Infektionen vermeiden

Kleine Wunden versorgen

Kleinere Verletzungen sind manchmal unvermeidbar und können selbst behandelt werden. Schon mit wenig Aufwand lässt sich eine Infektion verhindern.

In Kürze
Keime
Bei Bisswunden ist die Gefahr einer Infektion besonders hoch, weil die Zähne Keime tief in die Wunde bringen können. Dabei können auch gefährliche Krankheiten übertragen werden.
Helfer schützen
Denken Sie als Helfender auch an sich: benutzen Sie sterile Handschuhe, um sich vor Krankheitserregern zu schützen.
Tetanus-Impfung
Ist der Tetanus-Impfschutz noch ausreichend? Sind die Impfungen nicht vollständig oder liegt die letzte Impfung länger als zehn Jahre zurück, sollten Sie eine Auffrischimpfung durchführen lassen.
Aufgrund der möglichen Infektionsgefahr sollten Sie auch kleinere Blessuren nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Nicht auf die leichte Schulter nehmen
Aufgrund der möglichen Infektionsgefahr sollten Sie auch kleinere Blessuren nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Gelegentliche Verletzungen lassen sich nicht vermeiden. Eine Grundausstattung an Verbandsmaterial sollten Sie daher in Ihrer Hausapotheke haben. Aufgrund der möglichen Infektionsgefahr sollten Sie auch kleinere Blessuren nicht auf die leichte Schulter nehmen. Schon mit wenig Aufwand lässt sich eine Infektion verhindern.
Wann möglich?

Haben Sie sich die Haut verletzt, spricht man von einer Wunde. Wie schwerwiegend die Verletzung ist, können Sie anhand von drei Kriterien erkennen:

  • Tiefe: Schürfwunden sind in der Regel oberflächlich. Schnitt, Riss- oder Platzwunden können tiefer reichen. Bei tiefen Wunden können Sehnen, Knochen und andere Strukturen in Mitleidenschaft gezogen sein. Durchdringt eine Wunde das Unterhautfettgewebe, sollten Sie deswegen nach der Erstversorgung einen Arzt oder ein Krankenhaus aufsuchen.
  • Keime: Im Allgemeinen heilen keimfreie (aseptische) Wunden schneller als infizierte (septische). Daher ist es wichtig, frische Wunden mit einer sterilen Wundauflage vor Verschmutzung oder Infektion zu schützen. Bei Bisswunden ist die Gefahr einer Infektion besonders hoch, weil die Zähne Keime tief in die Wunde bringen können. Dabei können auch gefährliche Krankheiten übertragen werden. Deshalb sollten Sie möglichst schnell einen Arzt konsultieren. Nach Möglichkeit sollten Sie den Impfpass mitnehmen. Wenn Sie bei anderen Verletzungen die Wunde nicht selbst reinigen können oder wollen, sollten Sie ebenfalls einen Arzt aufsuchen.
  • Größe: Je größer eine Läsion der Haut ist, desto gefährlicher ist sie. Ist sie nur oberflächlich und nicht größer als eine Wundauflage, können Sie sie in der Regel selbst versorgen. Bei Brandwunden gilt: Je größer das verbrannte Areal, desto größer die Gefahr eines Kreislaufschocks. Suchen Sie deswegen bei großflächigen Brandwunden einen Arzt auf.

Handschuhe schützen auch den Helfer: Denken Sie als Helfender auch an sich: benutzen Sie sterile Handschuhe, um sich vor Krankheitserregern zu schützen.

Bei Wunden

Allgemein

Grundsätzlich gilt es, offene Wunden vor Verschmutzungen und Keimen zu schützen. Daher werden Verletzungen immer mit einer sterilen Wundauflage vor Verschmutzungen oder Infektionen zu geschützt. Cremes oder Salben sollten nicht eingesetzt werden.

Sind Sie nicht sicher, ob Sie die Verletzung selbst ausreichend versorgen können, suchen Sie einen Arzt auf.

Denken Sie auch immer daran, dass der Tetanus-Impfschutz noch ausreichend ist! Sind die Impfungen nicht vollständig oder liegt die letzte Impfung länger als zehn Jahre zurück, sollten Sie eine Auffrischimpfung durchführen lassen.

Schürfwunden

Schürfwunden sind häufig sehr schmerzhaft, weil viele Nerven betroffen sind, und sehen oft gefährlicher aus als sie sind.

Kleine Schürfwunden heilen in der Regel auch ohne besondere Behandlung gut. Verbände und Pflaster verkleben leicht mit der Wunde, deswegen sind trocknende Gele oder Sprühverbände die bessere Lösung. Ein eventuell verwendetes Pflaster sollte luftdurchlässig sein.

Kleben Fremdkörper in der Wunde, können sie mit einer sterilen Pinzette entfernt werden.

Schnittwunden

Schnittwunden bluten stärker und länger, weil glatt durchtrennte Blutgefäße langsamer heilen. Keime werden deswegen besser ausgeschwemmt. Versorgen sie eine solche Verletzung mit einer sterilen Wundabdeckung. Blutet sie stärker, ist ein Druckverband nötig.

Klaffende Wunden können am Unfallort mit Wundnahtstreifen zusammengezogen werden. Dafür werden die Streifen quer über die Wunde geklebt, sodass sie die Wundränder zusammenziehen. Anschließend werden die Enden der Streifen mit einem Verbandsklebeband zusätzlich fixiert.

Ist die Wunde groß, klafft stark auseinander oder lässt sich die Blutung nicht stillen, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Stichwunden und Fremdkörper

Einfache Stichwunden können wie eine Schnittwunde versorgt werden.

Liegt die Verletzung jedoch nahe an Gelenken oder Körperhöhlen, kann sie besonders gefährlich sein. Es besteht die Gefahr, dass der Fremdkörper ernste innere Verletzungen verursacht hat.

Entfernen Sie deswegen niemals Fremdkörper, die in der Wunde stecken. So können sehr starke Blutungen oder andere Komplikationen entstehen.

Umpolstern Sie den Fremdkörper sorgfältig und decken die Umgebung vorsichtig steril ab. Ist die Beweglichkeit eines nahe gelegenen Gelenks eingeschränkt, kann eine Sehne durchtrennt sein. Das Gelenk sollte dann ruhig gehalten werden, bis der Arzt eintrifft.

Platzwunden, Quetschwunden und Risswunden

Da Blutgefäße hier nicht glatt durchschnitten sind, bluten diese Wunden nur mäßig. Wegen der geringen Blutung und der großen Gefahr von Infektionen sollten diese Wunden von einem Arzt versorgt werden.

Als Erstmaßnahme wird nur ein Verband angelegt

Bisswunden

Bisswunden sind sehr stark infektionsgefährdet, weil im Mundraum von Mensch und Tier viele Bakterien leben. Diese Wunden müssen von einem Fachmann versorgt werden.

Deswegen sollten Sie, wenn nötig, einen Notverband anlegen und möglichst schnell einen Arzt aufsuchen.

Bild: Piotr Marcinski/Shutterstock