Einstieg in den Reitsport

Reiten lernen

Reiten ist ein Sport, der sich von Kindesbeinen an, aber auch im fortgeschrittenen Alter erlernen und ausüben lässt. Voraussetzung ist eine gute Reitausbildung.

In Kürze
Einstieg in kleinen Schritten
Ob Kind oder Späteinsteiger: Mit der richtigen Ausbildung finden Pferdeliebhaber Ihr Glück auf dem Rücken der Pferde. Anfänger sollten mindestens eine Reitstunde pro Woche nehmen, um gute Lernfortschritte zu erzielen.
Reitabzeichen
Über Reitabzeichen können Einsteiger und Fortgeschrittene ihre Reit- und Pferdekenntnisse nachweisen. Praktische und theoretische Prüfungsinhalte werden hierfür abgefragt.
Ausrüstung
Für die ersten Reitstunden reichen knöchelhohe Schuhe, eine enganliegende Hose und ein Reit- bzw. zur Not ein Fahrradhelm. Für Fortgeschrittene empfiehlt sich die Anschaffung einer Reitausrüstung. 
Mit der richtigen Ausbildung kann man den Reitsport in fast jedem Alter ausüben.
Glück auf dem Rücken der Pferde
Mit der richtigen Ausbildung kann man den Reitsport in fast jedem Alter ausüben.
„Das Glück der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde“, lautet ein altes Sprichwort. Wer den richtigen Weg ins Glück sucht, der kann in Deutschland mit kleinen Schritten in den Reitsport einsteigen.
Fortbewegung auf einem Tierrücken
Der Begriff „Reiten“ umfasst alle Fortbewegungsarten auf einem Tierrücken – in unseren Breiten in der Regel auf Pferden und Ponys. Der Reiter kontrolliert das Tier vornehmlich mit seiner Stimme, Gewichtsverlagerung, Unterschenkeldruck und Zügel. Zusätzliche sogenannte Reithilfen sind Gerten und Sporen, die in der Regeln von geübteren Reitern eingesetzt werden. Ein Sattel sorgt für einen stabilen Sitz. Dieser wird an den Rücken des Pferdes angepasst und variiert in seinem Aufbau je nach Reitdisziplin, z. B. Dressur, Springreiten, Vielseitigkeit oder Western.
Sport für Pferdeliebhaber

Die wichtigste Voraussetzung für den Einstieg in den Reitsport ist eine positive Einstellung zu Pferden. Außerdem sollten Sie oder Ihr von Pferden begeisterter Nachwuchs einmal Ponys und Pferde aus der Nähe betrachten. Schließlich bringen selbst „kleine“ Reitponys im Durchschnitt über 300 Kilogramm auf die Waage und können daher in Lebensgröße bedrohlich wirken.

Bevor Sie als Eltern Ihr Kind bei einem Pferdebetrieb oder Reitsportverein anmelden, sollten Sie auch selbst bereit sein, zumindest etwas über Pferdeverhalten zu lernen. Sobald Sie Ihr Kind zum Reiten begleiten, kommen Sie nämlich zwangsläufig mit den Tieren in Kontakt. Mit ausreichend Pferdegrundwissen gewappnet verringern Sie deutlich Ihr persönliches Risiko, einen Pferdbiss oder -tritt abzubekommen.

Reiten mit Behinderung

Eine Körperbehinderung wie Querschnittlähmung oder Blindheit hält Pferdebegeisterte nicht vom Reiten ab. Zudem ist Reiten eine Disziplin bei den Special Olympics.

Special Olympics: Reiten

Vergnügen für Jung und Alt

Eine generelle Altersgrenze fürs Reiten gibt es zumindest nicht nach oben. Sofern keine medizinischen Gründe dagegen sprechen, können Sie sich auch im hohen Alter aufs Pferd schwingen.

Als Späteinsteiger sollten Sie jedoch eine ausreichend trainierte Rumpfmuskulatur mitbringen. Letztere verringert das Risiko, dass Ihnen nach dem ersten Ritt Rückenschmerzen den Sport vergällen.

Bei Kindern hängt die Altersgrenze von der Reitsportart, den motorischen Fähigkeiten und dem Konzentrationsvermögen ab. Die Kleinen sollten sich zumindest aufrecht im Sattel halten können, ohne dass ihr Kopf wild hin und her wackelt. Die jungen Pferdefreunde machen Ihre ersten Erfahrungen gemeinsam mit anderen Kindern in einer Gruppe und erlernen den Umgang mit dem Pferd spielerisch und kindgerecht. Ganz nebenbei erwerben Sie automatisch ein hohes Maß an Verantwortungsbewusstsein und bewegen sich draußen an der frischen Luft.

Beim Voltigieren beginnen die Jüngsten übrigens schon im Alter von vier Jahren.

Reitunterricht nehmen

Für die ersten Reitstunden benötigen Sie nur ein paar knöchelhohe Schuhe mit durchgehender Sohle und kleinem Absatz, z. B. Stiefeletten ohne Reißverschluss. Die Hose ist idealerweise eng anliegend, elastisch und robust. Fragen Sie vorab, ob Sie einen Reithelm ausleihen können – alternativ tut es für den Anfang auch ein Radhelm.

Das Reiten erlernen Sie wortwörtlich in kleinen Schritten und an der langen Leine, der sogenannten Longe. Sie bekommen gezeigt, wie man das Pferd aus der Box holt. Es zum Putzplatz bringt, dort Fell und Hufe reinigt. Sattel und Zaumzeug auflegt und das Pferd in die Halle oder auf den Außenplatz führt. Der Reitlehrer zeigt Ihnen das Aufsteigen, die korrekte Reithaltung und führt Ihr Pferd an der Longe in einem großen Kreis. In der ersten Reitstunde sind Sie nur in der langsamsten Gangart unterwegs: Schritt. So können Sie sich ganz auf Ihre Haltung konzentrieren.

Einzelstunden auf Schulpferden kosten etwa 40 Euro. Die Zeit im Sattel steigert sich mit dem Lernfortschritt von anfangs 20 auf 30, 45 und 60 Minuten. Das ist auch der Kraftausdauer geschuldet, die man benötigt, um sich länger im Sattel zu halten.

Vereine finden
Erste Adressen für Anfänger sind Pferdebetriebe und Reit­sport­ver­eine. Die bekanntesten Reit­ver­bän­de sind die Deut­sche Rei­ter­li­che Vereinigung (FN) und die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e. V. (VFD).

Theoretische und praktische Kenntnisse nachweisen

Seit 2014 gibt es in Deutschland ein neues Reitabzeichensystem, mit dem Einsteiger und Fortgeschrittene ihre Reit- und Pferdekenntnisse nachweisen können. Die alten Reitabzeichen gelten weiter. Genauere Informationen hierzu finden Sie auf der Website der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e. V.

Für alle Reitabzeichen existieren vorgeschriebene praktische und theoretische Prüfungsinhalte, die Sie in speziellen Vorbereitungslehrgängen erlernen bzw. vertiefen können. Praktischerweise verfügt jeder Landes-Pferdesportverband über eine Terminliste, wann und in welchem Reitpsortverein oder Pferdebetrieb Reitabzeichenlehrgänge und -prüfungen angeboten werden.

In den niedrigen Reitabzeichen RA 10 bis RA 6 werden unter anderem grundlegende Reitfähigkeiten, Pferdeverhalten, Pferdepflege und Bodenarbeit geprüft. Bis Stufe RA 6 gibt es keine Vorgaben in welcher Reihenfolge die Reitabzeichen abgelegt werden müssen. Außerdem gibt es kein Mindestalter für die Prüflinge.

Wer das Reitabzeichen RA 5 oder höher ablegen will, muss jedoch Mitglied in einem Pferdesportverein sein. Außerdem muss der Reiter erfolgreich die Prüfungen für den sogenannten Basispass oder die Reitabzeichen RA 7 und RA 6 abgelegt haben. Darüber hinaus muss der Prüfling bei disziplinspezifischen Reitabzeichen wie Springen und Dressur mindestens 21 Jahre alt sein.

Ratschläge

Folgende Ratschläge erleichtern Ihnen und Ihren pferdebegeisterten Kindern den Einstieg in den Reitsport:

  • Lernen Sie bei qualifizierten Reitausbildern – erkennbar an Trainerscheinen C, B oder A. Zudem sollte Ihnen die Person sympathisch sein.
  • Lesen Sie sich ins Thema ein. Es gibt zahlreiche fundierte Bücher über Pferdekunde und Reitsport. Buchempfehlungen finden Sie zum Beispiel auf den Webseiten der Deutschen Reiterlichen Vereinigung.
  • Wenn Sie die Schnupperphase hinter sich haben, sollten Sie sich zuerst einen passenden Reithelm und eine Sicherheitsweste zulegen.
  • Am schwarzen Brett eines Reitvereins finden Sie in der Regel gebrauchte Reitausrüstung für Kinder. Wichtig: Die Ausrüstung sollte unbeschädigt und gepflegt sein und natürlich auch passen.
  • Nehmen Sie als Anfänger mindestens eine Reitstunde pro Woche, um gute Lernfortschritte zu erzielen.
  • Wenn sich herauskristallisiert, dass Sie oder Ihr Kind mittel- bis langfristig dem Reitsport treu bleiben, dann lohnt sich eine Reitbeteiligung. Hierbei beteiligen Sie sich an den Unterhaltskosten (Futter, Stallmiete, Tierarztkosten, Hufpflege etc.) sowie Pflegearbeiten eines Pferdbesitzers und dürfen sein Pferd dafür zu vereinbarten Zeiten reiten.
Sportliche Vielfalt

Sportlern mit Liebe zum Pferd können aus einer Vielzahl von Reitsportarten wählen, unter anderem Dressur-, Spring-, Vielseitigkeits-, Jagd-, Distanz-, Orientierungs-, Distanz-, Western-, Formations- und Kunstreiten. Nicht zu vergessen Pferderennsport, Voltigieren (Akrobatik zu Pferde) und Reitspiele wie Polo.

Falls es Ihnen vor allem um das Naturerlebnis zu Pferde geht, dann sind Freizeitreiten und Wanderreiten ideal.

Bilder: Titelbild - Citikka/Adobe Stock; Sicher im Sattel - Shestakoff/Shutterstock