Gut gerüstet für den Ritt

Sicher im Sattel

Reiten ist eine anspruchsvolle und durchaus verletzungsträchtige Sportart. Fundierte Reitausbildung und Erfahrung minimieren das Unfallrisiko.

In Kürze
Sicherheit beim Reitsport
Reiten ist eine herausfordernde sportliche Betätigung und benötigt eine fundierte Ausbildung und gute Vorbereitung.
Die richtige Ausrüstung
Durch eine gute Ausrüstung insbesondere mit Reithelm und Schutzweste lassen sich Verletzungen vermeiden. Sicherheitssteigbügel oder Sturzfedern sorgen für zusätzliche Sicherheit.
Tipps für Einsteiger
Unsere Sicherheitstipps helfen Anfängern sich vor den Risiken durch Unfälle und Verletzungen beim Reitsport zu schützen.
Eine fundierte Reitausbildung ist wichtig um Unfälle zu vermeiden.
Risiken vermeiden durch gute Vorbereitung
Eine fundierte Reitausbildung ist wichtig um Unfälle zu vermeiden.
Für Pferdeliebhaber ist Reiten der Inbegriff für Freiheit, Naturverbundenheit und die Verbindung zwischen Mensch und Tier. Andererseits gilt Reiten auch als Risikosportart und erfordert daher eine fundierte Reitausbildung und Erfahrung im Umgang mit dem Pferd. Die richtige Schutzkleidung, insbesondere Reithelm und Schutzweste schützen vor vielen schweren Verletzungen. Erfahren Sie mehr über Unfallursachen und wie Sie sich ausreichend wappnen.
Unfallursachen erkennen und Riskien vermeiden

Typische Reiterblessuren sind Bisswunden, Trittverletzungen oder Quetschungen, die beim Füttern, Pflegen oder Führen der Tiere passieren.

Unfälle rund ums Reiten können zudem ernste Verletzungen und Sachschäden nach sich ziehen. Das ist vorwiegend der Physik geschuldet: Zum einen beträgt die Fallhöhe bei Stürzen vom Pferd rund anderthalb Meter, zum anderen wiegt ein ausgewachsenes Pferd im Schnitt eine halbe Tonne. Drückt diese Masse beispielsweise einen Menschen gegen die Stallwand, dann sind Quetschungen und Knochenbrüche programmiert.

Die „Fehlertoleranz“ beim Sport und Umgang mit Pferden ist also gering. Hinzu kommt, dass Pferde Fluchttiere sind und durch Lärm, andere Tiere oder Menschen in ihrer Nähe aufgeschreckt werden können.

Mangelnde Erfahrung im Umgang mit Pferde, und damit Fehleinschätzungen des Pferdeverhaltens am Boden und zu Pferde gelten als Hauptunfallursachen. Insbesondere Mädchen unter 14 Jahren sind dabei überdurchschnittlich vertreten.

Geeignete Ausrüstung schützt

Reithelm

Ein Reithelm sollte mindestens die europäische Sicherheitsnorm EN 1384 erfüllen und ordentlich sitzen – also weder verrutschen noch drücken. Moderne Reithelme besitzen ein 3-Punkt-Kinnriemen-System und Drehknöpfe zur Feinjustierung, sodass Sie den Helm an Ihre Bedürfnisse anpassen können. Für den nötigen Komfort sorgt eine passive Belüftung. Teure Modelle sind in der Regel leichter und stabiler als es die Norm erfordert. Zudem gibt es spezielle Helme für Disziplinen wie Springreiten, Dressur oder Military. Kosten: 20 bis 450 Euro.

Reitstiefel

Schuhwerk für Reiter benötigt einen kleinen Absatz, damit der Schuh nicht durch den Steigbügel rutschen kann. Der Schaft sollte über die Knöchel reichen, damit der Reiter beim Absteigen oder Führen auf unebenem Gelände nicht umknickt. Schnürsenkel sollten sich in die Schuhe stopfen lassen, damit sie sich nicht im Steigbügel verheddern. Außerdem sollte das Schuhwerk die Unterschenkel vor Reibung mit dem Sattelzeug schützen und notfalls einen Huftritt auf die Zehen dämpfen. Alle diese Anforderungen erfüllen Reitstiefel aus Leder oder Gummi. Kosten: 40 bis 800 Euro.

Chaps

Es müssen aber nicht zwingend Stiefel sein: Beliebt ist auch die Kombination aus Stiefeletten und sogenannten Chaps. Die Beinschoner aus weichem oder hartem Leder lassen sich schnell überziehen und erfüllen denselben Zweck wie ein Reitstiefelschaft. Weichlederchaps besitzen zudem den Vorteil, dass der Reiter den Pferdebauch besser spürt. Kosten: 30 bis 140 Euro.

Reithose

Normale Hosen oder Jeans eignen sich aufgrund der Nähte im Schritt und den Beininnenseiten nicht zum Reiten. Eine eng anliegende Reithose verhindert, dass Sie sich auf dem Pferd die Innenschenkel wundscheuern. Außerdem rutschen sie weniger im Sattel. Freizeit- und Wanderreiter tragen meist Ganzlederreithosen oder Jodphurhosen – kombiniert mit Jodhpur-Stiefeln. Stiefelreithosen sind dagegen typisch für Dressur- und Springreiter. Kosten: 40 bis 200 Euro.

Schutzweste

Bei einem Sturz vom Pferd schlägt der Reiter meist mit dem Oberkörper auf den Boden. Sicherheitswesten absorbieren einen Teil der Aufprallenergie und schützen somit Wirbelsäule, Rippen und Bauch. Mittlerweile sind die Schutzwesten so leicht und komfortabel, dass sie der Reiter nicht mehr wahrnimmt. Kosten: 80 bis 290 Euro.

Reine Rückenprotektoren sind besser als nichts, aber keine adäquate Alternative zu einer kompletten Sicherheitsweste.

Sonstige Kleidung

Bei der Wahl einer Reitjacke müssen Sie berücksichtigen, dass Sie eine Sicherheitsweste darunter tragen. Ansonsten gilt wie bei jeder Outdoor-Sportart: Kleiden Sie sich wettergerecht. In der kalten Jahreszeit bewähren sich Halswärmer, Nierengurt und Reithandschuhe. Sofern Sie bei Wettkämpfen antreten, gibt es zudem Vorschriften für angemessene Sportbekleidung in Ihrer Disziplin.

Sicherheitssteigbügel

Beim Sicherheitssteigbügel handelt es sich um einen speziellen Steigbügel mit eigenem Öffnungsmechanismus. Dieser soll im Falle eines Sturzes auslösen und somit verhindern, dass der Reiter mit einem Stiefel im Steigbügel hängen bleibt und mitgeschleift wird.

Sturzfeder

Die Sturzfeder ist eine spezielle Steigbügelaufhängung. Sie soll sich beim Sturz öffnen und verhindern, dass sich der Reiter im Steigbügel verfängt und mitgeschleift wird.

Weiteres Zubehör

Spätestens sobald Sie sich an einem Pferd beteiligen oder eines besitzen, stehen größere Investitionen für Reitutensilien (Sattel etc.) an.
Unfälle und Verletzungen vermeiden

Folgende Tipps helfen Anfängern, sich vor Unfällen und Verletzungen schützen:

  • Pferde sind Fluchtiere, keine Kuscheltiere. Sobald sie sich erschrecken, setzt der Fluchtreflex ein: Sie treten, beißen, springen zur Seite oder gehen sogar durch. Seien Sie also wachsam im Umgang mit den Tieren.
  • Halten Sie sich an die grundlegenden Verhaltensregeln im Umgang mit Pferden.
  • Füttern und pflegen Sie Pferde anfangs nur unter fachmännischer Anleitung. So halten Sie das Risiko niedrig, sich falsch zu verhalten, eine Abwehr- oder Fluchtreaktion des Tieres zu provozieren, und dabei sich und andere zu verletzen.
  • Kinder und Anfänger sollten nur auf einem Pferd reiten, mit dem sie vertraut sind.
  • Verwenden Sie Helm und Sicherheitsweste auch, wenn Sie „nur“ mit einem Pferd arbeiten. Beide Ausrüstungsgegenstände dämpfen auch die Wucht von Tritten. Viele Unfälle passieren nämlich beim Führen, Füttern, Putzen oder Ausmisten.
  • Sicherheitssteigbügel oder Sturzfeder verhindern, dass der Reiter im Falle eines Sturzes mitgeschleift wird. Gerade Anfänger und Kinder sollten unbedingt mit einem derartigen Sicherheitsutensil reiten.
  • Spezielle Gummieinlagen für den Steigbügel verhindern, dass der Stiefel durchrutscht.
  • Lassen Sie sich beim Kauf von Sicherheitsausrüstung (Reithelm, Sicherheitsweste etc.) von einem Fachverkäufer oder Reittrainer beraten.
  • Grundsätzlich ist nichts gegen gebrauchte Ausrüstungsgegenstände einzuwenden. Jedoch sollten diese gepflegt und unbeschädigt sein, und dem Reiter bzw. Pferd passen.
  • Eine gepflegte Reitkleidung macht nicht nur das Reiten komfortabel, sondern schützt Ihre Haut und die des Pferdes.

Bei schlechten Wetterverhältnissen, Dämmerung und in der Dunkelheit sind Ross und Reiter für andere Verkehrsteilnehmer schwer bis gar nicht sichtbar. Licht ins Dunkel bringen reflektierende und selbst leuchtende Ausrüstung. Für den Reiter: Leuchtweste, Helmleuchte, Gerte mit Blinklicht sowie reflektierende Helmüberzüge, Gamaschen und Chaps. Fürs Pferd: u. a. reflektierende Reitdecken, Ohrenhauben und Halsriemen. Eine ausreichende Beleuchtung ist zudem in der Straßenverkehrsordnung vorgeschrieben!

Erst versichern

Wer reitet oder ein Pferd besitzt, trägt auch Risiken. Ein Sturz vom Pferd, ein Huftritt, ein Unfall mit einem Pkw kann Schäden verursachen, die nur durch spezielle Versicherungen gedeckt sind.

Wichtiger Schutz: Pferdehaftpflicht

Bilder: Titelbild - Shestakoff/Shutterstock; Fit zu Pferd - Anastasija Popova/Shutterstock