Wie funktioniert das menschliche Auge?
Die Welt steht Kopf
Fern und nah
Mini-Gehirn im Auge
Wie entwickelt sich unser Auge?
In unserer Netzhaut sitzen zwei Arten von Lichtsinneszellen (Rezeptoren): Zapfen und Stäbchen.
- Zapfen: Die rund sieben Millionen Zapfen sind farbsensitiv und ermöglichen das scharfe Farbensehen bei Tage. Sie lassen sich in drei Zapfentypen unterscheiden, die je nach Wellenlänge wiederum verschiedenfarbiges Licht erfassen: K-Zapfen (blaues Licht), M-Zapfen (grünes Licht) und L-Zapfen (gelb-rotes Licht).
- Stäbchen: Bei Dämmerung und Dunkelheit erfolgt unsere visuelle Wahrnehmung hingegen fast ausschließlich über die 120 Millionen Stäbchen. Sie sind 1.000-mal lichtempfindlicher als die Zapfen, können aber keine Farben verarbeiten. Dadurch erscheinen uns bei Nacht nicht nur alle Katzen grau, sondern auch alle anderen Objekte im Blickfeld farblos und unscharf.
- Adler besitzen gleich zwei Sehgruben je Auge mit fünfmal mehr Zapfen als beim Menschen – inklusive eigener Zapfen für UV-Licht. Damit sehen Sie nach vorne und zur Seite scharf und erkennen noch in über 3 km Entfernung einen Hasen auf dem Feld.
- Bienen sehen mit ihren Facettenaugen nicht nur UV-Licht, sondern auch polarisiertes Licht. Damit wissen die Honigsammlerinnen auch bei bewölktem Himmel, wo die Sonne steht.
- Amerikanische Küchenschaben (Kakerlaken) sehen auch in finsterster Nacht: Sie nimmt noch Licht wahr, wenn pro Sekunde weniger als ein Lichtteilchen (Photon) auf ihre Augen trifft.
- Klapperschlangen und andere Grubenottern sehen mithilfe des Grubenorgans zwischen Auge und Nasenloch auch Infrarotlicht (Wärmestrahlung). Sie nehmen sogar Temperaturunterschiede von 3 Tausendstel Grad Celcius wahr.
Was ist der blinde Fleck?
Der blinde Fleck (Papille) bezeichnet die Stelle der Netzhaut, an der sich keine Lichtsinneszellen befinden, weil dort der Sehnerv austritt. Mit zwei Augen fällt dieser „blinde Fleck“ nicht auf. Ein kleiner Trick macht die Stelle „sichtbar“.
So finden Sie Ihren blinden Fleck:
- Schließen Sie das linke Auge.
- Halten Sie die Abbildung etwa 30 cm vor Ihre Nase.
- Fixieren Sie den Kreis.
- Bewegen Sie das Bild langsam zu sich.
- Sobald das Kreuz rechts auf Ihren blinden Fleck projiziert wird, verschwindet es.
- Mit dem rechten Auge funktioniert der Test seitenverkehrt.
Wie schnell sieht das menschliche Auge?
Fast jede:r von uns kennt das Phänomen: Beim Blick aus dem Fenster aus Zug oder Auto fixieren Sie beispielsweise kurzzeitig zum Beispiel ein Haus. Verlieren Sie das Haus aus den Augen, schnellen diese ruckartig in Fahrtrichtung zurück, um einen neuen Punkt zu fixieren. Mit diesen schnellen Augenbewegungen (Sakkaden) von einem zum nächsten Fixierungspunkt unterdrückt das Gehirn die Bildwahrnehmung.
So testen Sie das Phänomen selbst:
- Blicken Sie in einen Spiegel.
- Fixieren Sie im schnellen Wechsel Ihre linke und rechte Pupille und nehmen Sie den Vorgang als Video auf
- Ihre Augen erscheinen Ihnen starr. Im Handy-Video sehen Sie jedoch die Bewegung.
Häufige Sehstörungen und Sehschwächen
Häufige Sehstörungen und Augenerkrankungen und ihre Symptome
Wischen um mehr anzuzeigen
Sehstörung/Augenerkrankung
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Symptome
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Kurzsichtigkeit (Myopie) |
Angeboren |
Nachtkurzsichtigkeit (Nachtmyopie) |
Schlechtes Sehen oder stärkere Kurzsichtigkeit durch Weitung der Pupille bei Dunkelheit, besonders beim Autofahren |
Weitsichtigkeit/ Übersichtigkeit (Hyperopie, Hypermetropie) |
Fehlsichtigkeit des Auges: Nahe Gegenstände erscheinen unscharf, weit Entferntes ist deutlich erkennbar |
Hornhautverkrümmung (Stabsichtigkeit, Astigmatismus) |
Unscharfes oder verzerrtes Bild in der Nähe und Ferne, bedingt durch eine Asymmetrie (unterschiedliche Wölbung) der Hornhautoberfläche |
Alterssichtigkeit (Presbyropie) |
Schwierigkeiten beim „Scharfstellen“ im Nahbereich durch den normalen Alterungsprozess der Augenlinse |
Rot-Grün-Sehschwäche | Genetisch bedingte Störung des Farbsinns. Die Empfindlichkeit der Rot- oder Grün-Zapfen des Auges und damit die Farbunterscheidung ist gestört. |
Schielen (Strabismus) |
Beständige oder immer wiederkehrende Fehlstellung eines Auges oder beider Augen durch zu lange/kurze, verletzte oder gelähmte Augenmuskeln |
Grauer Star (Katarakt) |
Altersbedingte Eintrübung der Augenlinse, die den Blick verschleiert und das Sehen nach und nach verschlechtert |
Grüner Star (Glaukom) |
Gruppe von Augenerkankungen, die durch die Zerstörung des Sehnervs häufig zu Erblindung führen kann |
Makuladegerenation (AMD) |
Altersbedingte und schwerwiegende Augenkrankheit mit abnehmender Sehschärfe und fortschreitendem Sehverlust im zentralen Gesichtsfeld |
Netzhautablösung |
Durch Augenerkrankungen bzw. äußere Einflüsse (Prellungen) auftretende Lichtblitze, Sterne, Rußflocken (Rußregen) oder tanzende Mücken deuten auf ein Netzhautloch, einen Netzhautriss oder eine Netzhautablösung hin. Im Falle eines akuten Notfalls, suchen Sie sofort Ihre Augenarztpraxis oder eine Augenklinik auf! |
Besteht der Verdacht auf eine der genannten Sehstörungen, ist das kein Grund zur Panik: Die meisten Sehschwächen lassen sich mit Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen. Nur in wenigen Fällen ist ein operativer Eingriff wie das Lasern der Augen notwendig, oder die Behandlung insgesamt schwierig (z. B. bei Makuladegeneration).
Wichtig zu wissen: Mit einem gesunden Lebensstil und entsprechendem Schutz können Sie selbst viel zu Ihrer Augengesundheit beitragen.