Sicher ist sicher: Besser vorbereiten

Arztbesuch im Ausland

Wie findet man den richtigen Arzt, wenn man auf Reisen plötzlich erkrankt?

In Kürze
Vorausschauend planen
Besonders wer chronisch krank ist oder einer Risikogruppe angehört, sollte schon vor Reiseantritt passende Ärzte am Reiseziel eruieren und seine Medikation reisefest machen.
Achtung bei Arzt- und Klinikwahl
Indizien wie allgemeine Hygiene oder das Abfragen von Vorerkrankuen und Allergien lassen auf ein Mindestmaß an Qualität in der medizinischen Behandlung schließen.
Wann zum Arzt?
Typische Reisebeschwerden klingen spätestens nach ein paar Tagen von selbst ab, Notfälle müssen natürlich sofort versorgt werden. Bei einer Reije von Symtomen reicht Selbsthilfe nicht aus.
Wie findet man den richtigen Arzt, wenn man auf Reisen plötzlich erkrankt?
Vorbereitet auf den Notfall
Wie findet man den richtigen Arzt, wenn man auf Reisen plötzlich erkrankt?
Wer auf Reisen ernsthaft erkrankt, steht plötzlich vor ungewohnten Problemen. Wo erhalte ich eine medizinische Behandlung in ausreichender Qualität? Wie überwinde ich Sprachbarrieren? Am besten Sie bereiten sich für den Fall der Fälle vor, besonders wenn Sie chronisch krank sind.
Vorausschauend planen

Sofern Sie an einer chronischen Erkrankung leiden, schwanger, immungeschwächt oder gebrechlich sind, sollten Sie dies bei Ihrer Reiseplanung berücksichtigen. Konsultieren Sie Ihren behandelnden Arzt, ob Ihr favorisiertes Reiseziel in Ihrem Gesundheitszustand vertretbar ist.

Falls Sie dauerhaft oder längerfristig auf Medikamente angewiesen sind, sollten Sie zudem ein Attest mit sich führen – idealerweise in der Landessprache des Reiseziels und in Englisch. So ersparen Sie sich auch unnötigen Ärger bei Grenz- und Flughafenkontrollen, wenn sie Betäubungsmittel, Spritzen oder Ähnliches mit sich führen. Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel Reiseapotheke.

Außerdem sollten Sie vor Reiseantritt einen geeigneten Arzt im Reiseland suchen, den Sie ohne Sprachbarriere konsultieren können. Gesetzliche und private Krankenversicherungen verfügen innerhalb der EU über ein eigenes Netzwerk deutschsprachiger Ärzte. Fragen Sie einfach bei Ihrem Sachbearbeiter oder der reisemedizinischen Beratung Ihres Versicherers nach. Letztere kann Ihnen in der Regel auch deutschsprachige Ärzte an Ihren Fernreisezielen nennen.

Hilfreiche Recherche
Falls Sie auf Reisen erkranken und noch keinen Arzt recherchiert haben, hilft Ihnen am schnellsten Ihr Reisekrankenversicherer. Listen deutschsprachiger Ärzte erhalten Sie außerdem vom deutschen Konsulat vor Ort, von Ihrem Reiseveranstalter oder direkt in Ihrem Hotel.
Entscheidungshilfen

Sofern kein Notfall vorliegt und Sie die Wahl zwischen mehreren Ärzten oder Kliniken haben, lohnt sich ein prüfender Blick, bevor Sie sich in Behandlung begeben. Folgende Indizien lassen auf ein Mindestmaß an Qualität in der medizinischen Behandlung schließen:

  • Die Praxis oder Klinik legt sichtbar Wert auf Hygiene.
  • Das medizinische Personal nimmt Rücksicht auf etwaige Sprachprobleme.
  • Sie werden nach Allergien, Vorerkrankungen und Ihrer aktuellen Medikation gefragt.
  • Der Arzt klärt Sie über die Risiken der empfohlenen Behandlung auf.

Bevor Sie sich in eine medizinische Behandlung im Ausland begeben, sollten Sie sich – sofern möglich – telefonisch mit Ihrem Reisekrankenversicherer beraten. Führen Sie daher immer die Service-Rufnummer Ihrer Reise- bzw. Auslandskrankenversicherung mit

Für jeden das Richtige

Gerade bei Fernreisen schlagen Zeitverschiebung, Klimaveränderung und ungewohntes Essen aufs Wohlbefinden. Typische Reisebeschwerden wie Verdauungsprobleme und Jetlag legen sich aber nach wenigen Tagen. Plötzliche Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Zahnschmerzen oder leichtes Fieber lassen sich mit einer gut ausgestatteten Reiseapotheke behandeln.

Offensichtliche Notfälle wie Knochenbrüche, stark blutende Wunden, Schlaganfall, Herzinfarkt, Quallenattacken, Schlangenbiss, allergischer Schock oder Blut im Urin müssen selbstverständlich sofort versorgt werden.

Zudem sollten Sie insbesondere in folgenden Fällen einen Arzt aufsuchen, da hier Selbsthilfe meist nicht genügt:

  • verschmutzte Wunden – insbesondere Schürfwunden sowie Kratz- und Bisswunden von Tieren und Menschen
  • Sonnenbrand oder Verbrennungen mit Blasenbildung
  • starker (Brech-)Durchfall über zwei Tage
  • Blut im Erbrochenen (blutrote bis schwarze Färbung)
  • schwarzer Stuhl (Magen- oder Darmblutung!)
  • Säuglinge bis drei Monate sollten ab 38 °C Körpertemperatur zum Kinderarzt
  • Kinder bis zwei Jahre, bei denen ein Fieber ab 39 °C über einen Tag anhält
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene, bei denen ein Fieber ab 39 °C über drei Tage anhält
  • Fieber ab 40 °C

Im Zweifelsfall sollten Sie einen Arztbesuch nicht unnötig hinauszögern, erst recht, wenn sich die Beschwerden merklich verschlechtern.

Bilder: Arztbesuch - sharpshutter/Shutterstock; Ausland-Notrufservice - GettyImages