Sensible Sinnesorgane

Augengesundheit

Die Augen sind die komplexesten Sinnesorgane des Menschen. Sie verarbeiten optische Eindrücke und schicken farbige, scharfe Bilder ans Gehirn. Für viele Menschen ist gutes Sehen eine Selbstverständlichkeit. Erst schwindende Sehkraft, Probleme beim Lesen oder eine nachlassende Orientierung im Raum machen spürbar, wie wichtig gesunde Augen sind.

 

In Kürze
Augen schützen
Für die Augengesundheit kann man einiges selbst tun: (Augen-)gesunde Ernährung, Schutz vor schädlichen UV-Strahlen und bestimmte Verhaltensregeln bei der Bildschirmarbeit wirken Überlastungserscheinungen entgegen und halten die sensiblen Sinnesorgane bis ins hohe Alter fit.
Vorsorge
Regelmäßige Checks beim Augenarzt können Erkrankungen frühzeitig aufdecken. Obligatorisch ist der Sehtest, ab dem 40. Lebensjahr empfiehlt sich eine Augeninnendruckmessung. Bestimmte Erkrankungen können durch eine Augenspiegelung festgestellt werden.
Office-Eye-Syndrom
Stundenlange PC-Arbeit ist ein Stressfaktor für die Augen. Sie übermüden, trocknen aus oder fangen an zu tränen. Gestresste Augen sind zwar ungefährlich, aber belastend. Schuld an den müden Augen ist oft der mangelnde Lidschlag.
Bei der Bildschirmarbeit sollten regelmäßig Entspannungspausen für die Augen eingelegt werden.
Kleine Maßnahmen, große Wirkung
Bei der Bildschirmarbeit sollten regelmäßig Entspannungspausen für die Augen eingelegt werden.
Solange Menschen gut sehen, denken sie nicht großartig über ihre Augen nach. Erst Probleme machen spürbar, wie wichtig gesunde Augen sind. Um die Augen fit zu halten, kann man einiges tun: Wichtig ist beispielsweise eine vitalstoffreiche Ernährung sowie der Schutz vor schädlichen Strahlen durch eine gute Sonnenbrille. Und wer lange vor dem Computerbildschirm sitzt, sollte bestimmte Verhaltensregeln berücksichtigen und Entspannungspausen für die Augen einlegen. Ein regelmäßiger Check beim Augenarzt kann drohende Erkrankungen frühzeitig aufdecken.
Aufbau und Funktion
  • Entwicklungsgeschichtlich gehören die Augen zum Nervensystem. Sie entstehen aus der Gehirnanlage des Ungeborenen. Die direkte Verbindung mit dem Gehirn bleibt über den Sehnerv lebenslang erhalten. 
  • Der Augapfel liegt gut geschützt in einer knöchernen Höhle (Orbita). Lider, Wimpern und Augenbrauen schützen das empfindliche Organ vor Staub, Schweiß und Zugluft. 
  • Ein Muskelmantel (Augenmuskeln) steuert seine Bewegungen. Jeder Lidschlag befeuchtet das Auge mit dem Tränenfilm. Das schützt vor Austrocknung und verleiht gesunden Augen ihren Glanz.
  • Die Bindehaut (Konjunktiva) überzieht die Innenseite der Lider und die Vorderseite des Augapfels bis zur Hornhaut (Cornea). Durch die glasklare, millimeterdünne Hornhaut fällt das Licht ins Innere des Auges. 
  • Hinter der Hornhaut liegen Regenbogenhaut (Iris), Pupille und Linse. Sie fangen das Licht ein und leiten es weiter in den Augapfel wie bei einem Fotoapparat. Die Pigmente der Regenbogenhaut bestimmen, ob die Augenfarbe braun, blau oder grün ist. 
  • Die Hauptaufgabe der Regenbogenhaut ist die Steuerung des Lichteinfalls. Sie bewegt sich wie eine Blende. Je nach Helligkeit verengt oder weitet sich dabei die Pupille – das „Sehloch“ – in ihrem Zentrum. Die Linse bündelt das Licht. Auch sie ist beweglich und stellt so das Bild scharf.
  • Durch den Glaskörper gelangt das Licht zur Netzhaut (Retina), welche den Augenhintergrund auskleidet. Sie ist gut durchblutet und besteht aus zwei Arten von Lichtsinneszellen (Stäbchen und Zapfen), die Lichtreize in Nerven impulse übersetzen. 
  • Rund 120 Millionen Stäbchenzellen ermöglichen das Schwarz-Weiß-Sehen in der Dunkelheit. Die etwa sechs bis sieben Millionen Zapfen sind für das Farbensehen bei Tageslicht und in der Dämmerung verantwortlich.
  • Die höchste Konzentration von Zapfen befindet sich im sogenannten gelben Fleck (Makula). In dieser Netzhautregion entstehen die schärfsten Bilder. Die Makula liegt im Zentrum der Netzhaut, ungefähr vier Millimeter schläfenwärts vom sogenannten blinden Fleck. Diese Region ist frei von Lichtsinneszellen, weil sich dort die Nervenfasern zum Sehnerv bündeln, der die Informationen zum Gehirn weiterleitet.
Schutzfaktoren

Vitalstoffreiche Ernährung

Die Augen brauchen ausreichend Vitalstoffe, damit sie optimal funktionieren und den täglichen Anforderungen gewachsen sind. Besonders wichtig sind die Vitamine A, C und E. Die Vorstufen des Vitamin A (Provitamin A) bilden die Rohstoffe der Sehpigmente. Ohne diese Substanzen versagen die Lichtsinneszellen der Netzhaut ihren Dienst. Die Vitamine C und E schützen die Sehorgane vor sogenannten „freien Radikalen“. Diese aggressiven Moleküle entstehen im Körper bei Bestrahlung mit ultraviolettem Licht oder durch Rauchen.

Folgende Lebensmittel sind reich an Vitaminen fürs Auge:

  • Provitamin A: Karotten, Paprika, Aprikosen, Rote Bete, Papaya, Feldsalat, Broccoli
  • Vitamin C: Schwarze Johannisbeere, Petersilie, Paprika, Brokkoli, Weißkohl, Kiwi, Zitrusfrüchte
  • Vitamin E: Pflanzenöle (z. B. Weizenkeimöl), Nüsse, Soja, Spargel, Grünkohl

Schutzfilter Sonnenbrille

  • Die Sonnenbrille filtert einen Teil des sichtbaren Lichts und der ultravioletten Lichtstrahlen (UV-Strahlen). Sie schützt das Auge vor aggressiver UV-Strahlung und reduziert die Blendwirkung von Sonne und gleißendem Licht. Ohne Sonnenbrille drohen Verbrennungen der Augenoberfläche oder des Augeninneren – vergleichbar mit einem Sonnenbrand der Haut. Die Folgen reichen von schmerzhaften Augenentzündungen bis zu irreparablen Schäden an der Horn- und Netzhaut.
  • UV-Schutz: Eine hochwertige Sonnenbrille filtert 99 Prozent der UV-Strahlen bzw. blockiert alle kurzwelligen Strahlen bis 400 Nanometer Wellenlänge. Mit dem CE-Zeichen an der Bügelinnenseite bescheinigt der Hersteller, dass die Brille den Sicherheitsanforderungen europäischer Richtlinien entspricht. Um ganz sicherzugehen, können Sie den UV-Schutz Ihrer Sonnenbrille auch beim Optiker messen lassen. Der Schutz vor den schädlichen Strahlen ist übrigens unabhängig vom Tönungsgrad der Gläser. Die Filterung findet im Material selbst statt. 
  • Blendschutz: Die Tönung der Gläser vermindert den Lichteinfall. Viele Hersteller teilen den Blendschutz in Kategorien von „0“ bis „4“ ein. Auch diese Zahl sollten Sie innen am Brillenbügel finden. Die Kategorie „0“ steht für den leichtesten Blendschutz. In Deutschland ist die Kategorie „2“ für die meisten Aktivitäten im Freien ausreichend. Am Strand oder in den Bergen sollten Sie besser eine Sonnenbrille der Kategorie „3“ wählen. Den höchsten Blendschutz (Kategorie „4“) brauchen Sie nur im Hochgebirge oder auf dem Gletscher. Aber Vorsicht: Diese maximal getönten Brillen sind im Tal für den Straßenverkehr ungeeignet. Braune, grüne und graue Gläser sind bei Sonnenschein am besten, weil sie die Farben am wenigsten verfälschen.
  • Überlegen Sie vor dem Kauf, bei welchen Gelegenheiten Sie die Sonnenbrille hauptsächlich tragen wollen. Sportbrillen sollten besonders bruchsicher sein. Im Gebirge oder beim Skifahren verhindert ein Seitenschutz, dass ungefiltertes Licht das Auge von der Seite blendet.
Augen feucht halten

Wer sich im Beruf stundenlang auf den Bildschirm konzentriert, kennt das Problem: trockene, übermüdete oder tränende Augen. Gestresste Augen sind zwar ungefährlich, aber lästig. Und können die Arbeit deutlich erschweren.

Schuld an den müden Augen ist oft der mangelnde Lidschlag. Je schneller der Blick zwischen Monitor, Tastatur und Schreibtisch wechselt, desto seltener blinzeln wir. Statt wie sonst 22 Mal pro Minute öffnet und schließt sich das Auge bei konzentrierter Bildschirmarbeit nur etwa sieben Mal pro Minute. Die Folge: Der Tränenfilm trocknet aus. Kontaktlinsen begünstigen das sogenannte „Office-Eye-Syndrom“ zusätzlich.

So bleiben Ihre Augen am Arbeitsplatz fit:

  • Lassen Sie Ihren Bildschirm richtig einstellen. Das Bild sollte scharf, stabil, flimmerfrei und frei von störenden Reflexionen und Blendungen sein.
  • Platzieren Sie Ihren Bildschirm möglichst so, dass Ihr Blick zwischendurch in die Ferne schweifen kann. Fixieren Sie mehrmals täglich für einige Sekunden einen möglichst weit entfernten Punkt, beispielsweise vor dem Fenster.
  • Vergessen Sie vor lauter Konzentration den Lidschlag nicht! Blinzeln Sie ab und zu ganz bewusst. Auch künstliche Tränen (als Tropfen oder Gel) helfen, die Hornhaut feucht zu halten. 
  • Gönnen Sie Ihren Augen mehrmals täglich eine Ruhephase vom Bildschirm. Erledigen Sie zwischendurch andere Arbeiten oder machen Sie eine Pause.
  • Verändern Sie hin und wieder Ihre Distanz zum Monitor. Optimal sind 50 bis 70 Zentimeter Abstand.
  • Rauchen Sie nicht im Büro.
  • Lüften Sie regelmäßig.
  • Achten Sie vor allem während der Heizperiode auf eine ausreichende Luftfeuchtigkeit am Arbeitsplatz.
  • Meiden Sie den Bildschirm in Arbeitspausen. Gehen Sie beispielsweise mittags ein paar Schritte vor die Tür, statt vor dem Monitor zu sitzen.

Übrigens: Der Monitor per se ist ungefährlich für Ihre Augen. Die elektromagnetische Strahlung heutiger Geräte liegt weit unter den gesetzlichen Grenzwerten. Organische Schäden sind deshalb selbst nach langjähriger intensiver Bildschirmarbeit nahezu unmöglich.

Erkrankungen früh erkennen
Gesunde Augen bedeuten Lebensqualität. Ein Check beim Augenarzt kann drohende Erkrankungen frühzeitig aufdecken. Folgeschäden sind dann oft vermeidbar. 

Sehtest

  • Mit dem Sehtest wird die Sehschärfe (Visus) überprüft. Sie entspricht dem Auflösungsvermögen des Auges, also der Fähigkeit der Netzhaut (Retina), zwei Punkte voneinander getrennt wahrzunehmen. Die normale Sehschärfe entspricht einem Visus von 1,0 (100 Prozent). Mit steigendem Lebensalter kann die Sehschärfe abnehmen.
  • Beim Sehtest müssen Sie aus einer standardisierten Entfernung Zeichen, Zahlen oder Buchstaben von einer Tafel ablesen. Beide Augen werden getrennt untersucht, zunächst ohne und anschließend mit korrigierenden Gläsern. 
  • Für Kinder gibt es spezielle Bildtafeln. Auch Säuglinge und Kleinkinder können orientierend untersucht werden. Den Kleinsten wird eine Karte mit einer gestreiften und einer einfarbigen Seite vorgehalten. Gesunde Kinder blicken in der Regel zur gestreiften Seite, wenn sie diese erkennen können.

Augenspiegelung

  • Die Augenspiegelung ermöglicht einen Blick ins Innere des Sinnesorgans. Der Augenarzt untersucht die Augen mit der sogenannten Spaltlampe, einer Kombination aus Untersuchungsmikroskop und Lichtquelle. 
  • Betrachtet werden zunächst die Lider, Bindehaut, Hornhaut und die übrigen vorderen Abschnitte des Auges. Für freie Sicht auf den Augenhintergrund muss die Pupille mit Augentropfen geweitet werden.
  • Die Augenspiegelung kann Veränderungen der feinen Blutgefäße am Augenhintergrund aufdecken, welche beispielsweise durch hohen Blutdruck, Arterienverkalkung (Arteriosklerose) oder Diabetes entstehen. Auch Erkrankungen des Sehnervs und der Netzhaut sind bei der Untersuchung erkennbar. 

Augeninnendruckmessung

  • Im Auge zirkuliert Flüssigkeit. Ist ihr Abfluss behindert, steigt der Druck im Sehorgan. Zu hohe Druckwerte finden sich beim grünen Star (Glaukom), bei dem der Sehnerv allmählich geschädigt wird und bei dem es langfristig bis zur Erblindung kommen kann. 
  • Eine gängige Untersuchung ist die Augeninnendruckmessung nach Goldmann. Dabei prüft der Augenarzt, ab welchem Druck die Hornhaut unter dem Messgerät nachgibt. Dieser Wert entspricht dem Augeninnendruck. 
  • Die Augeninnendruckmessung empfiehlt sich ab dem 40. Lebensjahr und danach alle drei Jahre. Risikogruppen sollten sich jährlich vom Augenarzt untersuchen lassen. Dazu zählen alle über 65-Jährigen, Diabetiker, Menschen, die Kortison einnehmen, Bluthochdruckpatienten, stark Kurzsichtige sowie Personen, in deren Verwandtschaft es Glaukom-Fälle gibt.
Entspannung gönnen

Folgende Übungen helfen, trockene, müde und gereizte Augen zu entspannen:

  • Blicken Sie einige Minuten entspannt in die Ferne. Öffnen und schließen Sie dabei langsam die Augen.
  • Blinzeln Sie schnell hintereinander, mindestens zehn Sekunden lang.
  • Rollen Sie die Augäpfel.
  • Halten Sie einen Finger ungefähr 20 Zentimeter vor die Nase und fokussieren Sie ihn mit den Augen. Suchen Sie sich ein entferntes Objekt und fixieren Sie es. Lassen Sie den Blick so lange hin- und herspringen, bis es anstrengend wird.
  • Schließen Sie die Augen in einer Pause für zwei bis drei Minuten. Decken Sie die Augen – ohne Druck – mit den Händen ab, um eine völlige Dunkelheit zu erreichen.
Bilder: Titelbild - WavebreakMediaMicro/AdobeStock; Augen gesund halten - Anthony Leopold/AdobeStock; Augenkrankheiten - Cello Armstrong/Adobe Stock; Broschüre Augengesundheit - WavebreakMediaMicro/Adobe Stock;