Vorbereitung auf eine Schwangerschaft oder Verhütung?

Frauengesundheit: Zyklus und Verhütung

 Die Zyklusphasen beeinflussen das Leben der Frau in psychischer und physischer Hinsicht. Frauen sollten im Hinblick auf Kinderwunsch oder Verhütung die Vorgänge in ihrem Körper kennen.

In Kürze
Den Zyklus kennen
Der weibliche Zyklus beeinflusst das Leben einer Frau fast 40 Jahre lang. Jeden Monat aufs Neue sorgen Hormone dafür, dass  ein Ei reift und sich der Körper auf eine Schwangerschaft vorbereitet. Frauen sollten die Vorgänge in ihrem Körper kennen.
Das prämenstruelle Syndrom
In den Tagen vor den Tagen leiden viele Frauen durch die hormonellen Schwankungen unter körperlichen oder psychischen Beschwerden. Oft helfen Hausmittel oder Bewegung. Eine medikamentöse Behandlung sollte stets mit dem Arzt besprochen werden.
Sichere Verhütung 
Es gibt eine Vielzahl mehr oder weniger sicherer Verhütungsmethoden. Welche die richtige ist, hängt von den Lebensumständen und der Lebensphase ab sowie von der Einstellung zum eigenen Körper.
Der weibliche Zyklus beeinflusst das Leben der Frau jeden Monat.
Für Familienplanung und Gesundheit
Der weibliche Zyklus beeinflusst das Leben der Frau jeden Monat.
Monat für Monat bereitet sich der weibliche Körper auf eine Schwangerschaft vor. Die Zyklusphasen sorgen für körperliche Veränderungen und beeinflussen Leben und Wohlbefinden. Auch jenseits der Familienplanung sollten Frauen daher über die Vorgänge in ihrem Körper Bescheid wissen. 
Hormone steuern

Jeden Monat rüstet sich der weibliche Körper für eine Schwangerschaft – fast 40 Jahre lang. Im Durchschnitt dauert der weibliche Zyklus 28 Tage.

Nach jeder Regelblutung beginnt im Eierstock ein neues Ei zu reifen. Etwa in der Mitte des Zyklus kommt es zum Eisprung (Ovulation): Das Eibläschen platzt, die befruchtungsfähige Eizelle wird ausgestoßen, vom Eileiter aufgenommen und in die Gebärmutter weitertransportiert. Im Eileiter kann die Eizelle bereits befruchtet werden.

Gesteuert wird der Zyklus durch die Hormone Östrogen und Progesteron. In der ersten Zyklushälfte (von der Regelblutung bis zum Eisprung) bestimmen die Östrogene das Geschehen. Unter dem Einfluss von Östrogen wird die Gebärmutterschleimhaut aufgebaut, damit sich eine befruchtete Eizelle später dort einnisten kann.

In der zweiten Hälfte des Zyklus entwickelt sich der Gelbkörper (Corpus luteum), der die Produktion von Progesteron startet. Das Hormon sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut auf eine befruchtete Eizelle vorbereitet wird. Bleibt die Befruchtung aus, bildet sich der Gelbkörper zurück. Der Progesteronspiegel sinkt, was schließlich die Menstruationsblutung auslöst – der Zyklus beginnt von vorn.

Die Tage vor den Tagen

Einmal im Monat erleben manche Frauen Veränderungen: Stimmungsschwankungen, Lust auf Süßes, Müdigkeit, Blähungen, Bauchschmerzen oder Spannungsgefühle in der Brust. 

Derartige Beschwerden sind Teil des prämenstruellen Syndroms (PMS), unter dem 20 bis 30 Prozent der Frauenleiden. Ein Grund sei das hormonelle Wechselbad von Östrogen und Progesteron, vermuten Mediziner. Bewiesen ist das aber nicht. Das PMS kann medikamentös beeinflusst werden. Das richtige Mittel müssen Sie allerdings individuell gemeinsam mit Ihrem Arzt herausfinden.

Infrage kommen pflanzliche Präparate (Mönchspfeffer), Hormone, ausschwemmende Medikamente (Diuretika) oder – in schweren Fällen – stimmungsaufhellende Präparate (Antidepressiva). In jedem Fall sollten Sie zusammen mit Ihrem Arzt sorgfältig abwägen, ob der Einsatz stark wirksamer und damit auch nebenwirkungsreicher Medikamente wirklich erforderlich ist. Auch Bewegung und Sport können die Symptome bessern und über die kritischen Tage hinweghelfen.

Manchen Frauen hilft in dieser Zeit Akupressur. Suchen Sie auf Ihrer Wirbelsäule den Punkt gegenüber dem Bauchnabel und drücken ihn kräftig. Bei vielen verschwinden die Beschwerden innerhalb weniger Minuten.

Die Qual der Wahl

Die Verhütung ist offenbar immer noch Frauensache, wie eine Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ergab. Mehr als 60 Prozent der Frauen fühlen sich für die Verhütung zuständig.

Mittlerweile gibt es eine breite Palette verschiedenster Verhütungsmethoden – hormonell, mechanisch, chemisch, natürlich oder die Sterilisation. Welche Methode ist die richtige? Eine Rolle bei der Wahl spielen das Alter, die Art der Partnerbeziehung, die Sicherheit des Verhütungsmittels und die Einstellung zum eigenen Körper.

Hormonell, mechanisch oder natürlich?

Hormonell

Es gibt eine Reihe hormoneller Verhütungsmittel: mit Östrogen, ohne Östrogen, höher dosiert, niedriger dosiert, als Pille, Stäbchen, Ring, Pflaster, Hormonspirale oder Dreimonatsspritze.

Östrogen und Gestagen unterdrücken den Eisprung. Das Gestagen verhindert zusätzlich die Einnistung einer befruchteten Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut. Außerdem verändert es die Konsistenz des Schleimpfropfs im Muttermund, sodass kaum Spermien in die Gebärmutter gelangen.

Hormonelle Verhütungsmittel sind sehr sicher – vorausgesetzt, man wendet sie richtig an. Wie jedes Medikament haben auch sie Nebenwirkungen. Östrogene erhöhen beispielsweise das Risiko für Thrombose, Lungenembolie, Schlaganfall oder Herzinfarkt. Dies gilt insbesondere, wenn Risikofaktoren wie Übergewicht oder Rauchen vorliegen. Deshalb sind hormonelle Verhütungsmittel rezeptpflichtig. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, welches Präparat für Sie geeignet ist.

Mechanisch

Mechanische Verhütungsmittel sollen verhindern, dass Samenzellen in die Gebärmutter eindringen bzw. Eizellen sich einnisten. Die bekanntesten Barrieremethoden sind Spirale, Diaphragma, Portiokappe, Verhütungsschwamm und Kondom. Es gibt auch Frauenkondome, die von der Frau vor dem Geschlechtsverkehr in die Scheide eingeführt werden. Die mechanischen Verhütungsmethoden sind insgesamt nicht so sicher wie hormonelle Mittel.

Der Vorteil ist, dass man die meisten Mittel nur dann anwendet, wenn man sie wirklich benötigt. Umgekehrt fühlen sich viele Paare in der Spontaneität beeinträchtigt und empfinden den Aufwand bei Vorbereitung und Anwendung als Lustbremse. Um zuverlässig zu verhüten, bedürfen sie alle eines gewissen Geschicks und Erfahrung in der Anwendung.

Nebenwirkungen sind meist auf allergische Reaktionen oder mechanische Folgen des Fremdkörpers zurückzuführen. Häufig sind Allergien auf latexhaltige Kondome. Inzwischen gibt es aber die Möglichkeit, auf Kondome aus Polyurethan auszuweichen. Spiralen hingegen können in der Gebärmutter verrutschen oder Unterleibsentzündungen verursachen, sechs bis sieben Prozent der Spiralenträgerinnen stoßen sie sogar aus. Verletzungen beim Einsetzen sind möglich.

Chemisch

Chemische Verhütungsmittel sind beispielsweise als Cremes, Gels, Schaumsprays oder Zäpfchen erhältlich. Sie schmelzen durch die Körperwärme und verwandeln sich in der Scheide in einen zähen Schleim oder Schaum. Dieser wirkt als Barriere für Spermien. Zudem enthalten chemische Verhütungsmittel Spermizide, die Spermien abtöten, oder Säuren (z. B. Milch- oder Zitronensäure), welche die Beweglichkeit der Spermien hemmen.

Bei manchen Anwendern entsteht eine allergische Reaktion auf das enthaltene Spermizid. Chemische Verhütungsmittel sind nur in Kombination mit mechanischen Methoden ausreichend sicher.

Natürlich

Natürliche Verhütungsmethoden machen sich die Tatsache zunutze, dass Frauen nur an einigen Tagen im Monat empfängnisbereit sind. Sie basieren auf der Messung der Körpertemperatur, der Überprüfung des Zervixschleims oder der des Hormonspiegels im Morgenurin. Werden diese Methoden miteinander kombiniert, bieten sie eine höhere Sicherheit. Alle Methoden berechnen die fruchtbaren Tage. Die Methoden der natürlichen Familienplanung werden erst nach längerem Üben und bei guter Körperkenntnis sicher. Sie setzen eine gute Beobachtungsgabe, einen regelmäßigen Lebenswandel und Monatszyklus sowie den Verzicht auf Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen voraus. Insgesamt sind sie aber den hormonellen Verhütungsmethoden in puncto Effektivität der Empfängnisverhütung unterlegen.

Die mit Abstand unsicherste Verhütungsmethode ist die Unterbrechung des Geschlechtsverkehrs vor dem Samenerguss (Coitus interruptus). Denn schon zuvor können Spermien und Samenflüssigkeit austreten und zur Befruchtung führen.

Sterilisation

Dies ist die radikalste und sicherste aller Verhütungsmethoden und in der Regel nicht rückgängig zu machen. Hier werden die Eileiter verschlossen bzw. zusätzlich durchtrennt und es gelangen keine Eizellen mehr in die Gebärmutter.

Dieser Schritt ist für kinderlose Frauen – insbesondere in jüngeren Jahren – nicht empfehlenswert. Hinsichtlich aktueller und auch zukünftiger Familienplanung (möglicherweise auch mit anderen Partnern) sollten Sie zuvor alle Aspekte gut abgewogen und die Konsequenzen überlegt haben. Jede Frau sollte sich dazu eingehend beraten lassen.

Pearl-Index hilft bei der Einschätzung

Zur Einschätzung, wie sicher eine Verhütungsmethode ist, dient der Pearl-Index. Er ist benannt nach dem US-amerikanischen Biologen Raymond Pearl und ist ein Maß für die Wirksamkeit bzw. Zuverlässigkeit von Methoden der Empfängnisverhütung. 

Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist die Verhütungsmethode. Ein Pearl-Index von 1 besagt beispielsweise, dass eine von 100 Frauen, die eine Jahr lang das gleiche Verhütungsmittel anwenden, schwanger wird. 
  • Kondom für Frauen: 5-25
  • Chemische Verhütungsmittel: 3-21
  • Diaphragma (Pessar): 1-20
  • Coitus interruptus: 4-18
  • Kondom: 2-12
  • Verhütungsschwamm: 5-10
  • Portiokappe: 6
  • Zervixschleimmethode: 5
  • Hormonmessung im Urin (Mikrocomputer): 5
  • Spirale: 0,9-3
  • Basaltemperatur: 0,8-3
  • Pille: 0,1-0,9
  • Symptothermale Methode (Kombination aus Zervixschleimbeobachtung und Basaltemperaturmethode): 0,3
  • Sterilisation der Frau: 0,1

Der Zahlenwert, der sogenannte Pearl-Index, gibt an, wie viele von 100 Frauen innerhalb eines Jahres schwanger geworden sind, obwohl sie mit der jeweiligen Methode verhütet haben. Je niedriger der Pearl-Index, desto sicherer ist die Verhütungsmethode.

Berechnungs-Formel für den Pearl-Index: 
Anzahl Schwangerschaften × 1.200 ÷ Anzahl Frauen × Anwendungsmonate

Quelle: Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) zur Empfängnisverhütung

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