Für eine angenehme Reise

Reise­übelkeit bei Kindern

Sie kann die Urlaub­sanreise beschwerlich machen und der Vorfreude einen ordentlichen Dämpfer versetzen.

Mit unseren Tipps sind Sie in Zukunft besser vorbereitet und können Ihren Kindern die Auto­fahrt trotz Beschwerden so angenehm wie möglich gestalten.

Erklärung
Reise­krankheit, auch Kinetose oder Bewegungs­krankheit genannt, tritt auf, wenn das Gehirn wider­sprüchliche Signale bezüglich Bewegung und Still­stand erhält. Das Gleich­gewichts­organ im Innenohr registriert Körper­bewegungen, verursacht durch Fahrten in Autos, auf Schiffen oder in Flug­zeugen. Wenn jedoch die Augen Still­stand vermitteln, wie beim Lesen oder Blick auf den stillen Innen­raum eines Fahr­zeugs, entsteht ein inter-sensorischer Konflikt. Das Gehirn erhält gegen­sätzliche Informationen und reagiert darauf häufig mit Symptomen wie Übelkeit, Schwindel und Kopf­schmerzen.
Reise­übelkeit, ein Haupt­merkmal der Reise­krankheit, geschieht, wenn widersprüchliche Meldungen vom Gleichgewichts­organ und den Augen aufeinandertreffen. Durch den Boten­stoff Histamin wird das Brech­zentrum im Gehirn aktiviert, was zu Übelkeit führt.

Bei Kindern ist das Gleichgewichts­organ oft empfindlicher als bei Erwachsenen, und ihre noch nicht voll­ständig entwickelten Gehirne können dazu beitragen, dass sie anfälliger für die Symptome sind. Zu den ersten Anzeichen gehören Müdig­keit und allgemeine Lethargie, gefolgt von erhöhtem Speichel­fluss und häufigem Gähnen.

Weitere Symptome umfassen:
Bauch­schmerzen, kalten Schweiß, Kopf­schmerzen, Schwindel, Blässe, starkes Herz­klopfen, schnelle Atmung, Übelkeit und Erbrechen.

Reise­übelkeit tritt im Übrigens besonders häufig bei Kindern zwischen zwei und 12 Jahren auf. Bei Babys ist das Gleichgewichts­organ und die Wahr­nehmung noch nicht so ausgebildet. Daher leiden sie sehr selten an Reise­übelkeit. Ab einem Alter von etwa 12 Jahren reagiert das Gehirn dann weniger sensibel auf widersprüchliche Sinnes­wahr­nehmungen. Allerdings kann in seltenen Fällen die Reise­krankheit bis ins Erwachsenen­alter bestehen bleiben. Besonders bei Schwangeren im ersten Schwangerschafts­drittel kann die Reise­übelkeit auftreten sowie bei Personen, die unter Migräne leiden. Hier reagieren Frauen oft sensibler als Männer. 
Rat­schläge
Besonders lange Auto­fahrten können für Kinder sehr belastend sein. Eine sorgfältige Vorbereitung und die richtigen Aktivitäten während der Fahrt können helfen, das Unwohl­sein zu vermeiden.
Maßnahmen
  • Leichte Kost: Vermeiden Sie schwere Mahlzeit vor Fahrt­beginn.
  • Schlafen: Wenn möglich, fahren Sie zu Zeiten, zu denen Ihr Kind normaler­weise schläft. Im Schlaf ist das Risiko von Reise­übelkeit geringer.
  • Kopf­stützung: Eine gute Kopf­stütze kann helfen, die Bewegungen des Kopfes zu minimieren und so das Gleichgewichts­sinn zu unterstützen.
  • Kleidung: Sorgen Sie für bequeme Kleidung, die nicht einengt, insbesondere rund um den Bauch.
  • Gespräch mit einem Arzt: Bei häufiger Reise­übelkeit kann es sinnvoll sein, vorab mit einem Arzt zu sprechen, um individuelle Lösungen zu finden.
Viele Medikamente gegen Reise­übelkeit sind als Lösung zum Einnehmen, Zäpfchen, Tabletten oder Kaugummi rezeptfrei in Apotheken erhältlich. Sie enthalten Wirkstoffe, die den Botenstoff Histamin blockieren. Allerdings ist bei Medikamenten Vorsicht geboten, da sie bei versehentlicher Über­dosierung Neben­wirkungen auslösen können. Kindern unter 3 Jahren sollten Sie diese Medikamente gar nicht verabreichen. Älteren Kindern nur, wenn alle übrigen Maßnahmen gescheitert sind. Dann lesen Sie den Beipack­zettel sorgfältig und halten Sie sich an die empfohlene Dosierung. Im Zweifels­fall sollten Sie immer Rück­sprache mit Ihrem Kinder­arzt oder Ihrer Kinder­ärztin halten.
Häufige Fragen zu Reiseübelkeit

Sind Kopfhörer oder Earplugs nützlich, um Reiseübelkeit vorzubeugen?

Kopfhörer können nützlich sein, wenn sie zum Hören von beruhigender Musik oder Hör­büchern verwendet werden, die von der Übelkeit ablenken. Earplugs hingegen könnten bei manchen Kindern die Übelkeit verstärken, da sie die sensorische Wahr­nehmung einschränken.

Wie beeinflusst die Fahrgeschwindigkeit die Reiseübelkeit?

Eine gleichmäßige Fahr­geschwindigkeit ohne abrupte Beschleunigungen und Bremsungen kann helfen, Reise­übelkeit zu vermeiden, da weniger Bewegungs­impulse an das Gleichgewichts­organ gesendet werden.

Kann die Temperatur im Fahrzeug eine Rolle bei der Reiseübelkeit spielen?

Ja, ein zu warmes oder schlecht belüftetes Auto kann Übelkeit und Unwohlsein verstärken. Es ist wichtig, eine angenehme und kühle Temperatur im Fahrzeug aufrecht­zuerhalten.

Gibt es Atemtechniken, die Kindern bei Reiseübelkeit helfen können?

Tiefes, kontrolliertes Atmen kann entspannend wirken und dazu beitragen, Übelkeit zu lindern. Anleitungen zu Atem­übungen könnten hierbei hilfreich sein.

Wie können Eltern das Thema Reiseübelkeit im Vorfeld mit ihren Kindern besprechen?

Eltern sollten das Thema einfühlsam ansprechen, Kinder über die Symptome aufklären und ihnen vermitteln, dass sie jederzeit Hilfe bekommen können.
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