Bizarre und bunte Genüsse aus aller Welt
Andere Länder, andere kulinarische Vorlieben: Entdecken Sie mit uns eine Auswahl aberwitziger bis giftiger Gaumenkitzel aus aller Welt – für Fleischesser und Veganer.
In eigener Sache: Die hier angeführten Beispiele besitzen vorrangig informationellen Charakter und sind im kulturellen Kontext zu betrachten. Tierquälerei lehnt die Allianz jedoch grundsätzlich ab.
Kulinarische Kuriositäten
Insekten auf dem Speiseplan
Hoher Nährwert
Generell bieten Insekten viel Eiweiß, wenig Kohlenhydrate, einen hohen Gehalt an einfach (z. B. Ölsäure) und mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z. B. Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren) sowie reichlich Mikronährstoffe wie Eisen, Magnesium, Zink, Kupfer, Selen, Vitamin B2, B5 und B7.
(Quellen: FAO 2012, FAO 2013)
Achtung, Panzer!
Insekten und andere Gliederfüßer besitzen in der Regel einen unverdaulichen Chitin-Panzer.
Kauwerkzeuge großer Tiere können sogar den Mundraum verletzen und hakenbewehrte Beine Schluckbeschwerden verursachen.
Krabbelnde Snacks
Hierzulande erzeugen Insekten und Spinnentiere auf dem Teller eher Ekel als Appetit. Auf Märkten beliebter Fernreiseziele können Sie für wenige Euro Ihren kulinarischen Horizont erweitern. Wir empfehlen:
Mexiko
südliches Afrika
Thailand, China
Kambodscha
Indonesien, Borneo, Papua-Neuguinea
Australien
Maikäfer auf dem Tisch
In Deutschland und Frankreich standen bis Mitte des 20. Jahrhunderts Maikäfer auf dem Speiseplan: Für die ähnlich wie Krebssuppe schmeckende Maikäfersuppe wurden sie in Butter angeröstet und in Brühe gegart. Serviert wurde entweder nur die Brühe oder eine gebundene Suppe mit passierten Käfern.
Im 19. Jahrhundert gab es auch Konfekt aus kandierten Maikäfern.
Heute stehen Maikäfer unter Naturschutz und dürfen damit auch nicht mehr als Kochzutat gesammelt werden.
Härtetests für Veganer
Auch überzeugte Veganer können Ihre kulinarischen Grenzen austesten:
Durian (Malaysia, Thailand, Indonesien)
Die Durian ist auch bekannt als Stink-, Käse- oder Kotzfrucht. Sie stinkt höllisch, schmeckt aber himmlisch. Der cremige Samenmantel schmeckt wie Vanillepudding mit Walnuss- und weiteren Fruchtnoten.
Cuitlacoche – verschimmelter Mais (Mexiko)
Schon die Azteken sollen Mais angeritzt haben, damit dieser leichter vom Maisbeulenbrand befallen wird. Noch heute gilt der schwarze Schimmelmais als Spezialität.
Kaffee vom Tier
Die begehrtesten und teuersten Kaffee-Sorten heißen Kopi Luwak (400 EUR/kg) und Black Ivory Coffee (1.100 EUR/kg).
Beim ersten frisst ein Fleckenmusang* die Kaffeefrüchte und scheidet die Kaffeebohnen fast unverdaut aus. Beim zweiten kommt ein Elefant zum Zuge. Die so „nass fermentierten“ Kaffeebohnen werden gewaschen und wie normaler Kaffee weiterverarbeitet.
* Kaufen Sie zuliebe des Tierschutzes nur Kaffee von frei lebenden Tieren!
Eskimo-Eis (Akutaq)
Casa Marzu
Vergessen Sie Schimmelkäse. Dieser sardische Schafsmilchkäse reift mithilfe von Käsefliegenmaden, die sich durch den Laib fressen und diesen mit ihren Ausscheidungen „veredeln“.
Der angeblich aphrodisierende Käse ist in der EU verboten: Zum einen sitzen Käsefliegen auch gerne auf Aas und Kot. Zum anderen können die Maden im Magen überleben und den Darm schädigen.
Tausendjähriges Ei (Pídàn)
n China werden Eier mit einem Brei aus Schwarztee, Salz, Gewürzen, Holzasche oder Ätznatron haltbar gemacht.
Das Eiweiß wird bernsteinfarben, der Dotter grau. Riecht streng, schmeckt aber nach gewürztem Ei.
Angebrütetes Ei (Balut)
Perlen aus Frankreich
Weinbergschnecken-Kaviar steht bei Gourmets weltweit hoch im Kurs.
Die milchig-weißen Schneckeneier besitzen ein leichtes Waldbodenaroma und kosten rund 45 Euro pro 30 Gramm.
Fermentierter Grönlandhai (Hákarl)
Die Leibspeise vieler Isländer ist nichts für Touristen mit empfindlicher Nase.
Frisch ist der Grönlandhai giftig, da er Trimethylaminoxid enthält. Sein Fleisch muss daher in grobkörnigen Kies vergraben werden, bis zu drei Monate fermentieren und danach drei Monate in einer Trockenhütte trocknen.
Schmeckt ähnlich wie Kæst Skata, fermentierter Rochen.
Saurer Hering (Surstrømming)
Sein Geruch ist faulig stinkend, er schmeckt aber vorwiegend salzig. Die Heringe gären in einer Salzlake und werden in Dosen vertrieben, die aufgrund des Gasdrucks zum Explodieren neigen.
Vergleichbare Gammelfisch-Spezialitäten gibt es auch in Japan (Funazushi), Thailand (Pla Raa), Ägypten (Fesikh) und Island.
Nervenkitzel mit Fugu
Der Kugelfisch (Fugu) enthält das Nervengift Tetrodotoxin unter anderem in Leber, Darm und Eierstöcken.
Bei unsachgemäßer Zubereitung kann schon ein Bissen der japanischen Spezialität zur Lähmung des Körpers führen – bis hin zum Tod durch Atemstillstand. Eine taube Zunge beim Esser ist jedoch erwünscht.
Quallensalat
2002 und 2003 verzweifelten japanische, koreanische und chinesische Fischer fast an einer Riesenquallen-Plage.
Die Chinesen lösten das Problem, indem sie die Quallen auf die Speisekarten nahmen.
Seeigel-Hoden (Garoines)
Das Rezept ist schlicht und einfach: Seeigel fangen, aufknacken und die rohen orangefarbenen Geschlechtsorgane herauslöffeln.
Schmeckt nach Meer. Spanier lieben es.
Füße und Speichel
Enten-, Hühner- und Gänsefüße gelten insbesondere in China als Leckerei.
Wer es sich leisten kann, isst dazu Schwalbennestersuppe (Yàn Wō). Die überwiegend aus gehärtetem Vogelspeichel bestehenden Nester kosten zwischen 5 und 1.000 Euro pro Nest – je nach Vogelart.
Hund und Katze
Obwohl säuerlich im Geschmack, landen Katzen in Teilen Afrikas und Südostasiens im Kochtopf. Der Verzehr von Hundefleisch gilt in Südostasien als Spezialität – ist aber zum Beispiel auch in der Schweiz grundsätzlich erlaubt.
Im chinesischen Yulin gibt es sogar ein „Hundefleischfestival“, das jährlich zwischen dem 21. und 30. Juni stattfindet – trotz massiver nationaler und internationaler Proteste.
Meerschweinchen
In Peru, Ecuador, Kolumbien und Bolivien werden Riesenmeerschweinchen für den Verzehr gezüchtet.
Die Einheimischen nennen die Masttiere „Cuy“. Je nach Züchtung bringen die Nager bis zu vier Kilogramm auf die Waage.
Innere Werte
Wohin mit den Schlachtresten? Hier agieren westliche und östliche Köche gleichermaßen pragmatisch: