Frühzeitig handeln

Burn-out vorbeugen

Unser Allianz-Experte gibt Tipps, wie man Burn-out vorbeugen, erkennen und behandeln kann. 

In Kürze
Symptome
Betroffene fühlen sich über einen längeren Zeitraum ausgelaugt, sehen keinen Sinn mehr in ihrer Arbeit, haben das Gefühl die Kontrolle zu verlieren oder klagen über Konzentrationsmangel.
Wie gegensteuern? 
Nutzen Sie Ihre Ressourcen, um aufzutanken. Treiben Sie Sport, treffen Sie sich mit Freunden, machen Sie Pausen und setzen Sie klare Prioritäten.
Hamsterrad
Im fortgeschrittenen Stadium kommen Sie alleine nicht aus dem Hamsterrad heraus. Holen Sie sich deshalb professionelle Hilfe.
Warnzeichen beachten
Stress, Erschöpfung und Burn-out sind heute typische Begleiterscheinungen des modernen Berufslebens. Doch diese Beschwerden kommen nicht aus heiterem Himmel. Wenn Sie die Warnzeichen beachten, können Sie rechtzeitig gegensteuern. Allianz-Experte Dr. Daniel Mauss gibt Ihnen Tipps dazu.
Ratschläge vom Fachmann
Dr. med. Daniel Mauss ist Facharzt für Arbeitsmedizin und Chief Medical Officer der Allianz SE.
Erkennen und Gegensteuern

Wie unterscheidet man Stress/Erschöpfung von Burn-out?

Stress und Ermüdung sind normale Prozesse, die jeder arbeitende Mensch kennt. Dabei sollten sich Belastungs- und Erholungsphasen abwechseln. Besteht ein Ungleichgewicht zwischen Belastungen und Ressourcen und wird nicht genügend Zeit für Erholung genutzt, kann es zur Erschöpfung kommen. Dieser Prozess entwickelt sich nicht innerhalb weniger Tage, sondern entsteht über viele Wochen und Monate.

Es besteht jedoch zunehmend die Tendenz, auch eine Depression als Burn-out zu betiteln, weil dieser Begriff weitaus salonfähiger ist. Der Depression liegen aber andere Mechanismen zugrunde.

Was sind die ersten Anzeichen eines echten Burn-out-Syndroms?

Das „echte“ Burn-out Syndrom gibt es nicht. Es gibt jedoch erste Warnsignale für eine chronische Erschöpfung, bei denen man hellhörig werden sollte:

  • das Gefühl, unersetzbar zu sein.
  • ausdehnen der Arbeitszeiten, um Anforderungen gerecht zu werden.
  • nicht abschalten können.
  • Schlafstörungen und körperliche Symptome.
  • vernachlässigen von Hobbys und sozialen Kontakten.

Es gibt zudem eine Fülle von Symptomen, die im Verlauf auftreten können. Betroffene fühlen sich über einen längeren Zeitraum ausgelaugt, sehen keinen Sinn mehr in ihrer Arbeit, haben das Gefühl die Kontrolle zu verlieren, klagen über Konzentrationsmangel und verlieren die sexuelle Lust.

Wie kann ich bei Anzeichen eines Burn-outs gegensteuern?

Nutzen Sie Ihre Ressourcen, um aufzutanken. Treiben Sie Sport, treffen Sie sich mit Freunden, machen Sie Pausen und setzen Sie klare Prioritäten. Versuchen Sie zu reflektieren, was Sie antreibt. Menschen mit einem hohen Leistungsanspruch an sich selbst, übersteigerter Gewissenhaftigkeit und die, die schlecht in sich hereinhören, sind wesentlich häufiger von einem Burn-out betroffen.

Im fortgeschrittenen Stadium kommen Sie alleine nicht aus dem Hamsterrad heraus. Holen Sie sich deshalb professionelle Hilfe wie eine Beratung durch Ihren Betriebs- oder Hausarzt oder ein Coaching. Oftmals ist zur Behandlung eine Psychotherapie notwendig. Je früher Sie Hilfe in Anspruch nehmen, desto kürzer ist die Behandlung.

Wie wird Burn-out behandelt?

Zuerst sollten mögliche Differentialdiagnosen ausgeschlossen werden. Ziel der Therapie ist es, seine persönliche Balance wiederzufinden. Betroffene müssen wieder ein Körpergefühl entwickeln und die Lust an ihnen wichtigen Ressourcen wie Hobbies, Freunden etc. wiederentdecken. Das kann durch Selbstreflektion, Verhaltens- und Gesprächstherapie geschehen.

Je nach Schweregrad sollte die Therapie ambulant oder stationär durchgeführt werden. Leider nehmen Betroffene viel zu spät professionelle Hilfe in Anspruch und meist sind dann die Wartezeiten für Therapieplätze in Deutschland sehr lang. Hier sind gute Netzwerke Gold wert.

Rechtzeitig handeln
  • Achten Sie auf Warnsignale.
  • Denken Sie positiv und haben Sie Spaß bei der Arbeit.
  • Treiben Sie Sport.
  • Auch andere können gut arbeiten. Machen Sie nicht alles selber.
  • Achten Sie auf Erholungsphasen.
Bild: Franz Pfluegl/Shutterstock