Gefahr durch Infektionen

Geschlechtskrankheiten bei Frauen

 Frauen sind empfänglicher für Infektionen als Männer: Durch den speziellen Aufbau der Scheidenschleimhaut können Erreger leicht in den weiblichen Körper eindringen. Achten Sie auf Symptome und gehen Sie rechtzeitig zum Arzt.

In Kürze
Tabuthema Geschlechtskrankheit
Geschlechtskrankheiten werden manchmal nicht rechtzeitig behandelt, da die Betroffenen sich schämen, darüber zu sprechen und keinen Arzt aufsuchen. Dabei gibt es für die meisten Krankheiten wirksame Therapien.
Betrifft beide Partner
Das Risiko, sich mit einer sexuell übertragbaren Krankhkeit anzustecken, steigt mit der Anzahl der Sexualpartner. Bei Verdacht sollten immer beide Partner untersucht und bei Bedarf behandelt werden.
Bakterien und Viren
Die häufigsten Geschlechtskrankheiten bei Frauen werden durch Bakterien und Viren verursacht. Bei rechtzeitiger Diagnose sind sie mit Antibiotika oder antiviralen Medikamenten gut zu behandeln, im fortgeschrittenen Stadium manchmal nicht mehr.  Gehen Sie nicht zu spät zum Arzt!
Frauen sind durch Geschlechtskrankheiten besonders gefährdet.
Auf Symptome achten und rechtzeitig zum Arzt gehen
Frauen sind durch Geschlechtskrankheiten besonders gefährdet.
Über Geschlechtskrankheiten spricht keiner gerne. Doch besonders Frauen sind durch Infektionen gefährdet. Das Risiko für sexuell übertragbare Krankheiten (Sexually Transmitted Diseases, Geschlechtskrankheiten) steigt mit der Anzahl wechselnder Sexualpartner. Besteht der Verdacht auf eine infektiöse Geschlechtserkrankung, ist in vielen Fällen auch der Partner infiziert. Deshalb sollte immer auch der Partner untersucht und gegebenenfalls behandelt werden. Lesen Sie, welche Geschlechtskrankheiten bei Frauen besonders häufig auftreten und wie sie therapiert werden.
Bakterielle Infektion

Zu den häufigsten sexuell übertragbaren Krankheiten zählt die Infektion mit dem Bakterium Chlamydia trachomatis. In der Altersgruppe bis 40 Jahre sind bis zu zehn Prozent der Bevölkerung mit Chlamydien infiziert.

Die meisten Infizierten haben keine Beschwerden, es können verstärkter Ausfluss, aber auch Juckreiz und Brennen während des Wasserlassens auftreten. Unbehandelte Infektionen können sich ausbreiten (chronische Entzündungen von Eierstöcken und Eileitern) und unter Umständen zu Unfruchtbarkeit führen. Eine Infektion mit Chlamydien lässt sich laborchemisch nachweisen und gut mit Antibiotika behandeln.

Schmerzhafte Bläschen

Genitaler Herpes ist meist eine Infektion mit dem Herpessimplex-Virus Typ 2 (HSV). Es bilden sich kleine schmerzhafte Bläschen an den Genitalien, die aufplatzen und verkrusten. Bei entsprechendem Kontakt kann sich Genitalherpes auch auf den Mund und die Analregion ausbreiten, obwohl es sich nicht um Lippenherpes (Typ 1) handelt. Ein Abstrich aus den Herpesbläschen sowie eine Blutuntersuchung können eine Infektion nachweisen.

Antivirale Medikamente (Virustatika) können den Krankheitsverlauf verkürzen und die Beschwerden mindern. Die Medikamente wirken umso besser, je früher man sie anwendet – also am besten schon bei den ersten Anzeichen. In leichten Fällen hilft schon die Anwendung von Salben. Bei schwereren Verläufen muss die Infektion mit Tabletten oder Infusionen nach Maßgabe des Arztes behandelt werden. Die Viren überleben in den Nervenwurzeln, Stress oder körperliche Belastung können sie reaktivieren. Eine komplette Heilung von Herpes genitalis ist nicht möglich.

Oft unbemerkt

Tripper zählt zu den häufigen Geschlechtskrankheiten. Verursacher sind die Bakterien Neisseria gonorrhoeae (Gonokokken). Etwa die Hälfte aller infizierten Frauen bemerkt die Erkrankung nicht. Es kann zu übel riechendem Ausfluss aus der Scheide und Brennen beim Wasserlassen kommen.

Unbehandelt kann sich die Infektion ausbreiten (Eileiter und Eierstöcke) und zu Unfruchtbarkeit führen. Die Bakterien sind mithilfe eines Abstrichs mikroskopisch nachweisbar. Die Infektion lässt sich mit Antibiotika gut behandeln.

Impfung möglich

Das Hepatitis-B-Virus (HBV) wird über Intim- bzw. Blutkontakt übertragen und ist hochgradig ansteckend. Wochen bis Monate nach der Infektion entsteht eine Leberentzündung, die bei der Hälfte der Betroffenen mit Fieber und Gelbsucht einhergeht. Die andere Hälfte hat dagegen kaum Beschwerden.

Eine akute Leberentzündung heilt meist folgenlos aus, sie kann aber chronisch werden, mit Leberzirrhose und Leberzellkrebs als Folgen. Die Impfung gegen Hepatitis B wird insbesondere allen Risikogruppen empfohlen.

Gefährliche Spätfolgen

Diese Krankheit kommt bei Frauen nur halb so häufig vor wie bei Männern, so das Robert Koch-Institut. Auslöser ist das Bakterium Treponema pallidum. An der Eintrittsstelle entsteht ein verhärtetes Geschwür, das von selbst abheilt.

Erst Wochen bis Jahre später treten Lymphknotenschwellungen und Hautsymptome wie Ausschläge, Knötchen und Warzen auf. Diese Anzeichen verschwinden ebenso wieder. Jahre später kommt es zu schweren Organschäden – auch das Nervensystem ist betroffen.

Anfangs ist die Syphilis mit Antibiotika gut behandelbar, im Spätstadium nicht mehr. Deshalb sollten Sie schon beim geringsten Verdacht einen Arzt aufsuchen.

Therapie durch moderne Medikamente

Das HI-Virus (Humane Immundefizienz-Virus) verursacht unbehandelt eine anhaltende Immunschwäche. Hat sich die Krankheit voll entwickelt, spricht man von Aids. Frühestens zwölf Wochen nach der Ansteckung ist das Virus im Blut verlässlich nachweisbar. Moderne Medikamente können die Vermehrung effektiv hemmen, aber auch zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. 

Mit den aktuellen Therapiestandards lässt sich die Lebensqualität der Betroffenen in vielerlei Hinsicht erhalten.

Zum Krankheitsbild Aids kommt es dann nicht mehr. Diese an sich guten Aussichten führen aber zu einem zunehmend unbesorgten Umgang mit der Infektionsgefahr. Folge sind steigende Neuinfektionsraten.

Meistens gutartig

Eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) verursacht gutartige Hautwucherungen an den Genitalien. Die Infektion wird durch eine bereits geschädigte Schleimhaut oder schon bestehende Geschlechtskrankheiten begünstigt. Einige Varianten dieses Virus können Gebärmutterhalskrebs verursachen.

Es gibt verschiedene Methoden, um die Warzen zu entfernen. Sie können aber immer wieder kommen.

Bilder: Titelbild - Amir Kaljikovic/Adobe Stock;  Frauenkrankheiten - contrastwerkstatt/Adobe Stock; Broschüre Frauengesundheit - auremar/Adobe Stock