Ostern und bunte Eier gehören heute untrennbar zusammen. Das Färben und Bemalen von Eiern hat allerdings eine lange Tradition. Schon in der Antike war das Ei ein Fruchtbarkeitssymbol und Bestandteil vieler Schöpfungsmythen. Die frühen Christen nutzen es als Symbol der Auferstehung und färbten Eier rot, um an das vergossene Blut Jesus‘ zu erinnern.
Bunte und verzierte Eier wurden schon im alten Rom und in Griechenland zu Frühlingsfesten an Freunde verschenkt. Diesen Brauch nahm das Christentum ebenso auf wie den Einsatz bunter Eier als Dekoration in Kirchen, der antikem Tempelschmuck abgeschaut war. Eine Abart des Verschenkens entwickelte sich aus mittelalterlichen Rechtsvorgaben. Abgaben an Lehnsherrn und Kirche wurden in Naturalien und damit häufig in Eiern bezahlt. Stichtag für diese Zahlung war der Gründonnerstag.
Dass gerade an Ostern so viele Eier verzehrt werden, hat einen ganz pragmatischen Ursprung: Die mittelalterlichen Fastenregeln verboten in den vierzig Tagen vor Ostern nicht nur Fleisch und Alkohol, sondern auch Milchprodukte und Eier. Natürlich stellten die Hühner deswegen das Eierlegen nicht ein. So wurden Eier möglichst haltbar gemacht oder verbacken, um dann nach dem österlichen Fastenbrechen aufgegessen zu werden.
Beim Osterhasen ist es verwunderlich, dass er erst relativ spät mit Ostern in Verbindung gebracht wurde. Der vermehrungsfreudige Feldbewohner ist ein antikes Fruchtbarkeitssymbol und wirft seine Jungen zeitlich passend im Frühjahr. Dennoch konkurrierten im deutschsprachigen Raum lange Fuchs, Hahn, Storch und Kuckuck als Eierboten mit dem Hasen. Erst um die Mitte des 17. Jahrhunderts beginnt sich der Osterhase als der durchzusetzen, der die Eier in Gras und Gesträuch versteckt.
Echte „Osterhasen“ in Form lebendiger Kaninchen sollten Sie ebenso wie Osterküken oder andere Haustiere nicht verschenken, egal wie begeistert Kinder wären: Auch wenn pelzige und gefiederte Hausgenossen das Wohlbefinden steigern, bedeuten Sie eine erhebliche Verantwortung und können außerdem Krankheiten übertragen.
Nicht zuletzt dank der Süßwarenindustrie sind Osterhasen und Ostereier heute eher als Figuren aus Schokolade, Marzipan und Nougat verbreitet als in ihrer natürlichen Form. Ein ähnliches Schicksal hatte das Osterlamm – hier ist der in Lammform gebackene Rührkuchen neben den Lammbraten getreten. Das Osterlamm geht auf das jüdische Pessachfest zurück, bei dem zur Feier des erfolgreichen Auszugs aus Ägypten ein Lamm geschlachtet wurde. Das Christentum deutete das „Gotteslamm“ zum Zeichen des Lebens und der Reinheit um.