Gefahr in Wald und Wiese

Zecken

In der Zecken­saison von März bis Oktober sollten Sie sich bei Ausflügen in die Natur gegen Attacken aus dem Unterholz wappnen: Zecken sind als Überträger von Krankheiten eine Gefahr, die nicht unterschätzt werden sollte.

In Kürze
Gefahr durch Zecken
Zecken können gefährliche Krankheiten übertragen uns sollten daher nicht unterschätzt werden. Die bekanntesten durch Zeckenstiche ausgelösten Krankheiten sind die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose. 
Zecken­stiche vermeiden
Wenn Sie sich in der Natur bewegen, können Sie sich nicht mit absoluter Sicherheit vor Zecken schützen. Einige Vorsichtsmaßnahmen verringern jedoch das Risiko eines Zeckenstichs erheblich.
Zecken richtig entfernen
Eine Zecke, die sich festgesetzt hat, sollten Sie so schnell wie möglich entfernen. Aber Achtung: Mit der falschen Methode erhöhen Sie das Risiko einer FSME- oder Borrelien-Infektion. 
Zecken können Krankheiten übertragen und man sollte sich daher bei Ausflügen in die Natur vor Zecken schützen.
Krankheits­überträger Zecken
Zecken können Krankheiten übertragen und man sollte sich daher bei Ausflügen in die Natur vor Zecken schützen.
Der Schutz vor Zecken­stichen bei Ausflügen in die Natur ist vor allem während der Zecken­saison von März bis Oktober sehr wichtig, da Zecken gefährliche Krankheiten übertragen können. Wegen der milden Winter können Zecken sogar bis in den November aktiv sein. Treffen sie daher die richtigen Vorsichts­maßnahmen.
Wissens­wertes rund um die Zecke

Was sind Zecken?

  • Die blutsaugenden Parasiten zählen zu den Spinnen­tieren.
  • Jede Art bevorzugt bestimmte Wirbel­tierarten (z. B. Nagetiere, Rotwild, Hunde, Katzen) als Wirte, gibt sich aber bei Nahrungs­mangel weniger wählerisch.
  • Zecken nehmen bei ihrer Blut­mahlzeit auch Krankheits­erreger ihres Wirts auf und können diese auf ihr nächstes Opfer übertragen.
  • Zecken sind weltweit in gemäßigten bis tropischen Klima­zonen verbreitet. Sie können sogar bis in 1.500 bis 2.000 Meter Höhe vorkommen.

Wann sind Zecken aktiv?

  • „Zeckenzeit“ ist vor allem zwischen März und Oktober.
  • Die Spinnen­tiere erwachen etwa ab sieben Grad über Null aus ihrer Kälte­starre und begeben sich auf die Lauer.
  • Achtung: Zunehmend milde Winter sorgen daher dafür, dass Zecken auch außerhalb dieser Zeit aktiv sind.
  • Zecken schätzen Feuchtigkeit und Wärme. Deshalb sind sie nach sommerlichen Regen­tagen besonders aktiv.

Wie jagen Zecken?

  • Es ist ein Mythos, dass sich Zecken von Bäumen auf ihre Opfer fallen lassen.
  • Die meisten Arten lauern im hohen Gras oder Unterholz – Larven und Jungtiere nahe am Boden, ausgewachsene Tiere selten über Hüfthöhe – und warten, dass ein warmblütiges Lebewesen nahe genug herankommt.
  • Manche Arten, wie die Braune Hundezecke, jagen aktiv und bewegen sich auf ihre Beute zu, sobald sie diese wittern.
  • Mit dem „Hallerschen Organ“ an ihren Vorderbeinen erkennt die Zecke Kohlendioxid und Duftstoffe im Schweiß. Bei entsprechenden Gerüchen, plötzlichen Lichtveränderungen und Vibrationen krallt sie sich an allem fest, was an ihr entlangstreift.
  • An ihrem Wirt sucht sich die Zecke eine geeignete Stichstelle – beim Menschen bevorzugt eine dunkle warme Stelle mit dünner, gut durchbluteter Haut, z. B. Kniekehle, Leiste, Ohrfalte.

Was passiert beim Zeckenstich?

  • Eine Zecke muss tagelang auf Ihrem Opfer verweilen. Mit einer Reihe von Wirkstoffen verhindert sie, dass ihr Opfer auf sie aufmerksam wird.
  • So spritzt sie mit ihrem Speichel einen Gerinnungs­hemmer in die Wunde, der das Verstopfen ihres Stechrüssels verhindert. Dazu kommen ein Entzündungshemmer, der die Immun­abwehr des Wirtes bremst, und ein Betäubungs­mittel, das das Schmerz­empfinden an der Stichstelle ausschaltet.
  • Um sich besser am Wirt zu verankern, verlässt sich eine Zecke nicht allein auf die Widerhaken ihrer Mund­werkzeuge, sondern gibt auch einen Klebstoff ab.

Wie hoch ist das Infektionsrisiko?

  • Die beiden Zeckenarten, die in Europa am häufigsten Menschen befallen, sind Träger zahlreicher Erreger: der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) und der Schwarz­beinige Holzbock (Hirschzecke, Ixodes scapularis).
  • Die bekanntesten durch Zecke­nstiche ausgelösten Krankheiten sind die Früh­sommer-Meningo­enzephalitis (FSME) und die Lyme-Borreliose. Laut einer Studie des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (ZI) erkranken jährlich zwischen 240.000 (2010) und 312.000 (2018) Patient:innen der Gesetzlichen Krankenversicherung mit Lyme Borreliose. Dagegen werden seit Beginn der Meldepflicht in 2001 derzeit pro Jahr nur zwischen 350 und 700 FSME-Fälle gemeldet.
  • Das FSME-Virus kann sofort beim Stich übertragen werden. Bei Borreliose besteht anfangs kaum Gefahr, dass Krankheits­erreger übertragen werden. Je länger die Zecke saugt, desto größer wird das Risiko.
  • Daneben können Zecken Ehrlichiose und Babesiose übertragen. Ehrlichiose verursacht Fieber sowie Kopf- und Muskel­schmerzen verursacht. Babesiose verläuft bei Menschen mit intaktem Immun­system meist unauffällig. In Süd- und Südost­europa drohen auch das Mittelmeer­fleckfieber (Rickettsiose) sowie das lebens­bedrohliche Krim-Kongo-Fieber.
Vorsichts­maßnahmen verringern das Risiko

Wenn Sie sich in der Natur bewegen, können Sie sich nicht mit absoluter Sicherheit vor Zecken schützen. Einige Vorsichtsmaßnahmen verringern jedoch das Risiko eines Zeckenstichs erheblich.

In der Natur

Zecken lauern in der Vegetation – auch in Gärten und Stadtparks. Das soll Ihnen aber nicht die Freude an Wanderungen und anderen Freizeitaktivitäten nehmen. Deshalb:

  • Bewegen Sie sich möglichst nicht durch Unterholz, Hecken und hohes Gras.
  • Auch wenn es in sommerlicher Hitze schwer fällt, sollten Sie in Zeckengebieten nur mit langer Kleidung und festem Schuhwerk unterwegs sein.
  • Am besten ist es, auch die Hosenbeine in die Socken zu stecken, um die Knöchel zu schützen.
  • Tragen Sie außerdem auf ungeschützte Hautpartien Zeckenschutzmittel auf.
  • Verlassen Sie sich nicht allein auf Zeckenschutzmittel. Trotz vollmundiger Versprechen hält sich deren abschreckende Wirkung in Grenzen. Außerdem können sowohl Chemiecocktails als auch natürliche Zeckenschutzmittel die Haut reizen – insbesondere bei Kindern!
  • Es gibt auch Zeckenschutzkleidung für Waldarbeiter, Jäger etc. und Outdoorsportler. Die Textilien sind mit einer Chemikalie imprägniert, die Zecken abstößt. Die Spinnentiere lassen von der Kleidung ab und fallen zu Boden.

Tipp: Achten Sie auf hautverträgliche, schadstoffgeprüfte Zeckenschutzkleidung nach Öko-Tex Standard 100. Bedenken Sie, dass der Wirkstoff mit der Zeit auswäscht und die Kleidung nach über 50 Waschgängen unter Umständen keine Zecke mehr abschreckt.

Nach dem Ausflug

Auf der Suche nach einer Stichstelle krabbeln Zecken auf ihrem Opfer herum und können über Knopfleisten oder Ärmel die Haut erreichen. Deshalb:

  • Suchen Sie auf jeden Fall nach Aufenthalten in Zeckengebieten Ihren Körper ab.
  • Zecken bevorzugen geschützte und dünne Hautpartien als „Tankstellen“. Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit deshalb auf Kniekehlen, Leistengegend, Achseln, Ohren und Haaransatz.
  • Achten Sie dabei nicht nur auf Zecken, sondern auch auf gerötete Einstichstellen.
Alte Dachböden Alte Dachböden beherbergen oft Taubenzecken, die Jahre ohne Blutmahlzeit ausharren können. Ausgehungert stechen sie auch Menschen. Zwar sterben sie nach dem Verzehr von Menschenblut, übertragen aber u. U. den Erreger des Q-Fiebers (Coxiella burnetti).
Schnell und mit dem passenden Hilfsmittel
Eine Zecke, die sich festgesetzt hat, sollten Sie aufgrund der Infektions­gefahr so schnell wie möglich entfernen. Aber Achtung: Mit der falschen Methode erhöhen Sie das Risiko einer FSME- oder Borrelien-Infektion sogar.
Schnelligkeit ist wichtig
  • Wenn Sie ein Vereisungsspray parat haben, können Sie die Zecke damit betäuben.
  • Packen Sie die Zecke so weit vorne am Kopf wie möglich und ziehen Sie langsam und gleichmäßig. Jetzt nicht mehr loslassen! Ansonsten entleert sie ihren Mageninhalt womöglich in die Stichwunde, wodurch sich die Infektionsgefahr erhöht.
  • Achten Sie darauf die Zecke nicht zu quetschen: Experten machen beim Herausziehen „ausgepresste“ Zecken für die steigende Zahl von Borrelien-Infektionen verantwortlich.
  • Desinfizieren Sie die Stichstelle mit Alkohol oder einem anderen Mittel zur Wunddesinfektion.
  • Notieren Sie sich das Datum des Zeckenstichs und machen Sie nach Möglichkeit ein Foto von der Stichstelle. So kann bei einer Erkrankung der Infektionszeitpunkt bestimmt werden.
    Bewahren Sie die getötete Zecke in einem Gefäß auf. Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin kann testen, ob sie infektiös war.
Fehler vermeiden

Einige Irrtümer über Zecken und ihre Entfernung halten sich hartnäckig:

  • Hilft gegen festgesaugte Zecken ein Tropfen Öl oder Klebstoff? Nein! Bei einer mit FSME- oder Borrelien infizierten Zecke ist das sogar schädlich. Durch den Schock erbricht die Zecke Ihren Mageninhalt, und Krankheitserreger können in die Blutbahn des Gestochenen gelangen.
  • Muss man festgesaugte Zecken im Uhrzeigersinn herausdrehen? Das ist egal: Der Stechrüssel einer Zecke hat kein Gewinde, sondern Widerhaken. Es spielt keine Rolle, ob Sie eine Zecke mit Links-, Rechts- oder ganz ohne Drehung entfernen. Viel wichtiger ist es, das Tier unter keinen Umständen zu quetschen.
Je früher, desto besser

Je früher eine Zecke entfernt wird, desto besser: Mit der Saugzeit steigt das Risiko einer Borrelien-Infektion. So werden in den ersten zwölf Stunden kaum Erreger übertragen, nach 24 Stunden beträgt die Übertragungsrate etwa 30 Prozent, ab 48 Stunden fast 100 Prozent.

Am besten gehen Sie nach einem Zeckenstich zum Arzt bzw. Ärztin, da eine eventuelle Infektion umso besser behandelbar ist, je früher die Therapie beginnt. Auf jeden Fall sollten Sie eine Stichstelle rund vier Wochen lang beobachten.

Tritt eine Wanderröte auf, suchen Sie unbedingt eine Arztpraxis  auf. Auch bei Symptomen wie Gelenkschwellungen oder Gesichtslähmungen sollten Sie Ihren Arzt bzw. Ärztin über den Zeckenstich informieren.

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Bilder: Zecke - sasel77/Adobe Stock; Zecken entfernen - Carola Vahldiek/Adobe Stock