Jeder Mensch kann glücklich sein

Wege zum Glück

Erfahren Sie mehr über das Wesen des Glücks und was Sie von glücklichen Menschen lernen können. Mit unseren Tipps können Sie Ihr Glücksempfinden verbessern.

In Kürze
Formel zum Glücklichsein
Jan Delhy (Jacobs University, Bremen) hat auf Basis seiner Studien eine einfache Formel für das Glücklichsein entwickelt: Haben, Lieben, Sein.
World Happiness Report
Insgesamt 137 Staaten listet der WHR 2023. Platz eins belegt Finnland, dicht gefolgt von Dänemark, Island und Israel. Deutschland liegt auf Platz 16. Das Schlusslicht bildet Afghanistan.
Hirngeschehen
Das Glücksempfinden lässt sich im sogenannten Belohnungssystem des Gehirns lokalisieren. Dieses umfasst Teile des Vorder- und Mittelhirns.
Glück ist ein subjektives Gefühl, und jeder Mensch hat seine individuelle Vorstellung von Glück.
Erfahren Sie mehr
Glück ist ein subjektives Gefühl, und jeder Mensch hat seine individuelle Vorstellung von Glück.
Das Streben nach Glück bewegt Menschen seit jeher. Doch was ist Glück? Und können Sie Ihrem Glück tatsächlich nachhelfen? Erfahren Sie mehr über das Wesen des Glücks und was Sie von glücklichen Menschen lernen können.
Erkenntnisstand

Glück ist ein subjektives Gefühl, und jeder Mensch hat seine individuelle Vorstellung von Glück. Zudem besitzt Glück eine philosophische Dimension und ist Gegenstand psychologischer und neurobiologischer Forschung. Hier die wichtigsten Erkenntnisse zum Wesen des Glücks:

  • Hirngeschehen: Das Glücksempfinden lässt sich im sogenannten Belohnungssystem des Gehirns lokalisieren. Dieses umfasst Teile des Vorder- und Mittelhirns. Am komplexen biochemischen Geschehen des Glücksempfindens sind unter anderem folgende Botenstoffe beteiligt: Dopamin, Serotonin, Oxytocin und Endorphine.
  • Auslöser: Glücksgefühle können Menschen bei vielen Gelegenheiten empfinden, unter anderem beim Essen, Sport, Geschlechtsverkehr oder dem Erreichen persönlicher Ziele.
  • Verstärker: Starke Glücksgefühle entstehen meist aus einer inneren Spannung heraus. Beispielsweise wenn man das spielentscheidende Tor seiner Fußballmannschaft herbeisehnt, der Geburt des eigenen Kindes entgegenfiebert oder nach einer Bewerbung auf die erlösende Jobzusage wartet.
  • Suchtgefahr: Glücksgefühle halten nur kurze Zeit an, deshalb sind Menschen immer auf der Suche nach Glücksmomenten. Greift ein Mensch immer öfter auf das gleiche „Glücksmittel“ zurück, dann kann daraus eine Sucht entstehen.
  • Einmalige Glücksmomente: Manche Glücksgefühle kann man nur einmal erfahren, wie die erste Liebe oder den ersten Kuss.
  • Flow-Erlebnis, Schaffensrausch: Reiht sich ein kleiner Glücksmoment an den nächsten, sprechen Psychologen vom sogenannten Flow-Erlebnis oder Schaffensrausch. Diesen klaren Rauschzustand erleben beispielsweise Kinder, die glücklich im Spiel vertieft sind und die Welt um sich vergessen. Bei Erwachsenen ist das Flow-Erlebnis meist mit einer komplexen, aber spielerisch beherrschten Tätigkeit verbunden. So erleben insbesondere Chirurgen, Künstler und Extremsportler einen Schaffensrausch und zählen daher zu den überdurchschnittlich glücklichen Menschen.
  • Einstellung: Die innere Einstellung eines Menschen beeinflusst maßgeblich die Fähigkeit zum Glücklichsein. Wer sich für einen Pechvogel hält, tendiert dazu, kleine Glücksmomente zu ignorieren oder als Vorboten neuen Unglücks abzuwerten. Wer dagegen alltägliche Missgeschicke (Zug verpasst, Vase zerdeppert etc.) mit Gelassenheit quittiert und eine positive Grundeinstellung hat, der kann kleine Glücksmomente genießen und ist in der Regel glücklicher.

Jan Delhy (Jacobs University, Bremen) hat auf Basis seiner Studien eine einfache Formel für das Glücklichsein entwickelt: Haben, Lieben, Sein. Diese drei Faktoren sind zum Glücklichsein unverzichtbar, aber je nach Person unterschiedlich stark. Haben steht für materielle Dinge (Einkommen, Eigentum, Lebensstandard), Liebe für Beziehungen (Familie, Freunde, Ehepartner) und Sein für immaterielle Werte (Beruf, Hobbys, Intelligenz, Gesundheit).

Gedenktag seit 2012

Spätestens seit dem 18. Jahrhundert bewegt das Thema Glück auch die Politik. So schrieben die Gründerväter der USA im Jahr 1776 als erste Politiker das „Streben nach Glück“ als unveräußerliches Grundrecht in ihre Verfassung. Rund 236 Jahre später ernannte Ban Ki-moon, damaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, im Jahr 2012 den 20. März zum Tag des Glücks.

Mit diesem Gedenktag erklärten die Vereinten Nationen Glück und Wohlbefinden zum weltumfassenden Ziel und Bestreben aller Menschen, auf das die Politik hinarbeiten soll. Die Basis des Glücks bildet hierbei die nachhaltige und gleichwertige Entwicklung sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Wohlbefindens.

Kurz gesagt: Zum Glück braucht der Mensch nicht nur finanziellen Wohlstand, sondern auch eine intakte Umwelt und faire soziale Bedingungen wie Gleichberechtigung und Zugang zu Bildung.

World Happiness Report

Wo leben die glücklichsten Menschen? Die Antwort liefert der sogenannte World Happiness Report (WHR) einer Gruppe unabhängiger Wirtschaftsexperten aus Kanada, Großbritannien und den USA. Anhand globaler Umfragedaten berichtet er, wie Menschen in 137 Ländern weltweit ihr eigenes Leben bewerten. Der WHR berücksichtigt unter anderem Faktoren wie soziale Unterstützung, Einkommen, Gesundheit, Freiheit, Großzügigkeit und die Abwesenheit von Korruption.

Das Ergebnis des World Happiness Report 2023: Platz eins belegt Finnland, dicht gefolgt von Dänemark, Island und Israel. Deutschland liegt auf Platz 16. Das internationale Schlusslicht bildet Afghanistan.

Jeder kann glücklich sein

Ob arm oder reich, jeder Mensch kann glücklich sein. Mit folgenden Tipps können Sie Ihr Glücksempfinden verbessern:

  • Grübeln Sie nicht über negative Erlebnisse, die Sie selbst nicht beeinflussen konnten.
  • Reden Sie mit Freunden oder ihrem Lebenspartner über ihre Ängste und Sorgen. Oft helfen schon der gute Zuspruch und Trost, um sich besser zu fühlen.
  • Pflegen Sie Ihre Beziehungen zu Freunden und Familie. Anerkennung und Geborgenheit sind unverzichtbar für ein glückliches Leben.
  • Erfreuen Sie Ihnen liebe Menschen gelegentlich mit einer netten Geste, beispielsweise mit einer Einladung zu Kaffee und selbst gebackenem Kuchen.
  • Treiben Sie mehrmals die Woche Sport, idealerweise mit Freunden.
  • Suchen Sie sich eine berufliche Tätigkeit, die Sie erfüllt und Ihnen die gewünschte Anerkennung liefert.
  • Nehmen Sie sich Zeit für Hobbys, in denen Sie Ihre Talente nutzen oder Ihre Träume ausleben können.
  • Bleiben Sie gelassen bei kleinen Missgeschicken und vorübergehenden widrigen Umständen (z. B. Verkehrsstaus), die Sie ohnehin nicht beeinflussen können.
  • Seien Sie offen für neue Erlebnisse. Nutzen Sie Ihre Freizeit, um mit Partner, Freunden oder Familie neue Orte, Sportarten oder Spiele auszuprobieren.
  • Setzen Sie sich keine unrealistischen Ziele, damit schaffen Sie sich nur Gründe, unzufrieden zu sein.
  • Tun Sie anderen Menschen etwas Gutes.
  • Genießen Sie auch kleine Glücksmomente.
  • Lachen Sie mehr, das steigert Ihr Wohlbefinden.

Grübeln macht unglücklich: Über Fehler nachzudenken, ist nur sinnvoll, wenn Sie Schlüsse für Ihr Handeln ziehen. Wälzen Sie ergebnislos immer wieder dieselben negativen Gedanken, können Sie depressiv werden oder eine Zwangsstörung entwickeln.

Bilder: Glück - Martin Novak/Shutterstock; Lachen - Monkey Business Images/Shutterstock