Wetterumschwung rechtzeitig erkennen

Infografik: Wetterregeln für die Berge

Vor schlechtem Wetter schützen
Regen und Gewitter in den Bergen können für Wanderer und Bergsteiger lebensgefährlich sein. Lesen Sie daher vor jeder Tour den regionalen Wetterbericht und achten Sie während Ihrer Tour auf Anzeichen eines Wettersturzes.
Infografik Bergwetter Teil 1
Infografik Bergwetter Teil 2
Infografik Bergwetter Teil 3
Infografik Bergwetter Teil 4
Infografik Bergwetter Teil 5
Infografik Bergwetter Teil 6
Wussten Sie schon …?

Bergwetterbericht

Studieren Sie den Wetterbericht, bevor Sie in die Berge gehen. Die Allianz empfiehlt:

Bei einem Gewitter in den Bergen drohen Blitz- und Steinschlag. Schlechte Sicht erschwert die Orientierung. Nasser Untergrund erhöht die Rutsch- und Sturzgefahr. Die folgenden atmosphärischen Phänomene künden schlechtes Wetter an. (Quellen: DAV, Deutscher Wetterdienst, WMO International Cloud Atlas)

Wachsende Wolkenfahne

Bei sehr hoher Luftfeuchtigkeit kann sich an der windabgewandten Seite (Lee) eines Berggipfels eine Wolkenfahne bilden. Behalten Sie in diesem Fall Ihren Gipfel im Auge: Wächst die Wolkenfahne, dann verschlechtert sich in der Regel auch das Wetter am Berg.

Große Quellwolken (Cumulus congestus)

Große Quellwolken (Cumulus congestus)

Gerade an heißen Tagen heizt die Sonne die Berghänge auf und sorgt für starke Hangaufwinde. Sind die aufsteigenden Luftmassen feucht genug, können sich schnell große Quellwolken bilden. Türmen sich diese weiter auf, drohen Regen und Gewitter.

Kaltfronteinbruch

Eine Kaltfront kündigt sich durch einen stärker werdenden, kühleren Wind und Quellwolken an. Häufig rollt sie als Wolkenwand heran. Sie bringt fallende Temperaturen, starke Böen und Regen. Gewitter sind sehr wahrscheinlich. Im Flachland zieht eine Kaltfront schnell vorüber. In den Bergen kann sie aber hängenbleiben und für stundenlangen Regen sorgen.

Halo-Erscheinung

Umgibt ein weißer bis leicht farbiger Ring Sonne oder Mond, nennt sich dies Halo. Die Lichterscheinung entsteht, wenn Schleierwolken (Cirrostratus) das Sonnen- oder Mondlicht brechen. Cirrostrati sind Vorboten einer Warmfront, die häufig schlechtes Wetter mitschleppt. Wenn Sie ein Halo beobachten, dann folgt meist ein bis zwei Tage später Regen.

Hohe Schichtbewölkung (Altostratus)

Kurz vor der Warmfront schiebt sich ein dünne, bläulich bis graue Wolkendecke vor die Sonne, die verschwommen sichtbar bleibt. Sie hat die Regenschichtwolke (Nimbostratus) im Schlepptau – bald regnet es.

Leewellen (Altocumulus lenticularis)

Auch Linsenwolken oder Föhnfische genannt. Sie bilden sich unter anderem bei Föhnwetter und verharren auf der windabgewandten Seite einer Bergkette. Sind die Wolkenränder glatt, hält der Föhn an. Beginnen die Ränder auszufransen, endet das Föhnwetter meist, und schlechtes Wetter kann von der windabgewandten Seite überschwappen.

Gewitterwolken (Cumulonimbus)

Der Cumulonimbus türmt sich ambossförmig in hohe Luftschichten und verdunkelt den Himmel. Jetzt kann es jederzeit regnen, blitzen und sogar hageln. Eine ausgewachsene Gewitterwolke ist aus der Entfernung kaum zu übersehen. Wenn Sie sich unter ihr befinden, ist der Himmel komplett dunkel bewölkt.

Föhnmauer

Dieses Phänomen sehen Sie gut aus der Ferne. Auf der windzugewandten Seite (Luv) einer Bergkette türmen sich Wolken, während es auf der windabgewandten Seite (Lee) nahezu wolkenlos ist. Auf der Luvseite erwarten Sie starke Niederschläge. Auf der Leeseite kann das Wetter kurzfristig umschlagen, wenn der Föhn abbricht.
Auch anhaltend schönes Wetter hat seine Vorboten. Die folgenden atmosphärischen Phänomene künden gutes Wetter an. (Quellen: DAV, Deutscher Wetterdienst, WMO International Cloud Atlas)

Wolkenloser Himmel

Blauer Himmel weit und breit: Wo keine Wolken sind, kann auch kein Regen fallen. Sofern auch der lokale Wetterbericht gutes Wetter verheißt, erwartet Sie ein ungetrübter Bergwandertag.

Talnebel

Im Herbst und Winter kann sich bei stabiler Hochdrucklage feuchte Kaltluft in Fluss- und Gebirgstälern sammeln und zu einer bodennahen Wolke kondensieren – auch Talnebel genannt. Darüber erwartet Sie Sonne. Sinkt die Nebelgrenze zudem, bleibt das Wetter in der Regel schön.

Schäfchenwolken (Cumulus humilis)

Sie sehen aus wie am Himmel verteilte Wattebäuschchen, die Unterseite eher flach. Meist entstehen sie erst im Laufe des Tages. Solange sich kleinere Wölkchen nicht zu größeren Quellwolken zusammenballen, bleibt das Wetter stabil und schön.

Berg mit Hut

Hält sich eine kleine Wolke wie eine Haube über dem Gipfel, so sehen das Bergführer in den Alpen als Zeichen für anhaltend schönes Wetter am Berg. Aber Achtung: In der Gipfelwolke ist die Sicht schlecht und der Boden kann durch die Feuchtigkeit rutschig sein.
Die folgenden Punkte bieten Tipps zum richtigen Verhalten im Notfall und interessante Informationen rund um Wolken und Niedrschläge.

Wie hole ich Hilfe ohne Handy oder Handyempfang?

Hier hilft Ihnen das alpine Notsignal weiter:

  • Notsignal: Sechs Mal innerhalb einer Minute ein hör- oder sichtbares Zeichen geben (z. B. Trillerpfeife, Rufen, Stirnlampe, Sonnenspiegel, Winken mit auffälligem Kleidungsstück). Wiederholung nach einer Minute Pause.
  • Antwortsignal: drei Mal pro Minute ein hör- oder sichtbares Zeichen. Wiederholung nach einer Minute Pause.

(Quelle: DAV)

Wie berechnet man die Entfernung eines Gewitters?

Schall bewegt sich mit 340 m/s durch die Luft – also viel langsamer als Licht. Zählen Sie einfach die Sekunden zwischen Blitz und Donner. Teilen Sie die Zahl der Sekunden durch 3, und Sie erhalten die ungefähre Distanz des Gewitters in Kilometern.

Quelle: Welt der Physik.

Was tun bei Gewitter?

Befolgen Sie bei Bergwanderungen folgende Tipps:

  • Bei kritischer Wetterlage gar nicht erst auf den Berg gehen bzw. die Hütte verlassen.
  • Suchen Sie bei Anzeichen eines Wettersturzes oder auffälligen Gewitterzeichen (Funkenschlag an Stöcken, Wetterleuchten) eine Schutzmöglichkeit auf (Hütte oder Auto).
  • Meiden Sie exponierte Punkte möglichst im Umkreis bis zu 100 Meter! Also runter von Gipfel, Grat, Anhöhe oder vorspringenden Felsen.
  • Halten Sie möglichst viel Abstand von freistehenden Bäumen und Wasser (Seen, Bäche, Pfützen).
  • Meiden Sie Metallgegenstände (z. B. Seilbahnmast)! Entfernen Sie auch metallische Gegenstände wie Wanderstöcke, Schlüsselbund oder Taschenmesser von ihrem Körper.
  • Suchen Sie sich eine tiefer gelegene freie Fläche (z. B. Almwiese, Feld). Setzen Sie sich möglichst auf eine isolierende Unterlage (z. B. Rucksack) und machen Sie sich klein. Als Gruppe sollten Sie sich möglichst verteilen.
  • Wichtig: Warten Sie auf jeden Fall, bis das Gewitter vorüber ist!

(Quellen: Bergzeit, bergwelten.com, kompass.de)

Was wiegen Wolken?

Das Gewicht einer Wolke hängt von ihrer Sättigung mit Wasser ab. In unseren Breiten wiegt eine weiße Quellwolke (Cumulus) etwa 1 Gramm pro Kubikmeter. Bei 1 km Höhe, Breite und Länge macht das rund 1.000.000 Kilogramm.

Woraus bestehen Wolken?

Wolken entstehen, wenn feuchte Luft aufsteigt, in der Höhe abkühlt und an Kondensationskeimen wie Staubpartikeln, Pollen oder Salzkristallen zu Tröpfchen kondensiert. Sind die Tröpfchenschwaden dicht genug, sieht man Wolken.

Wann fällt Regen?

Regen fällt, sobald die Wassertröpfchen in den Wolken so schwer sind, dass die hochströmende Luft sie nicht mehr trägt.

Quelle: Welt der Physik

Wie entstehen Blitz und Donner?

Durch Reibung von Eiskristallen und Zerstäubung von Regentropfen lädt sich eine Gewitterwolke oben positiv und unten negativ auf. Dadurch kann sich in der Wolke eine Spannung von hunderten Millionen Volt aufbauen. Diese entlädt sich als Kurzschluss innerhalb der Wolke oder zwischen Wolke und Boden.

Dabei erhitzt sich die Luft im Blitzkanal binnen 10 bis 100 millionstel Sekunden auf ein bis zu 30.000 °C heißes, grelles Plasma – der Blitz.

Der Donner entsteht dadurch, dass sich die erhitzte Luft in Form einer Schockwelle ausdehnt und dabei die Schallmauer durchbricht.

Quelle: Welt der Physik

Wie entsteht Hagel?

In der warmen Jahreszeit können unter Gewitterwolken starke Aufwinde entstehen. Diese heben Regentropfen in kältere Höhen, wo sie gefrieren und als Eiskristalle herabfallen. Dieser Vorgang kann sich mehrfach wiederholen, wodurch die Eiskristalle wachsen – bis die Aufwinde sie nicht mehr tragen und es hagelt.

Quelle: Welt der Physik

Bild: Maridav/Shutterstock