UV-Strahlen können Augen schädigen

Wie schützen Sonnenbrillen?

Mit hochwertigem Augenschutz bleiben Ihre Augen gesund. 

In Kürze
Kinder stärker gefährdet
UV-Strahlen, blaues Licht und Infrarotlicht können Bindehaut, Hornhaut, Linse und Netzhaut schädigen. Die Augen von Kindern sind hierbei deutlich empfindlicher gegen UV-Strahlen als von Erwachsenen.
Brillen vom Fachmann 
Sonnenbrillen sollten mindestens UV-Schutz bis 400 nm (UV400) verfügen, um die Augen gesund zu halten. Um Fälschungen zu meiden, sollten Sie nur beim Fachhändler oder beim Optiker Sonnenbrillen kaufen.
Finger weg
Gefälschte Sonnenbrillen ohne UV-Schutz schaden den Augen doppelt, da mehr UV-Strahlen die Linse und die Netzhaut erreichen.
Risiken vermeiden   
Gerade im Sommer ist in unseren Breiten die UV-Belastung hoch. Die energiereiche Strahlung schädigt nicht nur die Haut, sondern auch unsere Augen. Wer seine Augen nicht ausreichend schützt, risikiert Augenentzündungen bis hin zu bleibenden Netzhautschäden.
Richtung Sonne: Augen zu!

Sonnenlicht besteht neben sichtbarem Licht auch aus Infrarot- und UV-Strahlung. Treffen UV-Strahlen auf Körperzellen, so verursachen sie dort messbare Schäden. Im Falle der Augen durchdringen die UVA- und UVB-Strahlen die Augenhornhaut und gelangen so auf die Bindehaut und tief in die Linse, wo sie Zellen schädigen und töten. Ein bis zwei Prozent der UVA-Strahlung erreichen bei Erwachsenen noch die Netzhaut.

Außerdem erreicht hochenergetisches blaues Licht (HEV-Strahlung) zu 90 % die Netzhaut und kann diese photochemisch schädigen.

Mögliche kurzfristige gesundheitliche Folgen bei intensiver Sonnenbestrahlung der ungeschützten Augen sind:

  • Hornhautentzündung (Photokeratitis), z. B. bei Schneeblindheit
  • Bindehautentzündung (Photokonjunktivitis)
  • photochemische Netzhautschäden
  • Erblindung – bei sekundenlangem ungeschützten Blick in die Sonne
  • Wer ungeschützt in die Sonne blickt, riskiert binnen weniger Sekunden sein Augenlicht.

Die Infrarotstrahlen erwärmen die Augen und machen Zellen und Gewebe empfindlicher gegenüber photochemischen Reaktionen.

Strahlenbombardement trübt die Linsen

Die UV- und HEV-Strahlung löst chemische Prozesse in der Netzhaut an. Dabei entstehen Stoffwechselprodukte, die in der Netzhaut abgebaut und abtransportiert werden müssen. Im Alter bewältigt die Netzhaut dies schlechter, und es entstehen Drusen genannte Ablagerungen in der Netzhaut. Die Drusen können schon ab dem 35. Lebensjahr auftreten und gelten als frühe Vorboten und Mitverursacher der trockenen altersbedingten Makuladegeneration (AMD).

Bei der Augenerkrankung AMD gehen langsam die Sehzellen im Zentrum des Blickfelds verloren, die scharfes und farbiges Sehen ermöglichen.

Zudem trübt das Strahlenbombardement langfristig die Linsen. Eine starke UV- und Infrarot-Belastung der Augen kann daher im Alter die Entstehung des Grauen Stars (Katarakt) begünstigen – neben weiteren wichtigeren Risikofaktoren wie Rauchen und Diabetes mellitus.

Außerdem steht UV-Strahlung in Verdacht, das Aderhautmelanom mit zu verursachen, die bei Erwachsenen häufigste bösartige Form des Augenkrebses.

Billige Augenkiller: Gefälschte Marken-Sonnenbrillen und Sonnenbrillen von fliegenden Händlern besitzen u. U. keinen UV-Schutz. Die dunklen Gläser sorgen für weite Pupillen, wodurch mehr UV-Strahlen ins Auge gelangen.

Empfindlich gegenüber Sonnenstrahlung 

Bestimmte Entwicklungsphasen, Erkrankungen sowie Medikamente können die Augen empfindlicher gegenüber Sonnenstrahlung machen:

  • Im ersten Lebensjahr erreichen ca. 90 % der UVA- und 60 % der UVB-Strahlen die Netzhaut. Zwischen dem 10. und 13. Lebensjahr treffen noch rund 60 % der UVA- und 25 % der UVB-Strahlen auf die Netzhaut. 
  • Heller Hauttyp und/oder helle Augenfarbe erhöhen das Risiko.
  • Ein Elternteil mit AMD bedeutet eine mögliche Vorbelastung.
  • Rauchen erhöht deutlich das Risiko für AMD und Grauen Star.
  • Photosensibilisierende Medikamente (z. B. Tetrazykline, orale Verhütungsmittel, nichtsteroidale Antiphlogistika, Johanniskraut) können sich in Linse oder Netzhaut einlagern und dort phototoxische Reaktionen hervorrufen.
  • Diabetes mellitus begünstigt die Entstehung des Grauen Stars.
  • Albinismus bedeutet Pigmentmangel in Haut und Iris, was die Lichtempfindlichkeit der Augen erhöht.

Blaues Licht kann schaden: Intensives blaues Licht von 400 bis 460 nm Wellenlänge gilt als besonders schädlich für die Netzhaut. Blaulicht von 460 bis 480 nm hemmt die Melantoin-Produktion und macht daher wach.

Auf Qualität setzen
  • Zuverlässige Sonnenbrillengläser filtern sämtliche UV-Strahlen und schützen so die Zellen und Gewebe der Bindehaut, Hornhaut, Linse und Netzhaut.
  • Hochwertige Sonnenbrillen filtern zudem Teile des Blaulichts und Infrarotlichts.
  • Je stärker die Tönung ist, desto besser schützt die Brille vor blendendem Licht – auch bei extremen Lichtverhältnissen wie auf Gletschern.
  • Sportsonnenbrillen liegen nah an und verfügen zudem über breite Bügel sowie über einen Seitenschutz. Dieser filtert UV-Strahlen aus dem Streulicht und schirmt Reflexionen von der Seite ab.

Kontaktlinsen mit UV-Schutz: Es gibt Kontaktlinsen, die über 90 % der UVA- und über 99 % der UVB-Strahlen filtern. Sie bedecken nur Linse und Hornhaut und sind daher kein echter Ersatz für Sonnenbrillen mit UV-Schutz. 

Welche Sonnenbrille?
  • Bei leicht bewölktem Himmel blendet die Sonne zwar weniger, aber dennoch bekommen Ihre Augen und Haut fast dieselbe UV-Dosis ab wie bei wolkenlosem Himmel.
  • Sonnenhut oder Schildkappe schützen die Augen vor direkter Sonneneinstrahlung von oben.
  • Benutzen Sie Sonnenbrillen, die mindestens die Kennzeichnung UV 400 tragen. Das CE-Zeichen besagt nur, dass die Brille den EU-Standards entspricht.
  • Kaufen Sie Sonnenbrillen nur beim Optiker oder Fachhändler.
  • Fragen Sie Ihren Optiker oder Fachhändler nach Gläsern mit Blaufilter.
  • Lassen Sie im Zweifel den UV-Schutz Ihrer alten Sonnenbrille beim Optiker prüfen.
  • Kratzer auf Sonnenbrillengläsern beeinträchtigen nicht nur die Sicht, sondern verringern auch die Filterwirkung. Tragen Sie Ihren Augen zuliebe keine Sonnenbrillen mit deutlichen Kratzern im Glas.
  • Sportsonnenbrillen mit großen gekurvten, enganliegenden Gläsern und Seitenschutz schirmen den Großteil des Streulichts ab.
  • Entspiegelte Gläser reduzieren Reflexionen an der Brilleninnenseite – insbesondere bei modischen Brillen ohne Seitenschutz.
  • Polarisierte Gläser verringern zusätzlich Reflexionen und helfen dabei, Kontraste besser wahrzunehmen. Dies ist besonders in den Bergen und in schwierigem Gelände von Vorteil.
  • Braun und grau getönte Gläser sind ideal für Verkehrsteilnehmer. Blau und Rot getönte Gläser verschlechtern die Kontraste.
  • Die Filterkategorien Cat. 0–4 geben den Blendschutz gegen sichtbares Licht an. Cat. 0 ist für voll bewölkten Himmel ausreichend. Cat. 1 für leicht bewölkten Himmel. Cat. 2 für sonniges Wetter in unseren Breiten. Cat. 3 für Berge, Meer und Urlaub im Süden. Cat. 4 für Hochgebirge und Gletscher.
  • Achtung, Cat.-4-Gläser absorbieren 92 bis 97 % des sichtbaren Lichts und sind daher nicht für den Straßenverkehr geeignet.

Im Zweifel UV-Schutz prüfen lassen: Sie haben Ihre Sonnenbrille nicht im Fachhandel erworben? Gehen Sie auf Nummer sicher und lassen Sie Ihre Gläser beim Optiker auf die UV-Schutzwirkung über­prü­fen.

Bild: Pressmaster/Shutterstock