Urlaub auf See

Kreuzfahrten

Für wen eignen sich Kreuzfahrtreisen? Was müssen Sie beim Thema Gesundheit beachten? Ihre Allianz Gesundheitswelt gibt Ihnen hilfreiche Tipps.

In Kürze
Auslandskrankenversicherung
Moderne Kreuzfahrtschiffe verfügen über gut ausgestatte Bordhospitale und barrierefreie Kabinen. Ärztliche Leistungen werden privat abgerechnet, weshalb eine Auslandskrankenversicherung unverzichtbar ist.
Umweltbewusst?
Kreuzfahrtschiffe gelten als „Dreckschleudern“. Doch umweltbewusste Reedereien rüsten seit einigen Jahren ihre Schiffe mit spezieller Abgas-Technik und Filtern aus, um den Ausstoß von Schwefeldioxid, Stickoxiden und Rußpartikeln zu reduzieren.
Vorab informieren
Wer eine Kreuzfahrt bucht, sollte sich in den FAQ des Veranstalters und in einschlägigen Reiseportalen unter anderem über das Schiff, die angelaufenen Häfen und mögliche Zusatzkosten, z. B. für Ausflüge, informieren. So lassen sich enttäuschte Urlaubserwartungen vermeiden.
Erfahren Sie, für wen sich Kreuzfahrtreisen eignen und was Sie beim Thema Gesundheit beachten sollten.
Maßgeschneiderte Angebote
Erfahren Sie, für wen sich Kreuzfahrtreisen eignen und was Sie beim Thema Gesundheit beachten sollten.
Vorbei sind die Zeiten, in denen nur gutbetuchte Ruheständler Kreuzfahrten unternehmen. Dank maßgeschneiderter Angebote kommen auch junge Familien, Singles oder Heavy-Metal-Fans auf ihre Kosten. Erfahren Sie, für wen sich Kreuzfahrtreisen eignen und was Sie beim Thema Gesundheit beachten sollten.
Für wen sinnvoll?

Konventionelle Kreuzfahrtreisen bieten sich für alle an, die Bequemlichkeit schätzen und möglichst viele Orte entdecken wollen. Die ereignislose Strecke zwischen zwei spannenden Häfen überwinden die Passagiere im Schlaf, da die Schiffe die Nacht durchfahren.

Auch an reinen Seetagen kommt keine Langeweile auf. Tagsüber lockt eine Fülle von Aktivitäten von Fitnesskursen und Wellnessanwendungen über Vorträge zu Geschichte und Kultur der Zielländer und Kochkurse bis hin zu Deckspielen. Je nach Größe des Schiffs sorgen abends Bands und Entertainer sowie Shows und andere Veranstaltungen für Unterhaltung.

Selbst Fußballfans kommen auf ihre Kosten: WM- und EM-Spiele werden in der Regel im Schiffstheater übertragen.

Darüber hinaus gibt es Event- und Themen-Kreuzfahrten, die auch Spezialinteressen bedienen: Karibikkreuzfahrten mit täglich neuen Tauchzielen, Musikevents auf hoher See für Heavy-Metal- oder Klassik-Fans, Fahrten auf historischen Routen – um nur einige Beispiele zu nennen.

Jedoch sollten Sie tolerieren, tage- bis wochenlang mit hunderten bis tausenden Menschen unterwegs zu sein. Zwar verteilen sich die Gäste weitgehend, bei besonderen Bordveranstaltungen kommt es aber regelmäßig zu Gedränge.

Tierische Höhepunkte: Auf hoher See bekommen Sie nicht nur Möwen zu sehen. Wer Glück hat, sichtet Delfine oder sogar Wale. Je nach Reiseregion lassen sich in Küstennähe und bei Ausflügen auch viele andere Wildtiere beobachten.

Keine Krankheit mit an Bord bringen

Kreuzfahrtschiffe unter deutscher Flagge müssen ab 75 Personen einen Schiffsarzt an Bord haben. In der internationalen Seefahrt liegt dieses Limit bei 100. Ab 800 Personen ist ein zweiter Schiffsarzt vorgeschrieben. Jedoch variiert die Breite der medizinischen Ausstattung und verfügbaren Medikamente je nach Veranstalter. Manche werben sogar explizit um Dialysepatienten.

Sie sollten kein Fieber haben, bevor Sie einchecken. Der Schiffsarzt kann akut krank wirkende Passagiere abfangen, untersuchen und diesen gegebenenfalls den Reiseantritt verwehren. Schließlich will ein Schiffsarzt verhindern, dass eine hochansteckende Infektionskrankheit an Bord ausbricht. Besser Sie sorgen mit einer Reiserücktrittversicherung vor.

Wer während der Kreuzfahrt an einer Infektion erkrankt, landet unter Umständen in Quarantäne.

Sofern Sie auf eine spezielle medizinische Versorgung, Barrierefreiheit oder Pflegepersonal angewiesen sind, sollten Sie sich direkt beim Veranstalter erkundigen. Nur so erfahren Sie, was sichergestellt ist, welche Mittel Sie selbst mitnehmen und gegebenenfalls als medizinisches Sondergepäck anmelden müssen.

Ansonsten gelten die üblichen Gesundheitshinweise für Reisende.

Schiffsarzt aufsuchen

Spätestens bei schweren Beschwerden sollten Sie Ihre Fahrt möglichst unterbrechen oder den Schiffsarzt aufsuchen. Auch bei anhaltenden leichteren oder mittelschweren Beschwerden sollten Sie einen Arzt die Ursache abklären lassen: Erbrechen, kalte Schweißausbrüche, Kopfschmerzen oder Kreislaufbeschwerden können anicht nur Symptome der Seekrankheit sein, sondern auch von einer Infektion, einem Sonnenstich oder einer Vergiftung herrühren.

Hinweis: Schiffsärzte rechnen privat über die Bordrechnung ab. Eine Abrechnung über Krankenkassenkarte oder Auslandskrankenschein ist nicht möglich. Außerdem erstatten gesetzliche Krankenversicherungen medizinische Leistungen nur in dem Kostenrahmen, der für das Land üblich ist, unter dessen Flagge das Schiff fährt.

Was ist zu beachten?

Neugeborene dürfen in der Regel nicht auf Kreuzfahrtschiffe, mangels adäquater medizinischer Ausstattung. Babys sollten mindestens sechs Monate alt sein. Auf Fahrten mit drei oder mehr aufeinanderfolgenden Seetagen liegt das Mindestalter meist über 12 Monate. Bestimmte, wenn auch seltene Baby-Notfälle lassen sich an Bord nicht behandeln, weshalb Veranstalter hier kein Risiko eingehen wollen.

Windeln, Pflegemittel, Babynahrung, Babybetten, Hochstühle, Wickeltische sind dagegen Standard. Wer Wert auf ein Babyphone oder Kleinkindbetreuung legt, sollte beim Veranstalter nachhaken.

Wie gesund?
Auf Kreuzfahrtschiffen erhalten Sie in der Regel gutes bis sehr gutes Essen aufgetischt. Gourmet-Küche gibt es in der Regel nur gegen Aufpreis in Bezahlrestaurants.

Egal ob Sie an einer Nahrungsmittelunverträglichkeit leiden oder eine spezielle Diät halten, auf einem Kreuzfahrtschiff werden alle Bedürfnisse bedient: laktosefrei, glutenfrei, vegetarisch und vegan.

Achtung: Sobald Sie in Schwellenländern das Schiff verlassen, müssen Sie mit Keimen im Essen und Trinken rechnen.
Für Kreuzfahrt-Einsteiger
  • Fangen Sie mit kurzen Fahrten an, um Ihre Erwartungen an Seereisen zu überprüfen. Anbieter wie AIDA und TUI bieten Schiffsbesichtigungen und drei- bis viertägige Schnupperfahrten an.
  • Nehmen Sie keine offenen Lebensmittel mit an Bord. Diese werden beim Betreten des Schiffs konfisziert, damit niemand unbeabsichtigt über Lebensmittel übertragbare Krankheiten einschleppt.
  • Seien Sie pünktlich. Der Kapitän wartet nicht auf verspätete Gäste. Falls Sie die Anreise bzw. einen Ausflug über das Kreuzfahrtunternehmen gebucht haben und unverschuldet zu spät kommen, setzt der Veranstalter alle Hebel in Bewegung, Sie im nächsten Hafen aufs Schiff zu bringen.
  • Nehmen Sie an der Seenotrettungsübung teil – nicht nur, um sich auf den Fall der Fälle vorzubereiten: Sie ist für alle Passagiere Pflicht. Wer die Teilnahme verweigert, kann des Schiffs verwiesen werden.
  • Auf hoher See sind Telefon und SMS teuer, insbesondere wenn Sie mit dem Smartphone den Wireless Maritime Service nutzen. Am besten schalten Sie das Handy auf hoher See aus.
  • Lassen Sie sich zur Internet-Flatrate beraten. Viele Kreuzfahrt-Passagiere wundern sich, dass ihre Flatrate teils binnen eines Tages verbraucht ist. Das liegt meist daran, dass das Handy sich im Hintergrund aktualisiert und neue Fotos in die Cloud hochlädt.
  • Informieren Sie sich über die Anlegestelle und Shuttlebusse, falls Sie bei bestimmten Hafenstädten keinen Ausflug buchen wollen. Nicht selten legen große Schiffe in einem Containerhafen an, der einige Kilometer von der Hafenstadt entfernt ist.
  • Recherchieren Sie Erfahrungsberichte von Kreuzfahrturlaubern zu Ihrem Schiff. In Reiseblogs und Kreuzfahrtforen erfahren Sie unter anderem, in welchen Kabinen Sie mit gelegentlichem Abgasgeruch am Balkon oder mit übermäßigem Schiffslärm rechnen müssen.
  • Schützen Sie sich an Deck ausreichend vor der Sonne. Durch die reflektierende Wasserfläche kann die UV-Intensität bis zu 30 % höher sein. Bei kühlendem Fahrtwind nehmen Sie die intensive Strahlung zudem weniger stark wahr.
  • Verhalten Sie sich höflich. Wer sich gegenüber anderen Gästen oder Crewmitgliedern respektlos verhält, muss in der Regel im nächsten Hafen das Schiff verlassen.
Immer schärfere Umweltauflagen
Gerade betagte Kreuzfahrtschiffe gelten unter Umweltschützern als „Dreckschleudern“. Sie fahren mit Schweröl und stoßen hohe Mengen an gesundheitsschädlichen Rußpartikeln aus. Für den Schiffsverkehr gelten jedoch seit Jahren immer schärfere Umweltauflagen für Nordamerika, Antarktis, Karibik, Europa und diverse Hafenstädte Asiens. So verbrennen Kreuzfahrtschiffe in diesen Schutzzonen nur schwefelarmen Marinediesel.

Umweltbewusste Kreuzfahrtunternehmen wie AIDA, Costa und TUI Cruises bauen seit 2015 Schiffe, die mithilfe spezieller Abgas-Nachbehandlung den Ausstoß von Schwefeldioxid, Stickoxiden und Rußpartikeln reduzieren. Kommende Schiffsgenerationen sollen zudem auch mit Flüssiggas fahren.

Im Gegenzug rüsten immer Häfen Landstromanlagen nach. So müssen die schwimmenden Hotels Ihren Strom nicht mit Motorkraft erzeugen, was den Schadstoffausstoß um 95 % reduzieren kann.

Der Treibstoffverbrauch pro Passagier liegt bei modernen Schiffen durchschnittlich bei drei Litern pro 100 km. Der Pkw verbrennt mehr, ohne dass Komfort wie Kabine, Küche und Kunstdarbietungen geboten wäre.

Bilder: Kreuzfahrten - smallredgirl/Fotolia; Impfen - Alexander Raths/Fotolia