Das Sehen ist einer unserer wichtigsten Sinne und unser Auge ein sehr komplexes Organ, das wie eine Kamera funktioniert. Dank unseres Sehsinns finden wir uns in unserer Umwelt zurecht. Wir sehen nahende Gefahren, erkennen Gegenstände und lesen Emotionen in Gesichtern. In der Dunkelheit wird uns schnell bewusst, wie abhängig wir vom Augenlicht sind und wie viele Informationen wir allein über unsere Augen wahrnehmen.
Kaum größer als eine Murmel und doch ein Fenster zu unendlichen Weiten. Entdecken Sie, wie unser Auge alles um uns herum einfängt und uns das Sehen ermöglicht.
Das menschliche Auge ist wie eine Kamera aufgebaut: Hornhaut und Linse bündeln das einfallende Licht, die Iris dient als Blende. Auf die Netzhaut wird so ein seitenverkehrtes, auf dem Kopf stehendes Bild projiziert. Unser Gehirn dreht sich das Bild aber zurecht, sodass die Körper-Auge-Koordination passt.
Im entspannten Zustand ist von Natur aus gerundete Linse in unserem Auge flachgezogen und auf Fernsicht mit einer sogenannten Brechkraft von circa 60 Dioptrien eingestellt. Für die Nahsicht (bis zu 74 Dioptrien) wird der Zug auf die elastische Linse entlastet. Sie kann ihre ursprüngliche Kugelform annehmen und die Brechkraft erhöhen. Das ermöglicht das Sehen in der Nähe.
Die Netzhaut im Augeninneren ist ein Teil des Gehirns, aber nur wenige Zehntelmillimeter dünn. Sie erfasst Lichtreize nicht nur, sondern verarbeitet sie bereits nach Farbe, Form, Bewegung und Helligkeit. Erst dann werden die Daten über den Sehnerv weitergeleitet.
Sehvermögen
Kleiner Sehtest 

Der blinde Fleck (Papille) bezeichnet die Stelle der Netzhaut, an der sich keine Lichtsinneszellen befinden, weil dort der Sehnerv austritt. Mit zwei Augen fällt dieser „blinde Fleck“ nicht auf. Ein kleiner Trick macht die Stelle „sichtbar“.

So finden Sie Ihren blinden Fleck:

  1. Schließen Sie das linke Auge.
  2. Halten Sie die Abbildung etwa 30 cm vor Ihre Nase.
  3. Fixieren Sie den Kreis.
  4. Bewegen Sie das Bild langsam zu sich.
  5. Sobald das Kreuz rechts auf Ihren blinden Fleck projiziert wird, verschwindet es.
  6. Mit dem rechten Auge funktioniert der Test seitenverkehrt.
Übrigens: Sie können Ihre gut durchblutete, hellrote Netzhaut sichtbar machen. Immer dann, wenn Sie oder andere Personen auf Fotos rote Pupillen haben, erhellt das Blitzlicht die Netzhaut.
Bildfrequenz, Zeitlupe, Filmriss
Alter, Verletzungen, Krankheiten
Unsere Augen sind so empfindlich wie komplex. Alter, Verletzungen, Krankheiten und neurologische Störungen, Fehlernährung und erbliche Vorbelastung können das Sehvermögen nachhaltig beeinträchtigen. 
Krankhaften Veränderungen der optischen Wahrnehmung, wie eine reduzierte Sehschärfe, Augenflimmern oder Einschränkungen des Gesichtsfelds, werden als Sehstörungen zusammengefasst. 

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Sehstörung/Augenerkrankung
Symptome
Kurzsichtigkeit
(Myopie)
Angeboren
Nachtkurzsichtigkeit
(Nachtmyopie)
Schlechtes Sehen oder stärkere Kurzsichtigkeit durch Weitung der Pupille bei Dunkelheit, besonders beim Autofahren
Weitsichtigkeit/ Übersichtigkeit
(Hyperopie, Hypermetropie)
Fehlsichtigkeit des Auges: Nahe Gegenstände erscheinen unscharf, weit Entferntes ist deutlich erkennbar
Hornhautverkrümmung
(Stabsichtigkeit, Astigmatismus)
Unscharfes oder verzerrtes Bild in der Nähe und Ferne, bedingt durch eine Asymmetrie (unterschiedliche Wölbung) der Hornhautoberfläche
Alterssichtigkeit
(Presbyropie)
Schwierigkeiten beim „Scharfstellen“ im Nahbereich durch den normalen Alterungsprozess der Augenlinse
Rot-Grün-Sehschwäche Genetisch bedingte Störung des Farbsinns. Die Empfindlichkeit der Rot- oder Grün-Zapfen des Auges und damit die Farbunterscheidung ist gestört.
Schielen
(Strabismus)
Beständige oder immer wiederkehrende Fehlstellung eines Auges oder beider Augen durch zu lange/kurze, verletzte oder gelähmte Augenmuskeln
Grauer Star
(Katarakt)
Altersbedingte Eintrübung der Augenlinse, die den Blick verschleiert und das Sehen nach und nach verschlechtert
Grüner Star
(Glaukom)
Gruppe von Augenerkankungen, die durch die Zerstörung des Sehnervs häufig zu Erblindung führen kann
Makuladegerenation
(AMD)
Altersbedingte und schwerwiegende Augenkrankheit mit abnehmender Sehschärfe und fortschreitendem Sehverlust im zentralen Gesichtsfeld
Netzhautablösung  Durch Augenerkrankungen bzw. äußere Einflüsse (Prellungen) auftretende Lichtblitze, Sterne, Rußflocken (Rußregen) oder tanzende Mücken deuten auf ein Netzhautloch, einen Netzhautriss oder eine Netzhautablösung hin.
Im Falle eines akuten Notfalls, suchen Sie sofort Ihre Augenarztpraxis oder eine Augenklinik auf!

Besteht der Verdacht auf eine der genannten Sehstörungen, ist das kein Grund zur Panik: Die meisten Sehschwächen lassen sich mit Brille oder Kontaktlinsen ausgleichen. Nur in wenigen Fällen ist ein operativer Eingriff wie das Lasern der Augen notwendig, oder die Behandlung insgesamt schwierig (z. B. bei Makuladegeneration).

Wichtig zu wissen: Mit einem gesunden Lebensstil und entsprechendem Schutz können Sie selbst viel zu Ihrer Augengesundheit beitragen.

Prävention
Achten Sie gut auf Ihre Augen: Um den Alterungsprozess der Augen zu verlangsamen, sind eine ausgewogene Ernährung, ausreichend gesunder Schlaf und viel Bewegung wichtig.
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Bild: vicu9/Fotolia