Tipps gegen Insekten

Mücken, Zecken und Wespen - so schützen Sie sich
Allianz Gesundheitswelt - Tipps gegen Insekten: Eine Hand hält eine weiße Sprühflasche mit einem durchgestrichenen Insektenzeichen. Im Hintergrund sind Wiesen zu erkennen.
Sommerzeit ist Reisezeit - und leider auch Insektenzeit. Mücken, Zecken, Wespen oder Sandfliegen können nicht nur lästig sein, sondern auch ernstzunehmende Krankheiten übertragen. Was Insekten anlockt, was bei der Insektenvernichtung erlaubt ist und was Sie zuverlässig vor Insekten schützt, erfahren Sie hier. Lernen Sie außerdem, wo das Risiko für gefährliche Insektenstiche am höchsten ist und was Sie beim Insektenschutz auf Reisen beachten sollten.
Insektenstiche sind nicht nur schmerzhaft und jucken, sie bergen auch einige Gesundheitsrisiken. Zeckenstiche (umgangssprachlich oft als Zeckenbisse bezeichnet) können Krankheiten wie FSME (Frühsommer-Meningoenzephalitis) oder Borreliose übertragen. Stiche von Bienen oder Wespen können insbesondere bei Allergikern heftige Reaktionen hervorrufen. Mücken gelten weltweit als Überträger gefährlicher Tropenkrankheiten wie Dengue, Zika, Chikungunya oder Malaria. Deshalb dient Insektenschutz nicht nur dem eigenen Wohlbefinden, sondern vor allem auch Ihrer Gesundheit.

Mythos 1: Mücken werden von Licht angezogen

Tatsächlich gibt es viele nachtaktive Insekten wie Motten, Falter oder Käfer, die stark von künstlichen Lichtquellen angezogen werden. Diese Insekten nutzen oft das Mondlicht zur Navigation. Künstliche Lichter stören dieses System, indem sie als vermeintlich weit entfernte Lichtquelle dienen, auf die sie sich immer wieder neu ausrichten. Deshalb sieht man oft Schwärme von Motten um Laternen kreisen.

Für Stechmücken (Moskitos) trifft dies jedoch nicht zu. Sie werden angezogen durch das Kohlendioxid (CO2), das wir ausatmen, Körperwärme und spezifische Geruchsstoffe wie Milchsäure, die wir über die Haut abgeben. Ein hell erleuchteter Raum kann zwar nachts für Moskitos auch ein Hinweis auf die Anwesenheit von Wirten sein, das Licht selbst ist jedoch kein primärer Lockstoff. Stechmücken finden ihren Weg zum Menschen auch in völliger Dunkelheit, geleitet von den Geruchs- und Wärmesignalen. Die UV-Lichtfallen, die oft als Mückenfalle verkauft werden, sind daher meist unwirksam gegen Stechmücken und fangen stattdessen viele nützliche oder harmlose Insekten.

Mythos 2: Zecken lassen sich von Bäumen fallen

Zecken sind keine Fallschirmspringer. Sie leben und lauern in der Vegetation in Bodennähe. Ihr bevorzugter Aufenthaltsort sind Gräser, Büsche, Farne oder das Unterholz in einer Höhe von bis zu etwa 1,5 Metern (selten bis 2 Metern). Von dort aus warten sie auf einen vorbeikommenden Wirt. Dieser Vorgang wird als Lauerstellung bezeichnet. Wenn ein Mensch oder ein Tier vorbeistreift, hakt sich die Zecke blitzschnell mit den Krallen an Beinen, Kleidung oder Fell fest.

Der Mythos des "Herunterfallens von Bäumen" entsteht wahrscheinlich, weil man Zecken oft am Kopf oder Oberkörper findet, nachdem man durch Waldgebiete gegangen ist. Dies liegt jedoch daran, dass die Tierchen, die sich zunächst an den Beinen oder Hosenbeinen festgehakt haben, oft unbemerkt nach oben krabbeln, bis sie eine geeignete, warme und gut durchblutete Stelle zum Stechen finden. Um sich vor Zecken zu schützen, ist es daher effektiver, hohe Gräser und dichtes Unterholz zu meiden und nach Aufenthalten im Freien den Körper gründlich nach Zecken abzusuchen, insbesondere an den Beinen und in Körperfalten.

Mythos 3: Knoblauch schützt vor Mücken

Der Glaube, dass der Verzehr von Knoblauch oder die Einnahme von Knoblauchpräparaten vor Mückenstichen schützt, hält sich hartnäckig. Angeblich sollen die schwefelhaltigen Verbindungen im Knoblauch über die Haut oder den Atem abgegeben werden und Mücken dadurch abschrecken. Wissenschaftliche Studien konnten diese Annahme jedoch nicht bestätigen. Sie zeigten, dass Knoblauch weder die Anzahl der Mückenstiche reduziert noch die Mücken vertreibt. Auch andere angebliche Hausmittel wie Vitamin B1 (Thiamin) haben sich in wissenschaftlichen Untersuchungen nicht als wirksam erwiesen. Mücken werden primär von Kohlendioxid (CO2), Körperwärme und spezifischen Körpergerüchen angezogen, die von Knoblauchkonsum nicht ausreichend beeinflusst werden, um eine schützende Wirkung zu erzielen.

Mythos 4: Kupfermünzen auf dem Tisch vertreiben Wespen

Aus wissenschaftlicher Sicht gibt es keinerlei Belege dafür, dass Kupfermünzen eine abweisende Wirkung auf Insekten haben. Weder der Geruch von Kupfer (der für Menschen kaum wahrnehmbar ist) noch physikalische Eigenschaften von Münzen beeinflussen das Verhalten von Insekten, die von viel stärkeren Reizen wie Duftstoffen (Nektar, Zucker, Schweiß), Kohlendioxid oder Wärme angezogen werden.

Die umweltverträglichsten Mittel gegen Insekten sind Fliegenklatschen, Klebefallen oder der Staubsauger. Zwar gibt es biologische Insektensprays, diese reizen jedoch Haut und Augen und müssen kindersicher verwahrt werden.

Elektroverdampfer und hochwirksame Insektensprays enthalten in der Regel sogenannte Pyrethroide, die Insekten effektiv töten. Bei sachgemäßer Anwendung sind die Giftmengen für Menschen ungefährlich. Allerdings fallen auch Nutzinsekten der chemischen Keule zum Opfer, weshalb Insektengaze und Mückenschutznetze die umweltfreundlichere Alternative sind.

Elektrische Insektenvernichter locken Insekten mit einer Lichtquelle an und töten diese per Stromstoß. Sie töten jedoch viele Nutzinsekten und sind nicht wirksam gegen Stechmücken.

Idealerweise locken Sie Insekten erst gar nicht an: Mücken, Bienen und Wespen werden von Kohlendioxid (CO2), Körperwärme, spezifischen Körpergerüchen und Duftstoffen angezogen. Setzen Sie daher auf die bewährten Methoden: Lebensmittel im Freien abdecken, zuckerhaltige Getränke schnell wegräumen, auf Parfüm verzichten und nach schweißtreibenden Aktivitäten duschen. 

Halten Sie sich die Plagegeister durch physische Barrieren vom Leib: Insektenschutznetze oder -gitter über dem Bett und vor Türen und Fenstern verhindern, dass Insekten in die Schlafräume gelangen. Für Innenräume bieten sich zudem elektrische Verdampfer an.

Schützen Sie sich durch helle, körperbedeckende Kleidung aus dicht gewebten Stoffen: Stechmücken werden eher durch dunkle Kleidung angezogen.Verringern Sie die Stichfläche durch lange, nicht zu eng anliegende Kleidung, die an den Beinen und Armen dicht abschließt. Wenn Sie die Hosenbeine zudem in die Socken stecken, finden Zecken nur schlecht Zugang zu einer passenden Stichstelle. Viele Stechmückenarten können durch dünne, hautnah anliegende Stoffe durchstechen. Für mückenverseuchte Gebiete bietet sich daher „stichdichte“ Outdoor-Kleidung an. Zudem gibt es mit Repellents imprägnierte Kleidung.

Bleiben Sie wachsam und gut vorbereitet: Insekten und Spinnentiere können in leere Schuhe, Kleidung oder die Bettwäsche gelangen. Vor dem Hineinschlüpfen helfen ein prüfender Blick und etwas Schütteln, um einen Stich oder Biss zu vermeiden. Bei Ausflügen in Wälder oder auf Wiesen sollten Zeckenschutz und Zeckenzange oder -karte in den Rucksack.

Zu den wirksamsten Schutzmitteln zählen Repellents (abschreckende Mittel, die den Geruchssinn oder die Orientierung von Insekten stören) mit den Wirkstoffen Icaridin (auch bekannt als Picaridin oder Saltidin) oder DEET (Diethyltoluamid). Die Repellents sind als Spray, Gel, Lotion oder Roll-on erhältlich. Personen, die empfindlich auf chemische Mittel reagieren, gibt es natürliche Alternativen wie Citriodiol oder Zitronen-Eukalyptus-Öl. Sie sind gut verträglich, wirken jedoch meist kürzer.

Chemische Insektenschutzmittel mit Wirkstoffen wie DEET, Icaridin, Citriodiol oder Permethrin dürfen weiterhin eingesetzt werden, unterliegen in der EU jedoch strengen gesetzlichen Regelungen: Die Konzentrationsgrenzen der Wirkstoffe dürfen nicht überschritten werden, und auf den Verpackungen müssen Hinweise für Kinder oder Schwangere aufgeführt sein. Die Produkte brauchen ein Zulassungszeichen (zum Beispiel eine N-Nummer) sowie eine deutliche Gebrauchsanweisung. 

Chemische Insektenschutzmittel sind über Drogeriemärkte, Supermärkte oder Apotheken erhältlich.

Insektenschutz wird immer erst nach dem Sonnenschutz aufgetragen. Dabei werden die Repellents sparsam, aber flächendeckend auf allen unbedeckten Körperstellen verteilt. Vergessen Sie nicht die Ohren oder kahle Stellen am Kopf. Das Insektenmittel darf nicht auf Schleimhäute, in die Augen oder auf verletzte Hautstellen gelangen. Kleidung sollte gegebenenfalls mit Permethrin imprägniert werden, vor allem bei Wanderungen in Zeckengebieten.
Mücken sind meist in den Abend- und Nachtstunden aktiv, manche Arten (zum Beispiel Tigermücken) auch tagsüber. Zecken sind von März bis Oktober aktiv, besonders in Wald- und Wiesenregionen. Für einen umfassenden Schutz tragen Sie idealerweise in diesen Monaten ganztägig Insektenschutz und frischen Sie ihn alle 4 bis 6 Stunden auf. Bei starkem Schwitzen oder nach dem Baden sollten Sie Insektenschutz gegebenenfalls öfter auftragen.

Die Zecken-Risikogebiete Deutschlands sind vor allem Bayern, Baden-Württemberg sowie Teile Sachsens und Thüringen.

In Tropen- und Subtropenregionen (z. B. Südostasien, Afrika, Südamerika) besteht ein hohes Risiko für die Übertragung von Mückenkrankheiten wie Dengue, Zika, Chikungunya oder Malaria.

Tipp: Das Auswärtige Amt bietet aktuelle Hinweise zu Insektenrisiken und Impfvorgaben je Reiseland.

Abhängig von der Region, in die Sie reisen, sollten Sie auf stärkeren Insektenschutz setzen. Mücken können Krankheiten wie Malaria, Dengue-Fieber und das Zika-Virus übertragen.

Besonders in tropischen Regionen oder in naturnahen Unterkünften sind Insektenschutznetze mit einer Maschenweite von 1,0 bis 1,2 mm über dem Bett empfehlenswert, idealerweise imprägniert mit Permethrin. In Gebieten mit Sandmücken (Mittelmeerraum, Subtropen, Tropen) sind jedoch Moskitonetze mit 0,6 mm Maschenweite nötig. Sie sollten keinen Hautkontakt zum Netz haben, da die Blutsauger sonst durch die Maschen stechen können.

Wenn Sie sie gut vertragen, verwenden Sie in tropischen oder subtropischen Regionen Repellents mit den Wirkstoffen Icaridin oder DEET (Diethyltoluamid). Sie sind sehr wirksame Insektenschutzmittel und eignen sich vor allem gegen hartnäckige und gefährliche Insekten. 

Die Wahl zwischen Icaridin und DEET hängt vor allem vom Einsatzgebiet, der Verträglichkeit und dem gewünschten Schutz ab. Beide sind sehr wirksame Repellents mit unterschiedlichen Stärken.

Wischen um mehr anzuzeigen

 
Icaridin
DEET
Wann wird es verwendet?
  • Alltag, Freizeit
  • Auf Reisen
Wo wird es verwendet?
  • gemäßigte Zonen (Europa, Nordamerika, Asien ohne Malariarisiko)
  • FSME-/Zeckengebiete in Deutschland oder Europa
  • Aufenthalte in dicht bewachsenen Gebieten oder Sümpfen mit starker Mückenbelastung
  • Tropen und Subtropen mit hohem Risiko für Krankheiten wie Malaria, Dengue, Zika
  • Aufenthalte in dicht bewachsenen Gebieten oder Sümpfen mit starker Mückenbelastung
Wer darf es verwenden?
  • Menschen mit empfindlicher Haut, Kinder ab 2 Jahre und Schwangere
  • Menschen mit unempfindlicher Haut, keine Kinder oder Schwangeren
Gegen welche Insektenarten ist es wirksam?
  • In Konzentrationen von 20 bis 30 % wirksam gegen Mücken und Zecken
  • Höchste Wirksamkeit gegen viele Mückenarten (auch Tigermücke, Malariamücke) In Konzentrationen von 30 bis 50 % schützt es bis zu 10 Stunden
Vorteile
  • Gut verträglich, geruchsneutral, nicht fettend
  • Hautfreundlicher als DEET
  • Greift keine Kunststoffe, Brillen oder Kleidung an
  • Internationale Gesundheitsorganisationen (zum Beispiel WHO, CDC) empfehlen DEET in Tropen
Nachteile
  • Hält nicht so lange und zuverlässig wie DEET
  • Wirkung je nach Konzentration begrenzt (10-15 % bieten nur Schutz für 2 bis 4 Stunden)
  • In tropischen Regionen mit aggressiven Mückenarten weniger effektiv als DEET
  • Nicht vollständig umweltneutral (es darf nicht in offene Gewässer gelangen)
  • Weniger wissenschaftliche Langzeiterfahrung
  • Nicht in allen Ländern erhältlich
  • Kann Kunststoffe, Brillenbeschichtungen, Uhrenarmbänder angreifen
  •  Nicht für Kinder unter 2 Jahren empfohlen
  •  Leicht öliger Geruch, mitunter hautreizend bei empfindlicher Haut
  •  Nicht umweltneutral (es darf nicht in offene Gewässer gelangen)
  •  Schwer abbaubar
Für Kinder, Schwangere und Personen mit empfindlicher Haut gelten besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Verwendung von chemischen Insektenschutzmitteln wie Icaridin und DEET.

Wischen um mehr anzuzeigen

Zielgruppe
Empfehlung
Kinder unter 2 Jahre

Kein DEET oder Icaridin, besser durch Netze und Kleidung schützen

Kinder 2 bis 12 Jahre

Icaridin 10–20  % (besser verträglich), Citriodiol oder Zitronen-Eukalyptus-Öl

Schwangere

Icaridin empfohlen, DEET nur nach Rücksprache mit Arzt oder Ärztin

Personen mit empfindlicher Haut

Icaridin 10–20  % (besser verträglich), Citriodiol oder Zitronen-Eukalyptus-Öl

  • Repellent (Icaridin oder DEET)
  • Zeckenzange oder Zeckenkarte
  • Antihistamin-Gel gegen Juckreiz
  • Insektenschutznetz für den Schlafbereich
  • Helle, lange Kleidung
  • Notfallset bei Allergien (z. B. Adrenalinpen, Antihistamin)
Fragen an die Allianz?
Sie möchten wissen, was Sie noch für Ihre Gesundheit tun können und wie wir Sie dabei in Sachen Versicherung und Vorsorge unterstützen können?
Sprechen Sie mit uns, ganz unverbindlich, digital oder persönlich: Sie haben die Wahl!
Bild: Calado/Fotolia