- Die blutsaugenden Parasiten zählen zu den Spinnentieren.
- Jede Art bevorzugt bestimmte Wirbeltierarten (z. B. Nagetiere, Rotwild, Hunde, Katzen) als Wirte, gibt sich aber bei Nahrungsmangel weniger wählerisch.
- Zecken nehmen bei ihrer Blutmahlzeit auch Krankheitserreger ihres Wirts auf und können diese auf ihr nächstes Opfer übertragen.
- Zecken sind weltweit in gemäßigten bis tropischen Klimazonen verbreitet. Sie können sogar bis in 1.500 bis 2.000 Meter Höhe vorkommen.
Gefahr in Wald und Wiese
Zecken-Fakten
Was sind Zecken?
Wann sind Zecken aktiv?
- „Zeckenzeit“ ist vor allem zwischen März und Oktober.
- Die Spinnentiere erwachen etwa ab sieben Grad über Null aus ihrer Kältestarre und begeben sich auf die Lauer.
- Achtung: Zunehmend milde Winter sorgen daher dafür, dass Zecken auch außerhalb dieser Zeit aktiv sind.
- Zecken schätzen Feuchtigkeit und Wärme. Deshalb sind sie nach sommerlichen Regentagen besonders aktiv.
Wie jagen Zecken?
- Es ist ein Mythos, dass sich Zecken von Bäumen auf ihre Opfer fallen lassen.
- Die meisten Arten lauern im hohen Gras oder Unterholz – Larven und Jungtiere nahe am Boden, ausgewachsene Tiere selten über Hüfthöhe – und warten, dass ein warmblütiges Lebewesen nahe genug herankommt.
- Manche Arten, wie die Braune Hundezecke, jagen aktiv und bewegen sich auf ihre Beute zu, sobald sie diese wittern.
- Mit dem „Hallerschen Organ“ an ihren Vorderbeinen erkennt die Zecke Kohlendioxid und Duftstoffe im Schweiß. Bei entsprechenden Gerüchen, plötzlichen Lichtveränderungen und Vibrationen krallt sie sich an allem fest, was an ihr entlangstreift.
- An ihrem Wirt sucht sich die Zecke eine geeignete Stichstelle – beim Menschen bevorzugt eine dunkle warme Stelle mit dünner, gut durchbluteter Haut, z. B. Kniekehle, Leiste, Ohrfalte.
Was passiert beim Zeckenstich?
- Eine Zecke muss tagelang auf Ihrem Opfer verweilen. Mit einer Reihe von Wirkstoffen verhindert sie, dass ihr Opfer auf sie aufmerksam wird.
- So spritzt sie mit ihrem Speichel einen Gerinnungshemmer in die Wunde, der das Verstopfen ihres Stechrüssels verhindert. Dazu kommen ein Entzündungshemmer, der die Immunabwehr des Wirtes bremst, und ein Betäubungsmittel, das das Schmerzempfinden an der Stichstelle ausschaltet.
- Um sich besser am Wirt zu verankern, verlässt sich eine Zecke nicht allein auf die Widerhaken ihrer Mundwerkzeuge, sondern gibt auch einen Klebstoff ab.
Wie hoch ist das Infektionsrisiko?
- Die beiden Zeckenarten, die in Europa am häufigsten Menschen befallen, sind Träger zahlreicher Erreger: der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) und der Schwarzbeinige Holzbock (Hirschzecke, Ixodes scapularis).
- Die bekanntesten durch Zeckenstiche ausgelösten Krankheiten sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose. Laut einer Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) erkranken jährlich zwischen 240.000 (2010) und 312.000 (2018) Patient:innen der Gesetzlichen Krankenversicherung mit Lyme Borreliose. Dagegen werden seit Beginn der Meldepflicht in 2001 derzeit pro Jahr nur zwischen 350 und 700 FSME-Fälle gemeldet.
- Das FSME-Virus kann sofort beim Stich übertragen werden. Bei Borreliose besteht anfangs kaum Gefahr, dass Krankheitserreger übertragen werden. Je länger die Zecke saugt, desto größer wird das Risiko.
- Daneben können Zecken Ehrlichiose und Babesiose übertragen. Ehrlichiose verursacht Fieber sowie Kopf- und Muskelschmerzen verursacht. Babesiose verläuft bei Menschen mit intaktem Immunsystem meist unauffällig. In Süd- und Südosteuropa drohen auch das Mittelmeerfleckfieber (Rickettsiose) sowie das lebensbedrohliche Krim-Kongo-Fieber.
Wie lassen sich Zeckenstiche vermeiden?
Wenn Sie sich in der Natur bewegen, können Sie sich nicht mit absoluter Sicherheit vor Zecken schützen. Einige Vorsichtsmaßnahmen verringern jedoch das Risiko eines Zeckenstichs erheblich.
In der Natur
Zecken lauern in der Vegetation – auch in Gärten und Stadtparks. Das soll Ihnen aber nicht die Freude an Wanderungen und anderen Freizeitaktivitäten nehmen. Deshalb:
Tipp: Achten Sie auf hautverträgliche, schadstoffgeprüfte Zeckenschutzkleidung nach Öko-Tex Standard 100. Bedenken Sie, dass der Wirkstoff mit der Zeit auswäscht und die Kleidung nach über 50 Waschgängen unter Umständen keine Zecke mehr abschreckt.
Nach dem Ausflug
Auf der Suche nach einer Stichstelle krabbeln Zecken auf ihrem Opfer herum und können über Knopfleisten oder Ärmel die Haut erreichen. Deshalb:
Das sollten Sie tun
Das sollten Sie nicht tun
Einige Irrtümer über Zecken und ihre Entfernung halten sich hartnäckig:
Zweifacher Zeitfaktor
Je früher eine Zecke entfernt wird, desto besser: Mit der Saugzeit steigt das Risiko einer Borrelien-Infektion. So werden in den ersten zwölf Stunden kaum Erreger übertragen, nach 24 Stunden beträgt die Übertragungsrate etwa 30 Prozent, ab 48 Stunden fast 100 Prozent.
Am besten gehen Sie nach einem Zeckenstich zum Arzt bzw. Ärztin, da eine eventuelle Infektion umso besser behandelbar ist, je früher die Therapie beginnt. Auf jeden Fall sollten Sie eine Stichstelle rund vier Wochen lang beobachten.
Tritt eine Wanderröte auf, suchen Sie unbedingt eine Arztpraxis auf. Auch bei Symptomen wie Gelenkschwellungen oder Gesichtslähmungen sollten Sie Ihren Arzt bzw. Ärztin über den Zeckenstich informieren.