Alles auf Anfang

Neustart: Das Leben neu beginnen

Manchmal muss man die Vergangenheit loslassen, um etwas zu ändern. Für die meisten Menschen ist das aber leichter gesagt als getan.

In Kürze
Innerer Kampf
Zwei widerstreitende Kräfte ringen oft miteinander: Der Wunsch nach Veränderung und der Wunsch, alles möge so bleiben, wie es ist.
Kopfsache
Machen Sie Ihren Kopf frei. Mit ein wenig Übung können Sie bemerken, wie sich die Wolken am Horizont auflösen und Sie sich wieder wohl fühlen.
Loslassen
Lassen Sie die Vergangenheit los und hadern Sie nicht mit Ihrem Schicksal. Sie haben keinen Platz für Veränderung in Ihrem Kopf, wenn dort noch die Vergangenheit sitzt.
Viele Menschen haben Angst davor, ihr Leben neu zu beginnen.
Alles hinter sich lassen
Viele Menschen haben Angst davor, ihr Leben neu zu beginnen.
Viele träumen davon, ihr Leben neu zu beginnen. Das bedeutet, die Sicherheit des Vertrauten hinter sich zu lassen und in unbekannte Gefilde aufzubrechen. Genau davor haben jedoch viele Menschen Angst und sind im Spannungsfeld zwischen Furcht und Wunsch gefangen.
Der Entschluss

Langsam und unbemerkt kann sich das Gefühl anschleichen, dass man in seinem Leben nicht mehr zu Hause ist. Oder ein dramatischer Schicksalsschlag verändert das Leben plötzlich und grundlegend. In beiden Fällen lautet die Erkenntnis häufig, dass man die ausgetretenen Pfade verlassen muss, um etwas zu ändern. Für die meisten Menschen ist das leichter gesagt als getan: Wir lieben die Sicherheit, die das Vertraute bietet, das Unvertraute und Neue hingegen macht uns Angst.

Einige Theorien versuchen zu erklären, warum es uns so schwer fallen kann, Situationen zu ändern, obwohl wir uns unwohl fühlen.

Psychologische Erkenntnisse

Prospect-Theorie

Nach der Prospect-Theorie haben wir immer noch die Hoffnung, dass alles wieder so schön wird, wie es schon früher einmal war.

Wir erinnern uns an die tollen Zeiten, die wir hatten, als die Beziehung noch jung und wir verliebt waren. Und bestimmt kommen diese Zeiten wieder zurück, wenn wir nur …

Kognitive Dissonanz

Von kognitiver Dissonanz sprechen Psychologen, wenn wir zwei Erkenntnisse über die Realität haben, die sich widersprechen oder ausschließen. Das Gefühl der Spannung, das eine kognitive Dissonanz auslöst, wollen wir aufheben. Das können wir tun, indem wir eine der beiden Erkenntnisse leugnen oder abschwächen. Dafür suchen wir selektiv Informationen, die die Erkenntnis negieren. Oder wir können unser Verhalten anpassen, was aber oft mit Angst besetzt und unbequem ist.

Beispielsweise sind Sie in Ihrer Beziehung unglücklich, wollen aber auch nicht allein leben. Jetzt können Sie Ihrer Angst die Stirn bieten und sich trennen – oder Sie können nach Gründen suchen, warum Sie sich nicht trennen sollten. Letzteres ist sicherlich einfacher, kann aber auf Dauer zu einer sehr unbefriedigenden Situation führen.

Candyshop-Syndrom

Das Candyshop-Syndrom beschreibt eine Situation, in der wir aus mehreren Optionen auswählen müssen – gleichzeitig aber müssen wir auf alle anderen, vielleicht noch besseren Möglichkeiten verzichten. Verzichten aber wollen wir nicht, also entscheiden wir uns einfach nicht.

Unser Beispiel: Sie leben in einer unglücklichen Beziehung die aber finanziell für Sie sehr vorteilhaft ist. Inzwischen gibt es jemand anderen, der sich für Sie interessiert, aber nicht so finanzstark ist. Weil Sie sich nicht entscheiden können, worauf Sie eher verzichten wollen, treffen Sie keine Entscheidung. Häufig nehmen Ihnen in solchen Konstellationen dann andere Beteiligte die Entscheidung ab, und Sie müssen mit deren Entscheidung leben.

Innerer Konflikt

Wie sich auch immer die Theorien nennen, ein Faktor ist ihnen gemeinsam: Zwei widerstreitende Kräfte ringen miteinander. Der Wunsch nach Veränderung und der Wunsch, alles möge so bleiben, wie es ist. Gewinnt der Wunsch nach Veränderung die Oberhand, kann das eine Krise auslösen, denn uns wird schlagartig klar, dass die bisherige Strategie uns nicht aus der Sackgasse führen wird.

Wir erkennen, dass wir uns entweder vom Bestehenden trennen müssen oder vom Wunsch nach Veränderung. In einer solchen Situation sollten wir bewusst entscheiden, ob wir wirklich etwas ändern wollen – und was wir ändern wollen.

Veränderungen akzeptieren

Sie haben sich entschieden etwas zu ändern, doch was jetzt? Nach einer angemessenen Zeit, die Sie brauchen um sich mit der neuen Situation vertraut zu machen, müssen Sie die neuen Verhältnisse akzeptieren und sich nicht weiter dagegen wehren:

  • Wenn Sie sich hilflos fühlen, traurig oder wie sonst Ihre Gefühle sind: Geben sie es vor sich selbst zu und akzeptieren sie es.
  • Denken Sie darüber nach, welche widerstrebenden Wünsche, Sehnsüchte oder Bedürfnisse Sie haben.
  • Machen Sie sich klar, was Sie tun können, um diese Wünsche, Sehnsüchte oder Bedürfnisse zu befriedigen. Dabei sollte Ihnen klar sein, dass Sie nur sich ändern können aber nicht andere Menschen.
  • Ändern Sie sie Dinge, die Sie ändern können und akzeptieren Sie das was Sie nicht ändern können.
  • Ein zentraler Punkt ist: Lassen Sie die Vergangenheit los und hadern Sie nicht mit Ihrem Schicksal. Sie haben keinen Platz für Veränderung in Ihrem Kopf, wenn dort noch Wut, Verzweiflung und die Vergangenheit sitzen.
Sich wieder wohl fühlen

Die Dinge so zu akzeptieren wie sie sind, ist ein ganz wesentlicher Punkt bei einem Neuanfang. Rufen Sie sich die drei Ansätze in Erinnerung, die versuchen zu erklären, warum es uns manchmal so schwer fällt, uns zu entscheiden: Wenn Sie in der Lage wären, die bestehenden Verhältnisse einfach zu akzeptieren, hätten Sie kein Problem. Stattdessen versuchen Sie sich dagegen zu wehren, dass die Situation so ist, wie sie ist. Das kostet viel Kraft und es ist aussichtslos.

Sie tun den ersten Schritt in die richtige Richtung, wenn Sie erkennen, dass es Ihnen nicht gut tut, dauerhaft mit der Situation zu hadern. Wenn Sie bemerken, dass Sie sich wieder mit dem Thema auseinandersetzen, können Sie Ihre Gedanken unterbrechen, indem Sie sich entweder „Stop“ sagen oder sich fragen, wie es ihnen ohne diese Gedanken ginge.

Beobachten Sie dabei Ihre Gefühle: Mit ein wenig Übung können Sie bemerken, wie sich die Wolken am Horizont auflösen und Sie sich wieder wohl fühlen.

Bilder: Neustart - Masson/Shutterstock; Konzentration auf das Wesentliche - Darren Baker/Shutterstock