzugezogen werden. Für alle anderen Themen werden ja auch Fachleute beauftragt.

Allianz Gesundheitswelt: Welche Maßnahmen oder Unterstützungen seitens der Gesellschaft, Politik oder Unternehmen würden Ihnen helfen, Ihren Alltag besser zu bewältigen?

Thomas Glockshuber: Ohne die Unterstützung meiner Familie, meiner Freunde und meines Arbeitgebers wäre ich nach meiner Erkrankung gescheitert, vor allem an der deutschen Bürokratie. Menschen mit Behinderung werden leider viel zu oft allein gelassen. Besonders Kinder und Jugendliche mit Familien, die nicht die Kraft oder die Möglichkeit haben, sich für ihr behindertes Kind einzusetzen, fallen oft durchs Raster. Es bräuchte noch viel mehr staatliche und gesellschaftliche Unterstützung.

Allianz Gesundheitswelt: Wie nehmen Sie Interaktionen mit Menschen ohne Behinderung wahr? Haben Sie das Gefühl, dass ausreichend Verständnis für Ihre Situation vorhanden ist?

Thomas Glockshuber: Ja. Ich gehe ganz offen mit meiner Behinderung um und kläre die Menschen in meiner Umgebung darüber auf. Zum Beispiel mag ich es nicht, wenn Personen das Wort Behinderung nicht benutzen und um dieses Thema einen großen Bogen machen, weil sie nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Ich nenne die Dinge gerne beim Namen. In meinem Job bin ich unter anderem mit dem Disability Recruiting (ein Ansatz im Personalwesen mit dem Ziel, aktiv auf Menschen mit Behinderungen zuzugehen und diese in den Bewerbungsprozess einzubeziehen) beauftragt. Viele dieser Bewerber und Bewerberinnen sprudeln im Bewerbungsgespräch nur so aus sich heraus, weil sie ganz unbefangen über ihre Erkrankung sprechen. Ich finde es generell wichtig, offen über Stärken und Schwächen zu sprechen. Ich habe beispielsweise eine Schwäche: Ich sehe nicht mehr so gut. Natürlich ist die Art, mit der eigenen Behinderung umzugehen, Typsache. Ich gehe aktiv auf Menschen zu, kenne aber auch viele Personen mit Behinderung, die sich in ihrem Selbstbestimmungsrecht eingeschränkt fühlen, wenn sie permanent Hilfe angeboten bekommen. Weil sie Dinge gerne selber schaffen möchten.

Allianz Gesundheitswelt: Was könnte, Ihrer Meinung nach, getan werden, um ein inklusiveres Miteinander zu erreichen, und ein gesteigertes allgemeines Bewusstsein für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung zu schaffen?

Thomas Glockshuber: Es gibt viele Möglichkeiten, sich für Menschen mit Behinderung zu engagieren. Zum Beispiel als Begleitung bei Ausflügen, Kinobesuchen oder Sportveranstaltungen, als Nachhilfelehrerin für Schüler und Schülerinnen oder als Vorleser für Menschen mit Sehbehinderung.

Viele Vereine bieten die Möglichkeit, sich ehrenamtlich zu engagieren:

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Titelbild Barrierefreiheit - Adobe Stock